Die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen bei Rapid auf Hochtouren. Auch die Nummer 1 im Tor der Grün-Weißen, Helge Payer, fiebert dem Saisonstart gespannt entgegen. Nach dem verpatzten Herbst baut der Rekordmeister vor allem auf Teamgeist. Für Payer soll die mannschaftliche Geschlossenheit in der neuen Meisterschaft zum Erfolg führen. Im Interview analysiert Helge Payer die Vorbereitung, berichtet über die "Helge-Payer-Torwartcamps" und schätzt die Chancen Rapids vor der neuen Saison ein. Wie läuft die Vorbereitung auf die neue Saison?Helge Payer: Bis auf die jetzigen Verletzungen von zwei Spielern läuft wirklich alles nach Plan. Wir arbeiten sehr sehr hart, aber wir tasten uns schon langsam hin Richtung Saisonstart. Es ist innerhalb der Mannschaft schon einiges Feuer drinnen.Wie wichtig sind die Trainingslager zur Mannschaftsfindung in der Vorbereitung?Payer: Bei uns ist es eigentlich immer eine einfache Geschichte, da wir viele Typen im Team haben, die den Mannschaftsgeist fördern. Ein neuer Spieler hat es bei uns nie schwer gehabt. Da hat es noch nie Probleme gegeben. In so einer intakten Mannschaft habe ich noch selten gespielt.Wie heiß bist du schon auf den Meisterschaftsstart und den UI-Cup?Payer: Ich freue mich überhaupt nicht...nein, nur Spaß. Die Pause war zwar kurz, aber auch im Training merkt man bereits, dass die Saison immer näher kommt. Natürlich freut man sich schon wieder auf die Spiele.Bist du durch die Vorbereitung bereits wieder auf dem Level um voll angreifen zu können?Payer: Das wird man erst in den ersten Spielen sehen. Man muss erst wieder in den Rhythmus kommen. Bei Rapid muss man jedoch immer von der ersten Sekunde an da sein. Bei anderen Vereinen ist es genauso, bei Rapid ist es jedoch noch wichtiger. Ich freue mich irrsinnig auf den Saisonstart und auf eine gute Saison, denn die Vorzeichen stehen sehr gut.Erzähle uns ein bisschen über die Idee der „Helge-Payer-Torwartcamps“?Payer: Es ist einfach eine Chance für die Nachwuchstorleute zwischen 8 und 14 Jahren. Die Camps gibt es inzwischen schon seit drei Jahren und es gibt viele Kinder, die jedes Jahr dabei sind. In Wirklichkeit müssten wir schon zwei Camps machen. Den Großteil macht eigentlich mein Vater, aber ich versuche, sofern es der Trainingsplan zulässt, ein bis zwei Mal vor Ort zu sein. Es macht einfach riesigen Spaß, wenn man sieht, mit welchem Einsatz die Kinder dabei sind. Das ist unglaublich! Wenn ich nicht mehr Profi bin, glaube ich, werde ich nur mehr Tormanncamps machen.Du kannst dir also vorstellen nach deiner Karriere im Nachwuchs tätig zu werden?Payer: Ja, klar. Ich arbeite jetzt schon gerne mit Kindern. Ich war froh, dass mir viele Leute das beigebracht haben, was ich heute kann. Wenn ich das weitergeben kann, sehe ich, wie dankbar oft Kinder sein können. Das gibt mir sehr, sehr viel.War dein Vater immer schon dein großer Förderer in deiner Karriere?Payer: Bis zu meinem 14. Lebensjahr hat mein Vater fast alles gemacht. Das habe ich alles ihm zu verdanken. Danach bin ich zum Herbert „Funki“ Feurer gekommen, der mich „geschliffen“ hat.War es eine große Umstellung von Feurer über Macho bis „Tiger“ Zajicek?Payer: Nein, das ist überhaupt keine Umstellung vor allem im Profigeschäft. Ich glaube, dass ist nicht nur bei den Profis, sondern auch in den unteren Ligen so. Man muss sich darauf einstellen, dass ein Trainer gewechselt wird oder sich die Umstände verändern können. Ich bin bisher jedoch mit allen Tormanntrainern zufrieden gewesen.Wie sehr hilft dir ein bestehender Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft?Payer: Konkurrenzkampf ist immer extrem wichtig. Ich habe es besonders gemerkt, wie Jürgen Macho noch bei Rapid war. Auch im Nationalteam ist es gut, wenn es viele Torhüter gibt, die im Training alles geben. Dadurch kann man sich auch selber herantasten.Wie schätzt du die Chancen Rapids für die kommende Saison ein?Payer: Wenn man sich unsere Spieler anschaut, wollen wir natürlich vorne mitspielen. Die Frage ist nur, was man mit vorne bezeichnet. Ist vorne Meister, UEFA-Cup...Wir wollen der erste Herausforderer von Salzburg sein. Wie knapp wir heran kommen können, wird man erst in den Spielen beobachten können. Dann können wir uns selber beweisen.Wie kann man die Gefahr eines Herbstes, wie im Vorjahr, ausschließen?Payer: So ein Herbst passiert nicht mehr! Damals ist alles dahin geplätschert, Trainer Pacult achtet darauf, dass sich keiner hängen lässt. Sollte es trotzdem der Fall sein, sind wir innerhalb der Mannschaft schon so weit, um einen Mitspieler gemeinsam wieder aufzubauen. Natürlich sind schwächere Phasen nicht auszuschließen, eine Wiederholung des letzten Jahres kann aber einfach nicht mehr passieren.Was sind deine persönlichen Ziele für die kommende Saison?Payer: Ich will mit Rapid wieder ganz vorne mitspielen. Wenn wir das schaffen, trage ich auch meine Leistung dazu bei und dann ist es mit meinen Zielen zu vereinbaren. Wie stehen die Chancen sich über den UI-Cup für den UEFA-Cup zu qualifizieren?Payer: Wenn ich mir die Auslosung für den UEFA-Cup anschaue, bin ich froh im UI-Cup zu spielen. Wir haben nämlich jetzt Slovan Bratislava und treffen im Falle eines Aufstiegs wahrscheinlich auf einen russischen Vertreter. Man muss die Mannschaften nehmen, die man zugelost bekommt. Nach Kasachstan müsste ich aber nicht unbedingt.Das Niveau ist, deiner Meinung nach, sogar höher als in der UEFA-Cup-Qualifikation?Payer: Ja, das würde ich so sagen.Was sind deine persönlichen Ziele für die weitere Karriere?Payer: Natürlich hat man Ziele, aber ich versuche mich nur einmal auf die anstehende Saison zu konzentrieren. Es wird eine der ganz wichtigen bis jetzt in meiner Karriere. Ich versuche nicht unbedingt in die Zukunft zu schauen. Das habe ich früher vielleicht gemacht, jetzt aber nicht mehr. Zur Zeit zählt nur das nächste und das übernächste Spiel und danach wird man sehen, wie es sich entwickelt. Ich lasse alles auf mich zukommen.(ak)
28.07.2015