AllgemeinDinamo Tiflis ist in Georgiens Hauptstadt beheimatet. Gegründet wurde der Klub 1925.Im Jahr 1981 feierte man den bis dato größten Triumph der Geschichte: Finale im Cup der Cupsieger in Düsseldorf, Gegner war Carl Zeiss Jena. Doch wurde nichts aus dem Sieg der Deutschen im eigenen Land, Tiflis siegte mit 2:1 und durfte sich Europapokal-Sieger nennen. Die Heimspiele werden im Boris-Paitschadse-Stadion ausgetragen, welches 1976 fertig gebaut wurde und rund 55.000 Zuschauern Platz bietet. Trainer ist der Tscheche Dušan Masivi, der auch in Europa kein unbeschriebenes Blatt ist: Dreimal trainierte er Sparta Prag, mit dem er zwei Meistertitel feiern konnte, doch war es nicht sein größter Triumph der gelang ihm bei der EM 1996, als er als tschechischer Nationaltrainer sein Team auf den zweiten Platz führte. Der Präsident, Arkadi „Badri“ Patarkazischwili, ist georgischer Medienunternehmer und auch sonst sehr umtriebig: Er sponsert Georgiens Kultur, den Staat und auch den Sport. 2001 kaufte er Dinamo Tiflis auf.Die SpielerBekannte heutige Spieler sind der ehemalige Wacker Innsbruck-Legionär Ned Zelic in der Verteidigung und Stürmer Vladimir Akhalaia, der in der vergangenen Spielzeit an den FC Zürich ausgeliehen war. Dort setzte er sich aber nicht durch.Bekanntester früherer Spieler ist Kachaber Kaladse, der Kapitän der georgischen Nationalmannschaft. Der heute 29-Jährige stand erstmals mit 16 Jahren in einem Pflichtspiel am Platz (1993/94) und wurde dank seines Könnens schnell zur Stammkraft bei Dinamo Tiflis. Bald wurde der ukrainische Rekordmeister Dynamo Kiew auf ihn aufmerksam, und verpflichtete ihn 1998. Kaladse gehörte mit zu jener Mannschaft, die 1999 sensationell bis ins Halbfinale der Champions League einzog. So weckte er das Interesse des AC Milan, die ihn zwei Jahre später zum teuersten Spieler Georgiens machten. 16 Millionen Euro betrug die Ablöse, die Milan damals zahlte. Für Kaladse selbst sollte sich der Wechsel nicht nur finanziell lohnen: Zuletzt gewann der Verteidiger mit seinem Klub die Champions League, nach einem 2:1 über Liverpool.GeschichteMan erkannte die Zeichen der Zeit: Anfang der 20er begann der Aufstieg des Fußballs, also wollte man auch in Georgien auf diesen Zug aufspringen und gründete Dinamo Tiflis. Da es zu dieser Zeit noch keine offizielle Liga gab, spielten die Teams im freundschaftlichen Modus gegeneinander. Erst in den 30ern wurde die erste Meisterschaft ausgespielt. Seinen ersten Erfolg feierte Dinamo Tiflis dabei gegen Spartak Moskau. In den Folgejahren war Dinamo eines der überlegenen Teams im sowjetischen Fußball.Der erste große Triumph datiert aus dem Jahr 1964, als man zum ersten Mal Meister der Sowjetischen Union wurde. Weil das Team dabei in den letzten 15 Spielen ungeschlagen blieb, hatte es unter den Fans den Namen „The Golden Guys“.1973 fand für Dinamo der erste Auftritt im UEFA-Cup statt, Gegner war Twente Enschede, das mit 3:2 besiegt wurde.Im selben Jahr nahm man beim Internationalen Turnier der Columbus Caravela teil, Austragungsort war Spanien. Dinamo schlug arrivierte Klubs wie Athletico Madrid und Benfica Lissabon und holte die Trophäe überraschend nach Tiflis.Drei Jahre später wurde Nodar Akhalkatsi, ehemaliger Präsident der georgischen Fußballvereinigung, zum Trainer bestimmt. Unter seiner Ägide wuchs das bis dato beste Dinamo-Team heran. Es wurde nicht zu Unrecht als „The Great Team“ bezeichnet, war es doch damals eines der besten Teams Europas.Die Stärke der über Jahre konstant spielenden Mannschaft gipfelte im Sieg beim Cup der Cupsieger 1981. In Düsseldorf wurde Carl Zeiss Jena (DDR) mit 2:1 geschlagen, was einen Triumph für ganz Georgien bedeutete.Zwar erreichte man ein Jahr später noch das Semifinale im selben Bewerb, kurz darauf begann aber die Krise des Klubs: Sowohl in der Meisterschaft, als auch im Cup gab es fast nur noch schlechte Resultate für den Verein, und zwischen 1983 und 1989 war man nur einmal im UEFA-Cup vertreten.1990 stellte einen Umbruch für den georgischen Fußball dar: Der Fußballbund weigerte sich an der Teilnahme der sowjetischen Meisterschaft. Eine eigene, rein georgische Liga wurde gegründet, und damit begann auch eine neue Zeitrechnung für Dinamo Tiflis. Neun Mal in Serie krönte man sich zum Meister, spielte die Stärke und Erfahrung gegen die anderen nationalen Klubs leicht aus.1993 war Dinamo nicht nur landesweite fußballerische Dominanz, es spielte auch sein erstes interationales Spiel, in dem offiziell das unabhängige Georgien repräsentiert wurde. Doch das Glück beschränkte sich auf die nationalen Erfolge: Im UEFA-Cup schied man schnell aus, bevor man von der UEFA gar für zwei Jahre von internationalen Turnieren ausgeschlossen wurde.Erst 1996 war für Dinamo wieder annähernd europäisches Land in Sicht: Man qualifizierte sich für die dritte Runde des UEFA-Cups, scheiterte dann aber an Boavista Porto und schied aus. In diesen Jahren sollte es das beste Resultat in einem internationalen Bewerb für Dinamo bleiben. Denn durch den Abgang von Stammspielern gen Westen wurde es für den Verein immer schwerer, konstante Leistungen zu bringen – und Meisterschaft wie Cup zu gewinnen.Einige Titel folgten noch, bevor sich eine längere Pause einstellte. Erst der kroatische Coach Ivo Susak brachte 2003 Dinamo wieder zum Laufen, formte wieder ein konkurrenzfähiges Team, und wurde Meister wie Cupsieger.Kurz darauf gewann man auch den GUS-Pokal in Moskau (siehe Steckbrief), was den Hauch einer kleinen Sensation hatte. Immerhin war man gegen die großen Teams aus Russland angetreten, und georgische Fußballfans, die in Moskau arbeiteten, waren außer sich vor Freude.2004 war das Team wieder einmal präsenter in europäischen Spielen verwickelt: In der UEFA-Cup-Qualifikation rackerte man sich durch Mannschaften wie Bate Borisov (Weißrußland), Slavia Prag oder Wisla Krakau und stieg in die Gruppenphase auf. Dort waren die Kaliber mit Newcastle, Sporting Lissabon oder Sochaux nicht nur größer, sie waren zu groß. Für Tiflis war der europäische Traum wieder beendet.FC Dinamo TbilisiSteckbrief: FC Dinamo TiflisGründung: 1925Vereinsfarben: Blau-Weiß/SchwarzStadion: Boris Paitschadse-Stadion, 55.000 Z.Präsident: Badri Patarkazischwili (seit 2001)Trainer: Dušan MasiviLiga: Umaglesi Liga (Höchste georgische Spielklasse)Rekordhalter: Avtandil Ghoghoberidze in den 50ern (341 Spiele, 127 Tore).Erfolge: Sowjetischer Meister 1964, ’78 Sowjetischer Pokalsieger 1976, ’79Georgischer Meister (12): 1990, ’91, ’92, ’93, ’94, ’95, ’96, ’97, ’98, ’99, ’03, ’05 Georgischer Pokalsieger (8): 1992, ’93, ’94, ’95, ’96, ’97, ’03, ’04Sieger Europapokal der Pokalsieger: 1981Sieger GUS-Pokal: 2004Der GUS-Pokal wird seit 1993 ausgespielt unter Klubs aus der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (Zusammenschluss diverser Nachfolgestaaten der Sowjetunion) und der baltischen Staaten (Litauen, Lettland und Estland). Zusätzlich nahm bisher auch Russlands U21-Team teil, das heuer allerdings durch den serbischen Meister (Roter Stern Belgrad) ersetzt wurde. Spartak Moskau hält in diesem Bewerb mit sechs gewonnen Titeln die Spitze. (chb/gub)
28.07.2015