1995/96: 8. Runde: Sturm Graz – Rapid 0:1 (0:0)Tor: Kühbauer (86., Elfmeter) 11.000 Z. Man konnte es einen Vorboten nennen. Auf das, was am Ende der Saison noch kommen würde. Das, was jedem Rapid-Fan bis heute ein Begriff ist, ein unvergessenes Spiel. Doch zuerst war der Vorbote. In der vorher gegangenen Spielperiode, ja im ganzen Jahr waren die Hütteldorfer schlicht chancenlos gegen den SK Sturm. Die letzten fünf Spiele gegen die Grazer, egal ob heim- oder auswärts, wurden allesamt verloren. Warum also sollte es diesmal anders werden? Achte Runde, der Rekordmeister ist in der berüchtigten „Gruabn“ zu Graz zu Gast. Ein kleiner Platz, auf den sich rund 11.000 Fans drängten, vielleicht waren es weniger, vielleicht sogar mehr. Die meisten waren gekommen, um den Fast-Meister des Vorjahres, Sturm (das bessere Torverhältnis verhalf SV Salzburg zum Titel), siegen zu sehen.Doch zuerst ging gar nichts, da ein Flutlichtmast den Dienst versagte. Das Spiel wurde fast eine Stunde später angepfiffen. Dann aber ging es los: Rapids Tor wurde bestürmt, Konsel aber hielt dem ersten Druck stand. Aus der zweiten Druckphase ergaben sich die ersten, potenziellen Spielentscheidungen: Barisic bekommt nach vermeintlicher Rettung auf der Linie Rot wegen Torraubs (31.), den Elfmeter von Prilasnig hält Konsel.Und Rapid hielt weiter dagegen. Selbst, wenn ein Grazer an der Abwehr vorbei kam, war beim Tormann der Grün-Weißen Schluss. Die Gastgeber machten ein ums andere Mal klar, wer hier das Sagen hatte allein: Es fiel kein Tor. Als sich alles Richtung Remis orientierte, was für die erfolgsverwöhnten Grazer eine Enttäuschung bedeutete, hatte plötzlich Rapid seine Chance. Nach einem Foul gab es neuerlich Elfmeter, diesmal für die Gäste – Kühbauer behält die Ruhe und schießt ein, vier Minuten vor dem Ende. Es reichte zum überraschenden Sieg des Außenseiters im Hexenkessel „Gruabn“. Und damit zeichnete sich die Richtung ab, in die es für Rapid in dieser Saison gehen sollte. Wenn man schon die Grazer besiegt, vor wem dann fürchten? Wie sagte Trainer Dokupil vor dem Spiel so schön: „Die Karten werden neu gemixt!“ Er sollte Recht behalten.1995/96: 36. Runde: Rapid – Sturm Graz 2:0 (1:0)Tore: Pivarnik (7.), Stumpf (87.) 48.000 Z.Natürlich war es Zufall. Und doch schien es, als hätte das Schicksal Regie geführt. Dass eben jene zwei Mannschaften, die um die Meisterschaft spielten, im letzten Spiel aufeinander trafen, garantierte ein Finish der Extraklasse. Auch deshalb wurde das Spiel ins Happel-Stadion verlegt, und randvoll gefüllt, wollte Rapid den ersten Titel seit acht Jahren nach Hütteldorf holen. Graz, das Rapid in den letzten Spielen fast nie unterlegen war, brauchte einen Sieg, um sich den ersten Titel für die Steiermark zu sichern. Den Mannen von Ernst Dokupil genügte ein Unentschieden. Doch sie wollten mehr, den Fans etwas bieten. Zu tief saß noch der unbefriedigende Stachel aus dem Europacup-Abenteuer, wo nach unvergessenen Spielen erst im Finale Schluss war. Übrigens fast genau einen Monat zuvor. Weil aber Paris nicht Graz ist, und man 48.000 Fans im Stadion im Rücken hatte, ging die Mannschaft das Unterfangen schon unbeschwerter an. Da gibt Stöger ungenau in die Mitte und Pivarnik grätscht den Ball zur frühen Führung ins Tor – 1:0 (7.), das Stadion tobt.Noch mehr positiven Aufruhr hätte es gegeben, wäre Herafs Kopfball nach mehr als einer halben Stunde ins Tor gegangen – doch Sturm-Tormann Gill hält sein Team im Spiel. Aber bei seinen Kollegen schien es an diesem Tag nicht zu klappen. Zu kompakt stand Rapids Defensive, zu gut abgeschirmt waren die individuellen Einzelkönner. Mit der Führung und den zig Fans im Rücken, kann man sich auch mal auf einen Kunstschuss einlassen: Ivanov sieht kurz nach der Pause den zu weit vorm Tor stehenden Tormann und probiert’s – von der Mittellinie. Der Ball fliegt und fliegt und Gill kann noch mit den Fingerspitzen den Ball ins Aus drehen. Etwas mehr als zehn Jahre später versuchte sich Peter Hlinka am Schuss in der Nähe vom Mittelkreis – und traf. Der Gegner: Sturm.Als dieses aufgrund Gelb-Roter Karte nur noch mit zehn Mann auskommen muss, scheint das die Vorentscheidung. Für die endgültige sorgte kurz vor Schluss ein Konter Rapids: Kühbauer zieht gen Strafraum, scharfe Hereingabe und Stumpf köpft den Ball, sich, und die ganze Mannschaft ins Tornetz (87.). Das Gefühl des Triumphes war kaum zu beschreiben, einzig das Resultat ein klares: Der Meistertitel wanderte wieder nach Hütteldorf!1999/00 32. Runde Rapid – Sturm Graz 2:3 (2:1)Tore: Savicevic (5.), Savicevic (10.), Prilasnig (14.), Reinmayr (85.), Vastic (92.) 35.700 Z.Es war das 400. Spiel für Rapid, das Peter Schöttel in Runde 32 der Saison 1999/2000 für die Hütteldorfer absolvierte. Per Spruchband bedankten sich die Fans für seine Treue, und dennoch sollte es eines der bittersten Momente der aktuellen Vereinsgeschichte werden. „Dabei war es ein Auftakt der Marke Bilderbuch, der die grünweißen Hoffnungen auf einen Triumph nährte“, schrieb der Kurier einen Tag nach der bitteren 2:3 Niederlage gegen Sturm Graz, das den Rekordmeister aus dem Titelrennen beförderte. „Trainer Heribert Weber hatte dennoch Hoffnung, dass sich die Sprechchöre der Rapid-Fans „wir werden Meister“ erfüllen“, so die Krone vor dem Meisterschaftsentscheidenden Spiel. Name der Hoffnung: Der „neue“ Dejan Savicevic – Il Genio. Neu, weil er erstmals spielte, obwohl er sich nicht fit fühlte. Weber konnte ihn überzeugen, dass Rapid „nur einige Passes von ihm“ brauche, da andere die Laufarbeit voll richten werden. Savicevic war es dann, der das Siegestor gegen den GAK vorbereiten sollte – der Trainer somit im Recht. Auch am 6. Mai 2000, sollte es Il Genio sein, der mit seinen beiden Toren in den ersten zehn Minuten, Rapid auf Titelkurs brachte. In Minute 14 gelang den Schwarzen aus Graz nach einem Eckball von Vastic der Anschlusstreffer. Hedl, der für den verletzten Maier spielte bekam den Schuss von Prilasnig erst hinter der Linie in den Griff – nur mehr 2:1. Spätestens, als der Mann des Tages, kein Geringerer als Dejan Seavicevic, kurz vor der Halbzeit auf Grund einer Oberschenkelzerrung aus dem Spiel musste, waren die Grazer zurück im Spiel. In der Folge dominierte Sturm das Spiel, die Hütteldorfer verließen sich aufs Kontern. Rapid lief nur mehr vor, aber nicht zurück. Hannes Reinmayer wurde zum Matchwinner. Kurz vor Schluss traf er aus kurzer Distanz zum 2:2 und in der Nachspielzeit legte er für Ivica Vastic das 3:2 auf, der völlig freistehend keine Mühe hatte, sein 26. Tor der laufenden Meisterschaft zu erzielen.2003/04 30. Runde Sturm Graz – Rapid 1:2 (0:1)Tore: Pashazadeh (33.), Lawaree (88.), Brunmayr (92.) 7.224 Z.Die Hütteldorfer reisten ohne Steffen Hofmann und Andreas Ivanschitz nach Graz. Das Team aus der Bundeshauptstadt bot „biederes Niveau“, schrieb die Krone am folgenden Tag. Für den ersten Auswärtssieg seit September 2003 sollte es dennoch reichen. Sturm kassierte die fünfte Meisterschafts-Niederlage en suite. Die Grazer agierten auch in diesem Spiel hektisch und begingen viele technische Fehler. Kein Nachteil für die Grün-Weißen. Nach einem der zahlreichen Fehler von Sturm Graz kam es zu einem Corner für die Rapidler. Martinez zirkelte den Ball zur Mitte und Pashazadeh versenkte den Ball per Kopf zum 1:0. Die Kleine Zeitung schrieb von über weite Strecken hilflosen Grazern, die zu Recht wüste Pfiffe der über 7.000 Fans ernteten. In der 88. Minute kam Axel Lawaree zu seinem ersten Tor für Rapid. Nach einem Wallner-Schuss ließ Mandl den Ball fallen, Lawaree brauchte nur mehr abstauben. Brunmayrs Anschlusstreffer in der Nachspielzeit war nur noch Kosmetik.(chb/gub)
28.07.2015