Mit verletzten Spielern hatte Rapid in den letzten Wochen nicht selten zu kämpfen. Fitnesstrainer Christian Canestrini, seit 13 Monaten im Verein, hat also alle Hände voll zu tun. Mit skrapid.at spricht er über Vorurteile, die englischen Wochen und Patienten wie Markus Katzer oder Markus Heikkinen. Christian, bei Rapid gab es in den letzten Wochen viele verletzte Spieler. Ist das Herausforderung oder Stress für dich?Beides. Solche Situationen erzeugen positiven Stress, sind aber auch fordernd. Das gehört dazu, das ist mein Job, mein Leben. Ich bin die Vertrauensperson von Peter Pacult und muss die Spieler wieder auf Vordermann bringen.Ein Vorurteil ist ja, dass die Spieler oft ausgelaugt sind, weil sie nach dem Training noch von weiter trainiert werden. Stimmt das?Es stimmt, dass wir dann noch Lockerungsübungen oder Krafttraining machen, oder Gelenkspflege. Die Spieler sollen aber was mitnehmen, gezielt aufgebaut und gekräftigt werden und nicht etwa geschunden bis zum Geht-nicht-mehr.Kommen wir zu den aktuellen verletzten Spielern, etwa Markus Katzer. Was ist bei ihm der Stand der Dinge?Sowohl unser Physiotherapeut Andreas Helfrich, als auch ich behandeln ihn und zu seiner Verletzung ist nur eins zu sagen: Das ist fast schon unheimlich. Er macht ungeheure Fortschritte und ich weiß nicht, ob einer schon so schnell fit geworden ist, wie er. Wir waren schon zusammen Biken im Wienerwald, und heute geht er das erste Mal mit mir Laufen. Man darf nicht vergessen: Der Mecki hat sich am 4. September sehr schwer verletzt! Eine tolle Motivation für uns beide ist natürlich, wenn man hört „Katzer wird bis zur EM nicht mehr fit“ – Blödsinn, er wird topfit sein, besser als je zuvor. Jeder Mensch gibt 100% für seine Genesung, aber manche wie Katzer, oder auch Hofmann, denen ist das noch zu wenig. Die vertrauen uns, gehen mit einem durch den Dreck. Wie schaut es bei Ümit Korkmaz aus?Super! Er hätte fast zum Derby spielen können, es ist sich nur um ein, zwei Tage nicht ausgegangen. Das hat mich wahnsinnig geärgert. Aber es hätte keinen Sinn gemacht, jemanden einzusetzen, der nicht 100% fit ist. Der Spieler hat dann ja auch eine Art Blockade im Kopf, wenn er weiß, er dürfte eigentlich noch nicht so reinsteigen, wie er möchte. Aber der Ümit gibt Gas, ist sehr aggressiv und will schnell wieder spielen. Die nächste Akte trägt den Namen Branko Boskovic…Er hatte einen Muskelfasereinriss im vorderen Oberschenkel, noch dazu am Schussbein. Branko ging im Training bis an die Schmerzgrenzen. Die Verletzung war aber eher eine oberflächliche Sache, ich kann dem Trainer also das grüne Signal für den Freitag geben  - wie auch bei Korkmaz.Dann gibt es ja noch den Fall Heikkinen. Wie verläuft die Genesung von „Mika“?Fußball ist halt ein Sport, bei dem es zur Sache geht, das weiß er. Der Markus ist ein harter Bursch, er war voller Adrenalin gegen Anderlecht, erst nach dem Match, als der Pegel runter ging, spürte er die Schmerzen. Mit ihm arbeite ich viel an den Grundlagen, also Koordination und Atemtraining und steigere das schön langsam. Wenn’s so weiter läuft, wie bisher, ist er in den kommenden Wochen wohl wieder dabei. Er ist ehrgeizig, ein Vollprofi durch und durch. Wenn man ihn nicht so kennt, weiß man das vielleicht gar nicht so. Der rennt bis zum Umfallen, hat Lungen wie a Pferd!Seit 7. Juli hat die Mannschaft ganze 24 Pflichtspiele in den Beinen. Wie kann man sich den Trainings-Rythmus vorstellen in diesen englischen Wochen? Es wird ja immer vom regenerativen Training bei Rapid gesprochen.Regeneratives Training, das ist ein Blödsinn. Wenn mal eine Länderspielpause ist, ja, dann können die Spieler schon mal ein bis zwei Tage frei haben. Aber wichtig ist Training, Training, Training! Sonst kommen’s auf einmal letschat daher. Ich arbeite viel im gymnastischen Bereich und in der Beweglichkeit – sodass kurz vor den Spielen die Spritzigkeit voll da ist. Das wichtigste ist die Grundkondition, das ist die Grundlage der ganzen Saison. Wenn die nicht passt, dann dreht’s ma das Haus um! Während den Spieltagen soll der Level gehalten werden, der Spiel-Rythmus ist da sicher kein Nachteil. Wichtig ist, dass sich die Spieler spüren, dass das Training gut dosiert ist. Sonst machen sie etwas falsch. (gub)   
28.07.2015