Die Ausgangssituation war ja eine ganz besondere vor dem 283. großen Wiener Derby. Bei einem Sieg wäre die stark ersatzgeschwächte Rapid plötzlich wieder auf dem zweiten Platz erschienen, bei einer Niederlage wären die in Hochform befindlichen Südwiener bereits mit einem gehörigen Vorsprung Richtung (zumindest) Herbsttitel unterwegs.Mannschaft durchgemischtDie erste Überraschung gab es bereits bei Bekanntgabe der Aufstellung: Der von den Veilchen frenetisch begrüßte Mario Tokic nur auf der Bank, Patocka und Hiden statt ihm in der Innenverteidigung, daneben Dober und Eder davor defensiv Kulovits und Harding.Auftakt nach MaßDas Spiel am (no-na) ausverkauften Horr-Fußballplatz begann dann ebenso unerwartet. Rapid in den ersten 15 Minuten druckvoll, überlegen und immer wieder gefährlich. Und so gab es bereits in der neunten Spielminute erstmals verdutze violette Gesichter: Nach schöner Vorlage von Mario Bazina erzielte Stefan Kulovits mit einem herrlichen Weitschuss das 1:0 für den österreichischen Rekordmeister.Die sich zu sicher fühlende Wiener Austria machte erst nach mehr als einer Viertelstunde durch einen Kopfball des immer gefährlichen Kuljic auf sich aufmerksam.RetourkutscheDanach wurde die Heimmannschaft allerdings druckvoller. In der 22. Minute dann der Ausgleich: Nach einer Flanke in den grün-weißen 16er gab es Konfusion in der Rapid-Hintermannschaft, Helge Payer bleibt leider auf der Linie und Sariyar erzielt das 1:1. In weiterer Folge ging es wieder hin und her: Ein gefährlicher Schuss von Kavlak reihte sich an eine lilane Großchance, bei der der grün-weiße Tormann seinen Fehler ausbessern konnte und ausgezeichnet parierte. Fehler im SpielaufbauRapid in weiterer Folge ein wenig unsicher, die Austria hingegen mit den Erfolgen der jüngsten Vergangenheit druckvoll. In der 36. Minute nach einem Disput mit den Männern in schwarz dann auch noch zum Gaudium des anwesenden grölenden Austria-Anhangs der Verweis für Trainer Pacult auf die Tribüne.Ansonsten noch Chancen auf beiden Seiten, Tor fiel aber keines mehr in den ersten 45 Minuten.SchlagabtauschNach der Pause gab es eine Fortsetzung des munteren Schlagabtausches mit ein bisserl weniger Tempo als in Hälfte eins. Rapid war immer wieder gefährlich, die Austria ließ sich trotz Heimvorteil in ihrer Hälfte einschnüren. Wenn die Violtten gefährlich waren, dann über rechts, über den agilen Acimovic.Goldenes HändchenIn der 67. Minute Austausch des bis dahin gut spielenden Christian Thonhofer für ihn kam neu ins Spiel Mate Bilic, der nun gemeinsam mit Bazina den Sturm bildete.Und es war die 70. Spielminute, in der der Kroate mit seiner ersten Ballberührung nach Kavlak-Vorlage zum abermaligen Führungstreffer für die grün-weiße Religion traf. Mit vielem war an diesem Tag zu rechnen, aber nicht mit so einer couragiert spielenden Hütteldorfer Mannschaft.Und es ging weiterNach einem Angriff der Austria in der Rapid-Viertelstunde dann ein toller Konter, der mit einem Stangeschuss von Bilic beendet wurde. Die Violetten zu diesem Zeitpunkt stark verunsichert und die Gäste immer wieder brandgefährlich. Einer Flanke des aufgerückten Dober kann Fornezzi im Austria-Tor vor Bilic am 16er wegfausten.SchlussminutenDenn verdienten Rapid-Sieg knapp vor Augen kam dann jedoch die 86. Minute. Einer Flanke von Standfest folgte ein Getümmel im Raum vor Helge Payer und Hannes Aigner stocherte zum glücklichen Ausgleich für die Austria. Verdammt!!!!Was bleibt, sind zwei verlorene Punkte in einem hochdramatischen und schnellen Wiener Derby, bei dem die Austria in den letzten Minuten noch zu einigen guten Möglichkeiten kam. (ks)
28.07.2015