Rückblickend betrachtet, präsentiert sich das Derby-Jahr 2007 relativ ausgeglichen: Gegen den Lokalrivalen gab es zwei Unentschieden, einen glanzvollen Sieg und eine knappe Niederlage. Das ganze Derby-Jahr? Nein, denn ein Spiel steht noch an: Am Sonntag findet am Horr-Platz das letzte Wiener Duell des Jahres statt. Mehr als 2300 Grün-Weiße werden sich aufmachen, einen weiteren Sieg unserer Mannschaft zu erleben. Dann sieht auch gleich die Statistik besser aus. Zuvor ein kleiner Rückblick, was sich Derby-mäßig heuer getan hat:Saison 2006/07:23. Runde: Austria – Rapid 2:1 (2:0), 4. 3. 2007Horr-Platz, 11.500 Zuschauer, Schiedrichter MeßnerTore: 1:0 (6.) Kiesenebner, 2:0 (14.) Lafata, 2:1 (82.) ValachovicRapid spielte mit: Payer - Vorisek, Valachovic, Martin Hiden, Katzer - Hofmann, Kavlak (86. Burgstaller), Bejbl, Boskovic (46. Korkmaz) - Kincl, Bazina (64. Bilic)Gelb: Kiesenebner, Schiemer, Blanchard Kavlak, BurgstallerLeider fing der Besuch am Verteilerkreis für unsere Mannschaft ziemlich ungut an: Der Führungstreffer für den Gastgeber fällt schon nach sechs Minuten und nur kurze Zeit später kassiert Helge Payer nach einer verunglückten Abwehr-Aktion das 0:2 (14.). Nicht einmal eine Viertelstunde war gespielt, das Match schien jedoch schon entschieden. Weil Payer eine gute Möglichkeit von Lafata zunichte machte, hielt sich Rapid im Rennen. Obwohl es an Chancen auf unserer Seite eher mangelte. Doch die Pausen-Ansprache des Trainers dürfte genutzt haben: Korkmaz hebt den Ball über Safar, und nur die Stange verhinderte den Anschlusstreffer (49.). Zwar plätscherte das Spiel in Folge etwas ereignislos daher, Rapid kam jedoch noch einmal auf: Nach einer Hofmann-Ecke trifft Valachovic aus einem Gestochere in einem Abwehrhaufen (82.). Am Ende hatten Kincl und Bilic noch gute Chancen auszugleichen. Doch das Glück war nicht auf unserer Seite. Schlussendlich blieb eine verdiente Derby-Niederlage…doch es sollten bessere Spiele kommen. 33. Runde: Rapid – Austria 3:0 (2:0), 8. 5. 2007Hanappi-Stadion, 17.000 Zuschauer, Schiedsrichter BruggerTore: 1:0 (4.) Bilic, 2:0 (31.) Boskovic, 3:0 (56., Elfmeter) BazinaRAPID: Payer - Dober, Valachovic, Martin Hiden, Katzer - Hofmann (79. Kavlak), Hlinka, Boskovic, Korkmaz (64. Hoffer) - Bilic, Bazina (79. Kincl)Gelb: Korkmaz, Dober, Hiden, Hofmann Blanchard, Lasnik, Safar, Aigner, Schicker, Sverkos Denn schon die nächste Begegnung mit den Veilchen führte zu einer Sternstunde in Grün-Weiß und das nicht, weil vor dem Spiel das 30–Jährige Jubiläum des Gerhard Hanappi – Stadions gefeiert wurde. Ab der ersten Minute spürte man im strömenden Regen, das bei Rapid eine ungeheure Leidenschaft im Spiel war: Die Führung durch einen Kopfball von Bilic (4.) war somit ein guter Vorbote, was die Gäste an Spielkultur erwarten konnten. Unsere Mannschaft machte die Räume eng, kombinierte, ließ dem Gegner kaum Platz und Pause zum Atmen. Wie auch, bei solch schönen Spielzügen: Eine weite Flanke von Hiden gibt Bilic an Bazina weiter, der volley zu Boskovic passt – dieser trifft perfekt ins Eck, 2:0 (31.), ein Traumtor, bei dem der Ball den Boden erst kurz vor der Linie berührte. Für die Austria war das die Spielentscheidung, denn ein Aufbäumen war nicht mehr zu erkennen, wie auch im gesamten Spiel. Also kombinierte Rapid weiter. Das 3:0 durch den besten Mann am Platz, Mario Bazina per Elfmeter, war bald die Folge – und wäre unsere Chancenauswertung an diesem Tag effizienter gewesen, der Gegner aus Favoriten hätte ordentlich deklassiert werden können. Zurück bleibt ein glanzvoller Derby-Sieg (erstmals seit Oktober 2005), an den wir uns gerne zurück erinnern.Saison 2007/08: 5. Runde: Rapid - Austria 0:0, 5. 8. 2007 Hanappi-Stadion, 15.600 Zuschauer, Schiedsrichter PlautzRAPID: Payer - Hiden, Tokic, Patocka, Katzer - Hofmann, Heikkinen, Boskovic (46./Kavlak), Korkmaz - Bilic, Bazina (72./Hoffer)Gelb: Katzer, Patocka Schiemer, Acimovic, Majstorovic, KuljicIn einem bis auf den letzten Rapid-Platz gefüllten St. Hanappi war die Atmosphäre zum Schneiden dick. Doch die Stimmung in diesem 250. Meisterschafts-Derby übertrug sich leider nicht auf den Rasen. Zwar hatte Korkmaz die Möglichkeit auf das erste Tor (4.), danach schaltete man aber einige Gänge zurück. Zumindest unser Team. Denn in Folge konnte sich nur noch Helge Payer auszeichnen, der zum besten Spieler avancierte: Gegen einen Kopfball, den Hofmann auf der Linie abwehrte, war er noch chancenlos. Danach hielt er aber sowohl vor der Pause, als auch in der zweiten Spielhälfte exzellent vor den anstürmenden und immer besser ins Spiel kommenden Veilchen. Allein die Reaktion in der 65. Minute, als Payer gleich drei Schüsse unmittelbar hintereinander parierte, trieb den Gästen die Verzweiflung ins Gesicht und hielt unsere Mannschaft im Spiel. Weil sich bei Rapid kaum Tor-Möglichkeiten ergaben, konnte man an diesem Tag froh sein, dass die Violetten nicht mit drei Punkten abreisten. Immerhin: Die Grün-Weißen behielten die weiße Weste und blieben damit seit fast einem Jahr zuhause ungeschlagen.    15. Runde: Austria – Rapid 2:2 (1:1), 21. 10. 2007 Horr-Platz, 10.800 Tore: 0:1 ( 8.) Kulovits, 1:1 (22.) Sariyar, 1:2 (70.) Bilic, 2:2 (85.) Aigner RAPID: Payer - Dober, Hiden, Patocka, Eder - Hofmann, Harding, Kulovits, Thonhofer (67. Bilic) - Kavlak (92. Tokic) - Bazina Gelb: KavlakEigentlich konnte man sehr zufrieden sein. Eigentlich. Ein spannendes Derby, viele Tore, zig Chancen, ein optisch schönes Spiel. Aber eigentlich doch nicht. Denn Rapid ging am Horr-Platz zweimal in Führung, traf zudem die Stange, spielte sich gute Möglichkeiten heraus. Aber für den Sieg sollte es an diesem Tag trotzdem nicht genügen. Unsere Elf wirkte frischer, aufgeweckter und als Kulovits mit einem schönen Heber den Ausnahmezustand im Rapid-Sektor erwirkte (8.), war spätestens zu diesem Zeitpunkt auch die Austria im Spiel angekommen. Was sie kurz darauf auch demonstrierte: Eine Flanke in den Rapid-Strafraum findet noch einen Abnehmer, kein Tor, das sich in die Kategorie „Schön anzuschauen“ reiht. Dafür rette Payer kurz darauf mit einem superben Reflex gegen einen neuerlichen Kopfball – Rapid ging mit dem Remis in die Pause. Und kam gut zurück. Wieder war es Kulovits, der die Führung am Fuß hatte, Rapid versteckte sich nicht, wollte den Sieg.  Also schlägt Kavlak eine Flanke auf den gerade eingewechselten Bilic, der einschießt – 1:2 (70.)! Kurz darauf hätte er endgültig zum Held des Spiels werden können: Einen Konter schließt er mit einem Stangenschuss aus 20 Metern ab (79.). Kein Glück auch kurz vor Spielende: Ein abgerissener Schuss wird zur Flanke, Payer hält den daraus resultierenden Kopfball, den Nachschuss aber nicht mehr – 2:2 (85.). Ein Spiel, das unser Team unzufrieden zurück ließ, denn der Sieg war greifbar nahe, so nahe wie schon lange nicht mehr. Gute Gründe eigentlich, die drei Punkte am Sonntag diesmal wirklich nach Hütteldorf mitzunehmen. Neuer Versuch, neues Glück! (gub)  Pressestimmen vor dem 284. Wiener DerbyKrone:  Rapid hat „keine Personalprobleme wie vor dem letzten 2:2 im Horr-Stadion am 21. Oktober, es fehlen nur der Langzeitverletzte Katzer und Mario Sara“, schreibt die Kronen Zeitung. „Diesmal geht’s nicht darum, zu verhindern, mit einer Niederlage weg vom Fenster zu sein, sondern um den Platz an der Sonne“, meint die Zeitung mit Anspielung darauf, dass im Falle eines grün-weißen Sieges die Tabellenführung winken würde. „Fad wir uns nicht“, sagt Peter Pacult zur Krone, wenn er an das ausstehende Restprogramm denkt. „Nach dem Derby kommt das Heimspiel gegen Salzburg (12.700 Karten weg), zum Abschluss gastiert der LASK in Hütteldorf. Dazwischen muss Rapid zum erstarkten Schlusslicht Innsbruck“.Kurier: „Entspannt wie noch vor einem Derby präsentierte sich Rapid-Trainer Peter Pacult“, schreibt der Kurier in seiner heutigen Ausgabe. Grund: Mit einem Sieg gegen den Erzrivalen ist man Tabellenführer. „Doch Pacult weiß, dass die gute Laune schnell weg sein kann: ‚Wenn wir verlieren, geht die ganze Maulerei von vorne los’“, so das Blatt weiter. Österreich: „Psycho Krieg vor Derby“, titelt Österreich vor dem morgigen Derby. „Das 284. Wiener Derby Austria-Rapid wird zum Duell Pacult vs. Zellhofer“, schreibt das Blatt aus dem Hause der Fellners. „Pacult hofft, dass seine Elf an die guten Leistungen vor der Länderspielpause anknüpfen kann“ und „die Ausgangsposition ist ähnlich wie beim letzten Derby im Horr-Stadion“. Pacult: „Die Tabellensituation ist nicht so wichtig wie das Derby selbst. Drei Punkte sind eben drei Punkte“.Der Standard schreibt: „Im ausverkauften Horr-Stadion wird das 284. Wiener Derby zwischen Austria und Rapid gespielt. Schon ab 15 Uhr, der ORF wollte das so. Diesmal geht es sogar um die Tabellenführung, die Austria hat drei Punkte Vorsprung auf den Stadtrivalen. Allerdings hat sie auch mehr Verletzte, nämlich acht, Rapid vermisst nur Markus Katzer“. Trainer Peter Pacult zum Standard: „Jede Situation ist für uns eine große Herausforderung, das Derby eine ganz besondere. Wir haben die Rhythmus-Unterbrechung durch die Ländermatches verdaut, waren vorher gut in Schuss. Wir können voll punkten. Es wird ein interessantes Spiel, die Fans müssen sich nicht zu warm anziehen“. Die Presse findet es kurios – schon wieder Derby: „Zu den zahlreichen Kuriositäten, die die österreichische Liga zu bieten hat, zählt auch ihre Auslosung. Lediglich fünf Wochen nach dem letzten Aufeinandertreffen im Horr-Stadion einander Austria und Rapid an selber Stätte am Sonntag zur 284. Auflage des Wiener Derbys wieder“. „Die Grünweißen können mit einem vollen Erfolg den Erzrivalen von der Spitze verdrängen“, so die Zeitung. (chb)
28.07.2015