Bei Bedarf konnte der damals 18-Jährige Andreas Dober jederzeit zu Rapid zurückkehren. Die Hintertür zu seinem Stammverein stand also offen dennoch wurde der Verteidiger im Winter 2005 nach Altach verliehen, um bei den Vorarlbergern, damals noch in der zweiten Spielklasse, Praxis zu sammeln. Die bekam er in Hütteldorf zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich: Zwar stand Dober bei seinem Debüt in der Startaufstellung der Kampfmannschaft (3:2-Sieg gegen FC Kärnten, 2004), die weiteren Einsätze ließen sich allerdings an einer Hand abzählen. Dennoch zeigte der schusskräftige Dober bei seinem zweiten Spiel schon auf: Die Rapid-Viertelstunde war im Derby angebrochen, unsere Mannschaft lag 0:2 zurück. Dober kommt für Martinez aufs Feld, und legt nur eine Minute später, mit der ersten Ballberührung, per Bananen-Flanke den Anschlusstreffer von Vico auf. Erstmals wurde man auf den Jungspieler aufmerksam: Wer ist dieser Dober? Zunächst einer, der seit der Kindheit Rapid im Herzen hat. Er spielte in allen Jugendmannschaften des Vereins, angefangen von der U7 bis zur U19. Unter den Augen von Leiter Rainer Setik und seinem Team an qualifizierten Nachwuchstrainern entwickelte er sich, wie auch schon Veli Kavlak, über die Jahre hinweg. Vom Kind zum Jugendlichen, bis zum Erwachsenen im Rapid-Dress. Und schon damals war seine immense Schusskraft ersichtlich. Etwa in der U17, als er gegen die Austria aus 40 Metern draufhielt – der Ball landete im Tor, „ein Mörder-Hammer“, so Nachwuchsleiter Rainer Setik, „da hast du nicht hin greifen können als Tormann.“ Doch es war nicht die Schussstärke allein. Auch die technische Veranlagung verbunden mit dem Überzeugungswillen machten es Dober („Ich bin noch ein echter Park-Kicker“) sehr schnell möglich, die Nachwuchsmannschaften zu durchschreiten. Von der U17 ging es schnell ins Team der U19, wenig später zu den Amateuren. Ebenso rasch kam der Tausch der Spielorte: Von der Stadtliga in die Bundesliga. Dober war in die Kampfmannschaft aufgerückt. Doch über diverse Kurzeinsätze kam er vorerst nicht hinaus. Der rechte Verteidiger war unzufrieden. Also wechselte er für ein halbes Jahr zum damaligen Kooperationsverein - eben Altach. Sein Glück, dass bei Rapid der Kader durch Verletzungen bald dezimiert war: Nach nicht einmal einem halben Jahr beorderte man den Linksfuß zurück nach Hütteldorf. Wo er schnell wieder zu Einsätzen kam und sich durch konstante Leistungen in der Abwehr festbiss. Und so als Belohnung auch in der Champions League zum Einsatz kam, bei fünf der sechs Gruppenspielen stand er in der Startelf, Bayern, Juventus und Brügge als Gegner. Irgendwann rief auch das Nationalteam und Dober zu seinen bisher drei Einsätzen. Das Debüt verlief gut, Österreich verlor in England zwar mit 0:1, der Rapidler ließ Michael Owen aber kaum einen Stich machen. Doch nicht nur gute Zeiten folgten. Verletzungen hier, Konkurrenz auf seiner Position da. Der heute 21-Jährige fand sich bald nur noch auf der Hütteldorfer Ersatzbank wieder. Zu wenig, er spekulierte mit einem Wechsel nach Deutschland. Nach einem klärenden Gespräch mit Trainer Pacult jedoch kam er wieder zu seinen Einsätzen. Und scheint nach drei Toren in den letzten drei Heimspielen wieder zu alter, neuer Stärke gefunden zu haben. Irgendwann geht also alles wieder bergauf. Selbst, wenn es manchmal eines größeren Anlaufs bedarf. Teil 1: Ümit KorkmazTeil 2: Veli Kavlak Teil 3: Christian ThonhoferTeil 4: Erwin "Jimmy" Hoffer(gub)  
28.07.2015