Jahresrückblick, Teil 4: Juli/August Für die Fans ein Grund zur Freude: Die neue Saison startete mit dem Tag der offenen Tür. Coach Peter Pacult hatte weit andere Sorgen: Nach Mario Tokic (Muskelriss) hatte sich auch Markus Katzer (Oberschenkelzerrung) verletzt.So kam es, dass Mario Sara bereits eine Woche später spielen sollte. Im UI-Cup traf man zuhause auf Slovan Bratislava. „Slovan ist ein sehr gefährlicher Gegner“, warnte Trainer Pacult vor dem Spiel. Im Spiel sah das dann anders aus: Der slowakische Traditionsklub wurde dank Toren von Hofmann (2 x) und Bazina mit 3:1 abgefertigt. Vor allem der deutsche Regisseur präsentierte sich in Spiellaune. Unsere Nummer 11 betonte, er hätte für seine Leistung gebissen und gearbeitet. Pacult zeigte sich nach dem Match zufrieden: „Ich bin selbst überrascht, wie stark wir schon sind“. Es sollte der Startschuss für einen langen Weg in den UEFA-Cup sein. „Die Tiroler schlagen wir!“. Und Ümit Korkmaz sollte Recht behalten. 14.400 Fans pilgerten zum Liga-Auftakt gegen Wacker nach St. Hanappi. Zur Freude derer setzten die Grün-Weißen sich mit 3:1 durch. Der Rekordmeister blieb also auch im 16. Spiel zuhause ungeschlagen. Und das obwohl es lange Zeit nach einem Fehlstart aussah. Kapitän Martin Hiden verletzte sich und Hannes Eder bekam Rot. Neuzugang Patocka erzielte in seinem ersten Spiel für Grün-Weiß gleich den ersten Treffer zum 1:1-Ausgleich. Erst kurz vor Schluss erlöste Branko Boskovic die Zuseher: Nach schöner Vorarbeit von Bilic erzielte er in der 87. Minute das 2:1. Hofmann erhöhte in der Nachspielzeit noch auf 3:1. Die riesigen Lettern auf einem Transparent - „Hopp auf Rapid" - der Westtribüne hatten gewirkt. „Das war ein guter Anfang“, sagte Hiden nach dem Auftaktsieg. Es ging gut weiter: Drei Tage später schaffte man den Aufstieg in die 3. Runde des Intertoto-Cups. Zwar verlor man in Bratislava mit 0:1, aber Rapid behielt bis zum Schluss die Nerven. „Rapids "Panik-Orchester" zitterte sich zum Aufstieg!“, schrieb die Krone. Als nächsten Gegner bescherte das Los einen alten Bekannten: Rubin Kazan. Gegen den millionenschweren Gegner aus Russland konnte man eigentlich nur auf Eines bauen: Die Heimstärke, gab es zuletzt doch sechs Treffer in zwei Partien. „Sie warten ab, stehen tief. Das wird nicht lustig“, so Peter Pacult vor dem Aufeinandertreffen. Stimmt, es wurde sehr mühsam. Rapid konnte erst in der Schlussphase Akzente setzen, als zwei russische Spieler ausgeschlossen waren. Durch späte Treffer von Bilic (Elfmeter) und Hofmann erreichte man einen 3:1-Heimerfolg. „Er (Steffen Hofmann) ist der beste Hofmann aller Zeiten“, schrieb die Tageszeitung Österreich. Auch die Krone war ähnlicher Meinung: „SK Rapid mutiert zum SK Hofmann“. Doch bevor es mit dem besten aller Zeiten gen Russland ging, musste man ins Burgenland zum SV Mattersburg. „Rapid ist gegen Mattersburg immer Favorit“, so Mattersburg-Trainer Franz Lederer vor dem Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister. Doch der vermeintliche Underdog setzte Rapid zu, unser Mannschaft verlor mit 2:3. „Die Hütteldorfer konnten zwei Mal einen Rückstand aufholen. Doch es blieb nur wenig Zeit zum Regenerieren. Vier Tage später erreichte man in Kazan ein 0:0 und Rapid stand somit in der zweiten Runde der UEFA-Cup Qualifikation. „Die Tradition bleibt gewahrt und Rapid international“, schrieb der Kurier. Nächster Gegner im Europacup: Dinamo Tiflis.Derbytime und UEFA-CupNächster Gegner in der Meisterschaft: Altach. Für Rapid kein gutes Pflaster, setzte es doch in den bisherigen zwei Auswärtsduellen fünf Gegentore und zwei Niederlagen. Ein Sprichwort sagt, dass alle guten Dinge drei sind - richtig. Im dritten Anlauf sollte es endlich klappen. Dank eines Elfertors von Mario Bazina siegte man im Ländle mit 1:0, der U20-WM Heimkehrer „Jimmy“ Hoffer hatte den Strafstoß herausgeholt. Torwart Helge Payer zeichnete sich ebenso aus - er parierte einen Elfmeter von Karsten Hutwelker und war somit Garant des Auswärtserfolges. Das 250. Meisterschaftsderby, laut Duden ein „sportliches Spiel von besonderem Interesse, besonders zwischen Mannschaften aus der gleichen Region“: Dieses war aus Sicht des Betrachters ein eher unspektakuläres. Helge Payer, der schon in Kazan und Altach Großartiges zeigte, hielt sein Tor wieder sauber und das Derby endete 0:0. Martin Hiden: „Wir müssen uns bei Helge bedanken“. Gegen Kärnten konnte sich Helge bei seinen Vordermännern bedanken, denn sie schossen die Klagenfurter mit 4:0 aus dem Stadion. Austria Kärnten-Trainer Walter Schachner gab nach dem Spiel zu, dass es ein Lehrspiel für seine Mannschaft und ihn gewesen sei. Rapid-Trainer Peter Pacult zeigte sich nach dem furiosen Spiel seines Teams zufrieden: „Es gibt nichts auszusetzen“. Gegen den LASK sollte er wieder eine Gelegenheit bekommen, die Meinung zu revidieren: Es setzte eine 0:2-Niederlage in Linz, Rapid verspielte die Chance auf Platz eins und hinkte auswärts den eigenen Ansprüchen nach wie vor hinterher. Eine Chance auf Wiedergutmachung gab es dann in Georgien. Und wie: „Bravo Rapid! Der Rest ist Formsache“, so Österreich nach dem 3:0-Sieg bei Dinamo Tiflis. Der brasilianische Neuling Fabiano präsentierte sich in Topform. Er traf zum 1:0 und bereitete mit einem Traumpass das 3:0 von Steffen Hofmann vor. Der Aufstieg in den UEFA-Cup war nunmehr reine Formsache. Bevor man diese erledigen konnte kam es zum großen Kracher gegen RB Salzburg. „Wir müssen gewinnen“, erklärte Mate Bilic vor dem anstehenden Heimspiel. Und Rapid tat wie geheißen: Man dominierte fast beliebig über die angereisten Gäste, bis kurz vor der Rapid-Viertelstunde endlich der erlösende Treffer fiel: Kurz herrschte nach dem Kopfballtor Verwirrung: Wer erzielte dieses vielumjubelte 1:0 – Bilic oder Katzer? Die Zeitlupe identifizierte schließlich Markus Katzer als Torschützen zu Rapids ersten Heimsieg gegen die „Bullen“ seit deren "Gründung“ im Jahr 2005. Es war die 7. Runde der aktuellen Saison, als es nach vier erfolglosen, aber keineswegs langweiligen Begegnungen im St. Hanappi endlich mit einem vollen Erfolg klappte. „Hütteldorf verwandelte sich in ein Tollhaus“, schrieb die Kronen Zeitung nach dem Erfolg. Auch in Ried präsentierte man sich als das bessere Team - und nahm drei Punlte aus dem Innviertel mit. Der Höhenflug der Grün-Weißen hielt an. „Was die Mannschaft 90 Minuten fußballerisch geboten hat, vor allem in der ersten Spielhälfte, war beeindruckend“, sagte Peter Pacult nach dem 3:0-Sieg unserer Mannschaft. Rapid war nun da, wo man hingehörte - an die Tabellenspitze. Fünf Tage später gab es ein Torfestival. 5:0 fertige man Dinamo Tiflis im Rückspiel Zuhause vor 12.600 Zuschauern ab. Zwölf Treffer aus den letzten vier Spielen – das kann sich sehen lassen. „Ein Kantersieg für das Selbstvertrauen“, schrieb der Kurier. Und dieses hatte man gegen den belgischen Rekordmeister aus Brüssel auch bitter nötig. Stand doch kein geringerer als RSC Anderlecht als Rapids nächster Gegner fest.Teil 1: Jänner/Februar 2007. Teil 2: März/April 2007.Teil 3: Mai/Juni 2007. (chb)
28.07.2015
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