125 JAHRE SK RAPID
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19.04.2018
Profis, UNIQA ÖFB Cup, Spielbericht

Im Cup-Thriller war erst in der Verlängerung Schluss

Die Ausgangslage war klar, unsere Mannschaft war am Mittwoch Abend zu Gast in Graz, und mit dem UNIQA ÖFB Cup-Halbfinale wartete eine ganz packende Partie auf uns. Würde uns der zweite Finaleinzug in Folge gelingen, nach dem Erreichen von Klagenfurt im Vorjahr? Mit dem Selbstvertrauen von vier Siegen hintereinander, darunter der grandiose 4:0 Derby-Triumph vom Sonntag, ging es für uns zu Sturm.

Die sogenannte Merkur Arena war ausverkauft, stimmungsmäßig herrschte schon vor Spielbeginn absolutes Überniveau, es wirkte alles wie ein vorgezogenes Finale. Stephan Auer war rechts hinten in die Startelf für Mario Pavelic gerückt, ansonsten lief gleiche Mannschaft wie im Derby auf. Unterstützt von gut 2000 Rapid-Fans legte unsere Mannschaft gleich los: Stefan Schwab mit einem gefühlvollen Heber in den Strafraum auf Philipp Schobesberger, der den Ball behauptete, ihn aber an Goalie Siebenhandl, der den Winkel zumachte, nicht vorbeibrachte (7.). Im Gegenzug meldete sich der Gastgeber erstmals durch einen abgerissenen Schuss von Röcher (8., vorbei) und einen auf die kurze Ecke angetragenen von Zulj, bei dem Goalie Richard Strebinger abtauchte und den Ball parierte (9.). Wieder Rapid: Louis Schaub steckte auf Boli Bolingoli im Strafraum, dessen Schuss hauchzart am langen Eck knapp vorbeiging (11.).

Es ging auf beiden Seiten hin- und her, ein absolutes Spitzenspiel. Die nächste Chance hatte Sturm, als nach einer Hereingabe der Ex-Rapidler Alar aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, Goalie Strebinger aber sicher fing (14.). Bis dahin hatten wir die Partie eigentlich im Griff gehabt, aber nun kam er Gegner leider auf. Ein weiter Ausschuss von Sturm-Goalie Siebenhandl wurde immer länger, Stürmer Edomwonyi war uns enteilt, nahm den Ball mit und verwertete - 0:1 (24.). Das saß, wie man auch in der folgenden Szene sah: Wieder so ein hoher Ball in unser Gefahrenzentrum, Lucas Galvao versuchte zu klären, beförderte den Ball aber in den Rückraum über den herausgekommenen Goalie Richard Strebinger. Statt dass der Ball ins leere Tor ging, prallte er von der Latte zurück, dann klärte unser Schlussmann in höchster Not (32.). Unsere Mannschaft hatte bis zur Pause seine Schwierigkeiten, wieder ins Spiel zu finden, konnte den Gegner aber zurückdrängen. Und fand durch Max Hofmann sogar noch eine Chance vor, sein Kopfball ging nach einer Ecke drüber (44.).

Ausgleich! Louis Schaub erzielte das zwischenzeitliche 1:1.

Viel aggressiver und drückender kam Grün-Weiß aber aus der Kabine und das sollte sich bald lohnen. Zuerst bediente Schobesberger im Strafraum Schaub, der den Ball noch nicht unter Kontrolle brachte und Goalie Siebenhandl klärte (46.). Giorgi Kvilitaia ersetzte Veton Berisha und unser Stürmer war gleich an der nächsten Aktion beteiligt, als er nach Schobesberger-Schlenzer aus der Drehung zur Schusschance kam, der Ball aber kurz vor der Linie an allen vorbeizog (55.). Aber Rapid blieb dran: Guter Pass von Thomas Murg auf Kvilitaia in den Strafraum, dieser scheiterte noch an einer Fußabwehr von Goalie Siebenhandl, den Abpraller verwandelte aber der mitgelaufene Schaub konzentriert - 1:1 (59.)!!!!

Aber unser Glück währte nur wenige Minuten: Unsere Abwehr agierte viel zu nachlässig, als man den abermals durchbrechenden Edomwonyi nachlässig gewähren ließ und dieser zum 1:2 traf, fast ein Spiegelbild des ersten Gegentors (62.). Von uns musste nun noch mehr Vorwärtsbewegung kommen und so kamen wir zunächst zu einem Tor von Schaub, das zurecht wegen Abseits nicht gegeben wurde. Zur Rapid-Viertelstunde dann die nächste Großchance: Der eingewechselte Manuel Thurnwald (kurz zuvor für Auer) setzte im Strafraum konsequent nach und kam zum Abschluss, schlenzte diesen aber ganz knapp am langen Eck vorbei (75.)! Da hatten wir den Torschrei schon auf den Lippen….

Aber in dieser Tonart ging es im Spitzen-Thriller weiter: Ein Schaub-Stanglpass wurde gerade noch von Sturms Defensive geklärt (81.). Aber wir machten unnachgiebig weiter und nach einem Eckball schraubte sich Gio Kvilitaia in die Höhe und stellte per Kopf auf 2:2 (83.), im Stadion jubelten nur mehr 2000 wahnsinnig glückliche Grün-Weiße!! Und der Jubel hätte noch größer ausfallen können, denn kurz vor dem Schlusspfiff bediente Stefan Schwab mit einem überlegten Pass mit dem Außenrist Louis Schaub auf der Seite, der aber am herausgestürmten Siebenhandl scheiterte (88.). Schlusspfiff - und hinein in die Verlängerung!

Und hier gehörten die ersten Szenen beiden Torhütern: Zuerst behielt Gio Kvilitaia im Strafraum die Oberhand, kam zum Schuss und hier klärte Siebenhandl mit einer Fußabwehr gerade noch (93.)! Auf der Gegenseite kam nach einem Eckball Spendlhofer zum Kopfball, aber unser Richi Strebinger verhinderte mit einer sensationellen Parade den abermaligen Rückstand (97.)! Leider gab es vier Minuten später aber wieder einen Rückschlag, als nach einer Röcher-Flanke Stürmer Eze wuchtig per Kopf den dritten Grazer Treffer an diesem Abend erzielte (102.).

Jetzt musste unsere Mannschaft noch einmal drücken. Mit Armin Mujakic kam noch ein zusätzlicher Stürmer für Philipp Schobesberger. Die letzten Offensivemühungen unsererseits brachten aber nichts mehr, im Gegenzug kamen die Grazer noch zur ein oder anderen Kontergelegenheit. Damit war es das, Rapid ist ausgeschieden - kann sich aber aufgrund der Leistung wenigstens in den Spiegel schauen. Ein positiver Aspekt, der an diesem Tag nur ein schwacher Trost ist....Kopf hoch, Rapid!

(gub)

UNIQA ÖFB Cup, Halbfinale:
SK Sturm Graz - SK Rapid 3:2 (1:0)
Merkur Arena, 15.750 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Torfolge: 1:0 Edomwonyi (24.), 1:1 Schaub (58.), 2:1 Edomwonyi (62.), 2:2 Kvilitaia (84.),  3:2 Eze (102.);

SK Sturm Graz: Siebenhandl - Koch, Spendlhofer, Maresic, Hierländer - Röcher, Jeggo, P. Zulj (117./Lovric), Jantscher (73./Huspek) - Alar (120./Schulz), Edomwonyi (87./Eze);

SK Rapid: Strebinger - Auer (68./Thurnwald), M. Hofmann, Galvao, Bolingoli (117./Sonnleitner) - Schwab, Ljubicic - Schaub, Murg, Ve. Berisha (53./Kvilitaia) - Schobesberger (104./Mujakic);

Gelbe Karten: Röcher, Hierländer, Zulj, Eze; Schwab, Thurnwald

Gelb-Rote Karte: M. Hofmann (122./wiederholtes Foulspiel);

Tore und Stimmen zum Spiel