Genie und Wahnsin: Selten haben zwei Begriffe so gut zu einem Fußballer gepasst, wie zu Mario Bazina. Der Kroate war ein großer Garant dafür, dass es beim GAK besser lief, als es eigentlich möglich gewesen wäre. In Rapids letzter Meistersaison 2004/05 gastierten die Hütteldorfer zum Abschluss einer tollen Spielzeit in Graz-Liebenau. Damaliger Gegner: der GAK. Damaliger Torschütze zum 3:0 für die „Rotjacken“: Mario Bazina. Auch vergangenen Sonntag erzielte der 32-Jährige einen Treffer in Graz. Allerdings im Dress der Grün-Weißen zum wichtigen 2:0 gegen Sturm Graz. Es war ein Schuss, den nur wenige in Österreich so treffen würden, wie er.Seit Winter 2005/06 ziert der Kroate das Trikot des österreichischen Rekordmeisters. Sein Debüt für Rapid absolvierte er am 18. Februar 2006 gegen die Sportvereinigung aus Mattersburg. Und gleich in seinem ersten Spiel erzielte er sein erstes Tor. Trotzdem hatte Bazina nichts anderes zu tun, als sich nach dem Match bei den Fans zu entschuldigen. Der Grund: Seinen Treffer zum 2:0 feierte er so überschwänglich, dass er dabei über die Bande des Ernst-Happel-Stadions sprang und sich dabei das Leibchen vom Körper riss. Schiedsrichter Plautz hatte in Folge keine andere Wahl, als dem Neuzugang die gelb-rote Karte zu zeigen. Doppeltes Pech: Der nächste Gegner war der GAK, sein Ex-Verein. Gleichzeitig war es Bazinas einziger Torerfolg für Rapid im Laufe der damaligen Meisterschaft. Dennoch wurde er von der „Sportzeitung“ ins Team der Saison berufen.Mit der Verpflichtung von Chefcoach Peter Pacult lief es auch für unsere Nummer 10 besser. Der Trainer stärkte Bazina den Rücken, und verhalf ihm so zurück zu alter Stärke. So auch letztes Jahr. Denn dann kam dieses wichtige Auswärtsspiel Rapids in Pasching. Für die Hütteldorfer stand viel auf dem Spiel, wollte man doch mit aller Kraft unbedingt noch einen internationalen Startplatz ergattern. Und der Kroate wurde zum Held des Spiels. Er lieferte ein tolles Comeback und dankte es mit einem Tor, der Marke „Weltklasse“. Selbst er war nach seinem Treffer in Oberösterreich überrascht: „So ein Tor gelang mir bisher noch nie.“ Kein Wunder, war es doch ein Tor über das auch lange danach noch gesprochen wurde. Der Ablauf: Mit dem Rücken zum Tor stehend, gabelt er Marek Kincls Zuspiel zwei Mal auf, um dann aus der Drehung vom 16er aus volley unhaltbar einzuschießen.In seiner Zeit beim GAK erzielte er insgesamt 43 Treffer, doch keiner war so schön wie jener damals in Pasching, gab er nach dem 1:0 Auswärtssieg zu Protokoll. Bei Rapid gelang ihm letztes Jahr bis zu diesem Zeitpunkt nur ein einziger Treffer. Datiert aus der 2. Runde beim 4:1 Heimerfolg über Sturm Graz. Weitere sechs sollten folgen. Acht Tore insgesamt, so viele wie in der laufenden Saison nach 27 Runden und somit aktuell interner Rapid-Torschützenkönig. Apropos Sturm Graz: Am Sonntag erzielte der Kroate mit einem Gewaltschuss das wichtige 2:0. Letztes Jahr kam Rapid dank seines Treffers in Runde 36 gegen RB Salzburg in den UI-Cup. Oft gescholten, und dennoch ein ganz wichtiger Mann für das erfolgreiche Spiel Rapids. Er ist mit dafür verantwortlich, dass die Angriffe mit Steffen Hofmann und Branko Boskovic überhaupt erst entstehen können. Er ist einer der Stürmer, die einen Ball halten können. Er ist einer, der das Auge für den freien Mann hat. Er ist einer, der für die Hütteldorfer zu einer ganz wichtigen Stütze geworden ist.In seiner dritten Spielzeit bei Rapid könnte es endlich zum ganz großen Coup reichen – der Titel ist greifbar nahe. Kein Wunder: Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. (chb)
28.07.2015