Können Sie den Rapid-Fans das Projekt „PRO RAPID“ kurz erklären?Alfred Hörtnagl: Das Projekt „PRO RAPID“ soll den Weg unterstützen, dass in Zukunft vermehrt junge Spieler den Weg in die Kampfmannschaft finden. Vor allem der Übergang vom Nachwuchsspieler zum Profi soll unterstützt und gezielt gefördert werden, indem ganzheitliche Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden.In welchen Bereichen ist dies zum Beispiel der Fall?Neben der schulischen, beruflichen und sportlichen Ausbildung steht zusätzlich der Mensch im Mittelpunkt des Geschehens. Die Youngsters erhalten neben einer Persönlichkeits- und Bewusstseinsbildung auch ein Mentaltraining und erfahren das Wesentliche über den Umgang mit Medien. Dieser Prozess fördert auch die Kritik- und Kommunikationsfähigkeit im Allgemeinen. Des Weiteren werden in gemeinsamer Arbeit persönliche Karriereleitern erstellt, aufgezeigt, vertieft und in einen zeitlichen Rahmen „gegossen“. Stärken-Schwächen-Analysen, Erfolgstagebücher und die Bereitschaft, seinen Alltag dem Fußball unterzuordnen, sind weitere wichtige Aspekte in diesem Zusammenhang.Was ist das genaue Ziel dahinter?Junge, gutausgebildete Spieler sollen über Rapid den Weg ins Nationalteam und auch den Sprung ins Ausland schaffen. Das bedeutet, dass weniger Spieler verpflichtet werden müssen und mehr junge Talente aus der eigenen Ausbildungsschiene den Durchbruch schaffen. Gibt es Beispiele dafür?Ganz aktuell sind die vier Spieler Palla, Kayhan, Prokopic und Frank sowie teilweise Haunschmid in den Trainingsprozess der Profis integriert. Dadurch sind Plätze bei den Amateuren freigeworden, die aus der U19 des Bundesnachwuchszentrums nachbesetzt werden. Allein dieser Umstand erleichtert die Kaderpersonalplanung und macht es nicht mehr so häufig notwendig, dass Spieler von anderen Vereinen verpflichtet werden müssen, für die nach FIFA-Regulativ eine Ausbildungsentschädigung beziehungsweise marktübliche Preise zu entrichten sind.Gibt es finanzielle Auswirkungen?Wir erwarten uns von diesem Projekt absolute Planungssicherheit für unser Budget.Gibt es in Österreich ein vergleichbares Projekt zu „PRO RAPID“?Da ich nicht genau weiß, was andere Vereine auf diesem Sektor planen, möchte ich dazu keine Stellungnahme abgeben. Wir konzentrieren uns auf uns selbst und legen den Focus auf die oben angeführten Bereiche der Ausbildung und wollen hier gezielt Akzente setzen.Auf welche Erfahrungen beruft sich Rapid?Für diese Angelegenheit wurden vor allem Leute aus dem internen Bereich rekrutiert, wie z.B. Christian Prosenik, Robert Haas sowie Nachwuchsleiter Rainer Setik, die den Spielern bereits bestens bekannt sind. Es konnten aber auch Fachleute von außerhalb für „PRO RAPID“ gewonnen werden. Aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie und Strukturaufbau haben wir Mag. Josef Wegeberger viel zu verdanken, den Part für Medienschulung hat Peter Elstner übernommen, für den Bereich Fitness, Körper, Koordination, Kraft, Schnelligkeit ist Manfred Link unser Mann. Die einzelnen Bereiche zu vernetzen und zu koordinieren ist eine große Herausforderung und verlangt von allen Beteiligten Teamfähigkeit und eine hohe Kommunikationsbereitschaft. Aus diesem Grund haben wir auch wöchentlich eine Sitzung, die vor allem für die Ablaufprozesse förderlich ist. Welche Spieler sind bereits in das Projekt involviert?Die besten Spieler aus dem Bundesnachwuchszentrum der Leistungsstufen U15, U17, U19 und Amateure. Die jeweiligen Spartentrainer wählen die Spieler nach einem gewissen Anforderungsprofil aus. Transparenz und Durchlässigkeit sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Spieler können aus diesem Projekt rausfallen und andere Spieler, die sich über Leistung und Wille aufdrängen, können in dieses Förderprogramm aufgenommen werden. Evaluierungen und ständige Kontrolle tragen zum Qualitätsmanagement bei. Wie war das Feedback über „PRO RAPID“?Das Projekt ist grundsätzlich positiv aufgenommen worden, weil die Spieler und deren Eltern das Gefühl bekommen, dass sie einen weiteren Steigbügel und Unterstützungsmöglichkeiten in der Karriereplanung vorfinden. Die Spieler erfahren mehr Aufmerksamkeit und das Wissen, dass sich auch aufgrund der Vereinsphilosophie mehr Chancen bieten, wirkt sich wiederum sehr positiv auf die Motivation aus.Wie lange sind die Spieler ins Projekt eingebunden?Das ist vom jeweiligen Eintrittsalter abhängig und ist ab jenem Zeitpunkt beendet, wenn der Spieler fix im Kader der Kampfmannschaft aufscheint, wobei ich mir sicher bin, dass solche Spieler viele Elemente des Gelernten im Alltag des Profifußballs brauchen beziehungsweise anwenden und umsetzen können.Den Spielern werden durch dieses Projekt Werte vermittelt. Welche?Den Spielern soll bewusst werden, was es für sie bedeutet, bei SK Rapid zu spielen, und was für eine Chance sie dadurch haben. Vor allem Attribute wie Einsatz, Beharrlichkeit, Wille, Disziplin und Ausdauer sind wichtige Bausteine in der Karriere eines zukünftigen Profis. Auch das Verarbeiten und Umgehen mit Höhen und Tiefen, die zu einem Fußballerleben einfach dazugehören, sind wichtige Erfahrungswerte. Grundlegende Werte für einen Sportler wie Fairness, Ehrlichkeit und respektvolles Miteinander werden selbstverständlich genauso vermittelt.Möchten Sie zum Abschluss noch jemandem für die Umsetzung des Projekts danken?Unser neuer Sponsor OMV steht Pate und unterstützt dieses Projekt nachhaltig, bei dem nicht nur der Sport, sondern auch der Mensch im Mittelpunkt steht. Weiters gilt unser Dank unserem Ausrüster adidas, der das Projekt mit großem Engagement unterstützt. Außerdem möchte ich meinem Team und allen Mitarbeitern, die geholfen haben, „PRO RAPID“ ins Leben zu rufen, herzlich danken.(chb)
28.07.2015
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