"Es ist angerichtet", so sagt man, wenn man etwas Großes, etwas Vorentscheidendes erwartet. Das Gerhard-Hanappi-Stadion in Wien-Hütteldorf - der Ort des Geschehens. Elf Spieler in grün-weiß, die heiß auf die Revanche vom 1:5 im vergangenen Herbst waren. Ein ausverkauftes "St. Hanappi" mit zwei top-motivierten Fankurven. 1000 Fans aus Graz haben den Weg an einem Freitag Abend (!) nach Wien angetreten. Geholfen hat es nichts.Bereits nach drei Minuten hat Stefan Maierhofer die große Chance aufs 1:0. Nach einer schönen Hereingabe von Mario Bazina köpft der "Lange" ans Lattenkreuz, doch Schiedsrichter Thomas Einwaller hatte bereits vorher abgepfiffen. Es ist ein ruppiges Spiel, zu Beginn, beide Teams schenken sind nichts. Fouls am laufenden Band. Das einzige, was in der Anfangsphase auf Seiten der Hütteldorfer voll funktioniert, ist die Achse Kavlak-Katzer. In der 21. Spielminute wird das Geschehen auf dem Rasen auf Grund von bengalischen Feuern im Sturm-Sektor kurz unterbrochen. Die Hektik aus dem Spiel somit ein bisschen draußen. Von Langeweile oder Tristesse zu sprechen, wäre aber falsch.Nach einem Fehler von Branko Boskovic kommen die Gäste aus Graz zu ihrer besten Torgelegenheit: Muratovic spielt auf Krammer, der legt perfekt für Jantscher auf. Der Grazer scheitert nur an Aluminium (25.). Glück für Rapid - noch. Denn keine fünf Minuten später geht Sturm mit 1:0 in Führung. Jantscher setzt sich durch, spielt auf Krammer, der braucht den Ball nur mehr über die Linie zu drücken.Rapid steckt dennoch nicht auf. Veli Kavlak setzt sich auf der linken Seite wunderschön in Szene, tanzt durch die Grazer-Abwehrreihe, legt ab auf Mario Bazina, doch Krammer bringt gerade noch den Fuß dazwischen (32.).  Sturm Graz scheitert  danach zwei Mal am hervorragenden Rapid-Schlussmann Helge Payer, der mit zwei weltklasse Paraden ein weiteres Gegentor gerade noch verhindern kann und im selben Moment noch zum Assistgeber des 2:0 wird. Unsere Nummer 24 schießt aus, Bazina erläuft den Ball, und der Kroate trifft zum 1:1 Ausgleich (35.). Eine Minute später sind die Gäste auch nur mehr zu zehnt. Jung-Spieler Jantscher bringt Bazina zu Fall und kassiert dafür seine zweite gelbe Karte (36.). Kurz vor der Halbzeit fast die Führung für Grün-Weiß. Stefan Maierhofer schraubt sich hoch und köpft nur ganz knapp neben das Gehäuse des Grazer-Goalies Gratzei. Mit dem 1:1 geht es auch in die Pause. Nach der Halbzeit kehren beide Mannschaften unverändert auf das Spielfeld zurück.  Die Grazer, die sich ab Beginn der zweiten Hälfte, nur mehr auf halten konzentrierten, probierte Rapid im Gegensatz dazu zu spielen. Den Grazern gelingt ihr Part zunächst besser, als den Wienern. Die "Blackies" nehmen geschickt das Tempo aus dem Spiel. Rapid tut sich schwer. In Folge gelingt Sturm Graz fast die Führung. Nach einem Konter trifft Prettenthaler die Stange. Erneut Glück für Rapid. Keine drei Minuten später: Youngster Jimmy Hoffer, der für Branko Boskovic ins Spiel gekommen ist, wird von Prettenthaler an der Strafraumgrenze nieder gerissen, dieser fällt, und Referee Einwaller zeigt auf dem Elfmeterpunkt. Fifa-Regel 12 besagt unter dem Punkt "Halten eines Gegners" folgendes: "Wenn ein Verteidiger einen Angreifer ausserhalb des Strafraums zu halten beginnt, ihn jedoch bis in den Strafraum weiter festhält, entscheidetder Schiedsrichter auf Strafstoss." Kapitän Steffen Hofmann verwandelt diesen trocken zum 2:1. In Folge sieht Muratovic bei den Gästen die zweite Geld-Rote Karte der Grazer am heutigen Abend.Rapid gewinnt dank eines Elfmeters mit 2:1, doch genau wer solche Spiele gewinnt, steht am Ende ganz oben in der Tabelle.Spieldaten:28.Runde:SK Rapid Wien vs Sturm Graz 2:1 (1:1)Hanappi-Stadion, 17.500 ZuschauerTorschützen: 0:1 Krammer (30.), 1:1 Bazina (35.), 2:1 Hofmann (82./Elfmeter)Rapid spielte mit: Payer - Thonhofer, H. Eder, Patocka, Katzer - Hofmann, Kulovits, Boskovic (67./Hoffer), Kavlak (71./Korkmaz) - Maierhofer, BazinaStimmen zum Spiel:Peter Pacult (Rapid-Trainer): "Wir wussten vor dem Spiel, dass es gegen Sturm schwer wird. Sie spielen auswärts besser, das haben sie auch heute bewiesen. Wir hatten Probleme im Spielaufbau. Schlussendlich gehen wir aber als Sieger vom Platz, weil wir um ein Tor mehr erzielt haben. Nun haben wir aus zwei Spielen gegen Sturm sechs Punkte gemacht und stehen verdient an der Tabellenspitze."Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): "Wir haben einen Elfmeter bekommen und daraus das 2:1 erzielt, nicht mehr und nicht weniger. Das Foul fing aber zugegebenermaßen außerhalb an, man hätte Freistoß geben können. Unser Sieg war nicht logisch, wir haben uns sehr schwergetan. Nach dem zweiten Ausschluss war das Spiel natürlich endgültig zu unseren Gunsten gelaufen."Bildergalerie(chb)
28.07.2015