Im Rahmen vor dem Spiel gegen den LASK nahm unser Tormann Georg Koch erstmals ausführlich Stellung zu den Geschehnissen rund ums 286. Wiener Derby:Georg Koch über…den Böller: „Das ist schon ein extremer Fall. Als Tormann habe ich das Ritual, mich nach einem Tor mich umzudrehen und Richtung Tor zurück zu gehen. So auch am Sonntag. Dann sah ich etwas über mich hinweg fliegen, ich dachte an ein bengalisches Feuer. Die hebe ich normalerweise auf und befördere sie vom Feld. Also ging ich nicht etwa einige Schritte zur Seite. Und das nächste, woran ich mich erinnere, war der laute Knall.“…den/die Verursacher: „Man sollte hier nicht alle Fans über einen Kamm scheren, die Situation ist schon schlimm genug. Das waren eine Handvoll Idioten, die im Stadion nichts verloren haben. Die gehören weg, auch wenn sie wohl selbst erst jetzt wissen, was sie angerichtet haben. Die weitere Vorgehensweise werde ich mit dem Verein (SK Rapid) besprechen. Der Sport soll sauber bleiben.“…seine Verletzung: „Für mich ist das etwas ganz Neues, dass Zuschauer einen Spieler verletzen. Damit rechnet man nicht, mental ist es jetzt also sicher schwieriger für mich geworden. Ich bin aber froh, dass das grelle Pfeifen im Ohr nachgelassen hat. Was Gleichgewichtssinn und Übelkeit betrifft, muss ich abwarten. Jetzt ist es wichtig, dass ich mich wieder vollkommen regeneriere, ich will ja noch ein paar Jahre spielen. Plötzlich kann aber all das aus sein, wie der Sonntag gezeigt hat. Danke aber an alle für ihre Genesungswünsche, ich habe auch von Fans ein paar Tipps bekommen, wie man den Tinnitus in den Griff bekommen könnte.“…die nächste Zeit: „Ich bekomme täglich Infusionen und nehme Medikamente. Alle zwei Tage komme ich ins Krankenhaus zur Kontrolle. Wirklich: Für einen Sportler gibt es kaum etwas Schlimmeres. Aber ich bin oft beim Training, schaue zu. Ich brauche die Nähe zur Mannschaft, und ich werde auch sehr unterstützt von ihr. Insgesamt wird vonseiten des Vereins alles für mich getan.“ …mögliche Konsequenzen aus dem Böllerwurf für die Zukunft von Fans: „Wenn man beobachtet, wie hart manche Leute arbeiten, um sich überhaupt eine Jahreskarte leisten zu können, dann ist die ganze Sache nur umso schlimmer. Denn nur wegen solchen Idioten werden die Sicherheitsvorkehrungen wieder höher, sodass infolge auch die Kartenpreise steigen. Dann kann sich der ein oder andere die Karte nicht mehr leisten und kommt nicht mehr ins Stadion. Das ist das Schlimme, das viele vergessen oder nicht bedenken.“…seine Zukunft: „Wenn ich die Gleichgewichtsstörungen nicht weg bekomme, wird’s schwierig. Ich will nicht daran denken, was dann passiert. Das sind so Sachen, die gehen einem nicht aus dem Kopf, die beschäftigen einen wirklich sehr. Ich bin zu Rapid gekommen, um der Mannschaft zu helfen…die jetzige Situation ist für mich natürlich, um es auf Deutsch zu sagen, beschissen.“ …über die Zukunft der Mannschaft: „Jetzt muss erstmal Ruhe reinkommen. Wir müssen so weiterarbeiten, wie bisher. Und Hut ab vorm Raimund (Hedl), er wird’s auch am Samstag gut hinkriegen!“(gub)
28.07.2015