Skrapid.at: Das erste Trainingslager auf Zypern ist vorbei, das zweite in Belek steht an. Im Kader auf Zypern standen wieder einige junge Spieler, wie Kayhan oder Pehlivan, die immer mehr in die Kampfmannschaft integriert werden und auch spielen. Wie beurteilst du diese Entwicklung?Alfred Hörtnagl: Dieser Umstand stimmt mich zuversichtlich, man sieht, dass unsere Philosophie zu greifen beginnt. Die jungen Spieler haben allesamt überzeugt, einen durchwegs starken Eindruck hinterlassen und sorgen damit für einen positiven Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft.Verstehen die Spieler den angesprochenen Konkurrenzkampf als zusätzlichen, vielleicht unangenehmen Druck oder motiviert sie das eher nochmal?Unsere Spieler begrüßen diese Entwicklung eigentlich sehr. Sollten mehrere Spieler durch Sperren oder Verletzungen ausfallen, können entstehende Lücken variantenreicher nachbesetzt werden. Sicher: Ein junger Rapidler, der gerade mal eine Zeit lang mit den Profis trainiert hat, ist von der Qualität her noch nicht gleichzusetzen mit einem gestandenen Führungsspieler. Aber alle gehen voll zur Sache, drängen nach – und unsere Leistungsträger sehen’s durchwegs positiv, wenn aufstrebende, ehrgeizige Spieler nachrücken und somit ihren Teil zum Erfolg beitragen. Das belebt den internen Kampf um die Plätze auf eine gute Art, und verbessert qualitativ wie quantitativ die tägliche Arbeit.Mit Georg Koch gibt es einen Spieler, der Rapid im Winter verlässt. Wie ging man auseinander?Bei der Auflösung seines Vertrags war es eine einvernehmliche Geschichte, für beide Seiten war das vorzeitige Vertragsende sicher die beste Lösung. Da gab es keine Komplikationen, es herrschte ein reines Einverständnis. Der SK Rapid wünscht Georg Koch viel Glück bei seinen kommenden Aufgaben und hofft natürlich, dass die Genesung nach seiner Verletzung weiter voran schreitet.Gibt es an der Transferfront noch weitere Neuigkeiten?Ja, das betrifft eher unsere jüngeren Spieler. Von den Rapid Amateuren wechselt Semsudin Mehic mit sofortiger Wirkung leihweise zu Wacker Innsbruck. Der Vertrag läuft bis Sommer 2010, allerdings besteht die Möglichkeit, Mehic bei Bedarf im heurigen Sommer vorzeitig nach Hütteldorf zurückholen. Dann gibt es da noch Thomas Fröschl, den wir bisher bei Leoben „geparkt“ haben. Er wird ab sofort in Hütteldorf zu sehen sein, bei den Rapid-Amateuren. Wir möchten, dass er die grün-weiße Familie ein bisschen näher kennenlernt und an die Kampfmannschaft heran geführt wird. Cemil Tosun, der auch zu Leoben verliehen ist, bleibt vorerst in der Steiermark und wird voraussichtlich die Saison zu Ende spielen.Apropos Wacker Innsbruck: Dort spielen mit Fabiano und Thomas Schrammel bereits zwei Rapid-Leihgaben. Wie sieht die Situation bei ihnen aus?Beide Spieler haben sich in den Vordergrund gespielt, eine Entscheidung, wie es weitergeht, fällt im Laufe des Frühjahrs.Rapids Nachwuchsmannschaften sorgen hierzulande wie international immer wieder für sehr erfreuliche Schlagzeilen. Sind das die ersten Anzeichen der erfolgreichen Arbeit durch Pro Rapid?Hier muss man unterscheiden: Die jeweiligen Nachwuchs-Abteilungen samt Trainerstab leisten ausgezeichnete Arbeit und die Erfolge der Jungs kommen nicht von ungefähr. Durch die internationalen Erfolge im Nachwuchsbereich sieht man deutlich, dass gute Ausbildungsarbeit geleistet wird. Dazu bekennen sich immer mehrere Klubs. Letztendlich ist eine gute Nachwuchsarbeit die Basis eines jeden gut geführten Vereines. "Pro Rapid" unterstüzt den ganzheitlichen Entwicklungsprozess über das fußballspezifische Training hinaus: Die Bereiche Persönlichkeitsentwicklung, Mentaltraining, Kommunikation und Medienschulung sind wichtige Elemente.Bis die Burschen den Sprung in die nächste, jeweilige Mannschaft schaffen. Sorgt das bei den diversen Trainern nicht für Irritation, wenn immer wieder Spieler in die nächste Altersklasse übersiedeln, abgehen oder dazukommen?Nein, ich denke, das ist ein Prozess, der bei Rapid bekannt ist, voll gelebt und auch umgesetzt wird. Wir schauen, aus Gründen der bewussten Zielsetzung, wie sich der Spieler am Besten entwickeln kann. Ist er so weit bereit, kann er etwa von der U15 in die U17 und dann, je nach Spieler, auch in die U19 wechseln – oder gleich zu den Amateuren. Es bringt nichts, wenn einer Hervorragendes leistet, dann aber keine neuen Herausforderungen mehr bekommt. Dem sollen diese „fliegenden Wechsel“, natürlich nach Absprache mit den jeweiligen Trainern, helfen. Von diesem nachhaltigen Ausbildungsprozess sind wir alle überzeugt.Noch mal kurz zu „Pro Rapid“: Bist du hier zufrieden mit dem Team, das dahinter steht?Ja, sehr. Ich möchte hier Mag. Josef Wegenberger erwähnen, der sehr geholfen hat, „Pro Rapid“ in einen effektiven Konzeptrahmen zu gießen: Er war bei der Entstehung mit dabei und hat zwei Coachs gestellt, die den jungen Burschen bei der Stärkung und Entwicklung ihrer Persönlichkeit helfen. Das sind neben dem fußballbezogenen Bereich wichtige Elemente innerhalb unserer Zielsetzungen und geht einher mit unserer Vereinsphilosophie: All die erwähnten Maßnahmen im Nachwuchsbereich dienen dem Ziel, junge, gut ausgebildete Spieler auf dem schnellsten Wege in den Erwachsenenfußball bzw. Profifußball zu bringen.(gub)
28.07.2015
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