Franz "Bimbo" Binder begann seine Karriere bei Rapid Anfang der 30er-Jahre: Rapids Sektionsleiter Dionys Schönecker war auf den großen, schussstarken Stürmer von Sturm 19 St. Pölten aufmerksam geworden. 1930 wurde Binder also Rapidler, sah sich aber anfangs beim regierenden Mitropacupsieger starker Konkurrenz gegenüber. In seiner ersten Saison kam er in der Meisterschaft nur einmal in der grün-weißen Kampfmannschaft zum Einsatz, erzielte beim 4:1 gegen Slovan aber gleich zwei Tore.Die grün-weiße TorfabrikTore wurden zum Markenzeichen des 1,90 m großen Stürmers. Mit starken Leistungen in der Rapid-Reserve erkämpfte er sich ab 1932 einen Stammplatz im Angriff des Rekordmeisters und wurde 1933 – mit 25 Toren in 20 Spielen – erstmals Torschützenkönig. Auf seinen ersten Titel musste er bis 1935 warten. Da holten die Rapidler erstmals seit fünf Jahren wieder den Meistertitel - ohne ein Spiel verloren zu haben. Zwischen 1938 und 1941 wurde Rapid noch weitere drei Mal Meister.Von 1937 bis 1941 wurde Binder fünf Mal in Serie Torschützenkönig der heimischen Liga. Mit sechs Schützentiteln ist er bis heute österreichischer Rekordhalter. Ab 1937 war „Bimbo“, wie er seit eines Kinobesuchs in Afrika aufgrund der Ähnlichkeit mit einem der Darsteller von seinen Mannschaftskollegen genannt wurde, auch Kapitän von Rapid und blieb es bis zu seinem Karriere-Ende 1948.Triumph in BerlinDen Höhepunkt seiner Laufbahn erlebte Franz Binder im Finale der deutschen Meisterschaft am 22. Juni 1941 in Berlin. Rapid lag im Endspiel vor rund 95.000 Zuschauern gegen Schalke 04 bereits 0:3 zurück. Aber nach dem 1:3 durch Schors drehte Binder innerhalb von nicht einmal zehn Minuten mit zwei Freistößen und einem Elfmeter das Spiel noch um, Rapid siegte 4:3 und war Deutscher Meister. Bereits in den Jahren davor waren die Grün-Weißen stets eine der besten Mannschaften im damaligen deutschen Reich gewesen und hatten 1938 den Pokalsieg geholt (Binder erzielte ein Tor beim 3:1-Finalerfolg gegen FSV Frankfurt). 1940 belegte Rapid in der deutschen Meisterschaft Platz drei.Nach diesem Erfolg ging der Höhenflug allerdings jäh zu Ende. Wenig später wurden Binder und viele seiner Mannschaftskollegen zum Kriegseinsatz abkommandiert. In den folgenden vier Jahren bestritt Binder insgesamt nur 11 Meisterschaftsspiele. Erst nach Kriegsende konnte der geregelte Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Binder fungierte inzwischen auch als Sektionsleiter bei Rapid und wurde 1946 auf Anhieb Meister und Cupsieger, „Bimbo“ erzielte beide Tore beim 2:1 im Cupfinale gegen die Vienna. Bis zum Schluss ein RapidlerAm Ende des Jahres 1948 beendete Franz Binder nach 6 österreichischen Meistertiteln und je einem Cupsieg, deutschem Meistertitel und deutschem Cupsieg seine Karriere als Spieler, blieb dem Verein aber noch bis 1951 als Sektionsleiter erhalten und baute die große Rapid-Mannschaft der 50er Jahre auf.Nach Streitigkeiten verließ er den Klub, arbeitete danach als Trainer in Deutschland, ehe er 1962 wieder als Sektionsleiter nach Hütteldorf zurückkehrte und Rapid 1964 zu einem weiteren Meistertitel führte. 1966 kam es abermals zum Abschied, aber 10 Jahre später sprang der inzwischen 63-Jährige noch einmal ein und holte 1976 mit Trainer Robert Körner den Cupsieg.Bis zu seinem Tod 1989 blieb Franz Binder den Grün-Weißen treu und besuchte die Heimspiele im Hanappi-Stadion. Mit insgesamt 395 Toren in 319 Bewerbspielen ist er bis heute der erfolgreichste Rapid-Stürmer aller Zeiten (vor Hans Krankl mit 336 Toren in Bewerbspielen). Insgesamt erzielte Binder in seiner einzigartigen Karriere - inklusive aller Freundschaftsspiele und diversen Auswahlspielen (16 Länderspieltore für Österreich, 10 Tore für Deutschland) - über 1.000 Tore.Weitere Informationen unter: www.rapidarchiv.at (gp)Foto: Votava.
28.07.2015
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