Wiedersehen können in der Regel schmerzen, meist aber erfreuen sie. Wenn Rapid heute in Wr. Neustadt beim Aufsteiger gastiert, dann begegnet unser Trainer Peter Pacult seinem Pendant auf der Trainerbank der niemand geringeres als Peter Schöttel ist. „Sicher gibt es da Freundschaft“, so Pacult, der aber betont, dass diese nur abseits des Platzes vorhanden ist. Unsere Spieler selbst werden nicht aus Gründen der Ehrerbietung ob Schöttels Leistungen für Grün-Weiß zurückstecken. Das würde sich auch nicht so anhören: „Gegen den LASK haben wir, wie schon im Herbst gegen Mattersburg zum Auftakt dumme Fehler gemacht“, sagt Markus Katzer einsichtig, „aber damals hat uns genau das wachgerüttelt und wir spielten danach eine tolle Herbstsaison. Ich bin überzeugt, dass es auch morgen anders als in Linz ausschauen wird.“ Unser Außenverteidiger präsentiert sich gut gelaunt, das Selbstvertrauen lässt sich auch mit seiner 3-jährigen Vertragsverlängerung begründen. Natürlich ist er „überglücklich, weiter in Hütteldorf zu bleiben“, aber er hat noch viel vor mit Rapid, dem Verein, mit dem er etliche Sternstunden erlebt hat (zwei Meistertitel, Champions League, u.v.m.). Ob Rapid nach dem 2:4 beim LASK nun nervös ist? „Nein. Bei Niederlagen sollte man Ruhe bewahren, das Chaos darf nicht ausbrechen“, und an diesen Worten kann man erkennen, dass auch Katzer schon viel bei Grün-Weiß erlebt hat, um solche Rückschläge richtig zu gewichten.Kurze Rückblende: Mitte der 80er (1985/86) wechselte Rapid-Stürmer Peter Pacult nach zwei sehr erfolgreichen Jahren zum FC Tirol. Nur eine Saison später feierte Peter Schöttel sein Pflichtspieldebüt bei Rapid, wo er 16 (!) Jahre spielen sollte, nie woanders. Pacult und Schöttel verpassten sich somit knapp, „aber er war schon in der Vorsaison, als ich noch da war, bei uns im Kader dabei“, erzählt unser heutiger Trainer. Nach den aktiven Spielerkarrieren der beiden verschlug es Schöttel später wieder nach Hütteldorf, wo er als Sportdirektor (und Vorgänger von Alfred Hörtnagl) im Jahr 2006 eben jenen Pacult auf unsere Trainerbank holte. Und genau dort treffen sich beide nun heute wieder, nur eben nicht zusammen bei Rapid.„Schöttel wird seine Mannschaft sicher offensiv spielen lassen“, mutmaßt Pacult, „er ist keiner, der einfach hinten drin stehen lässt.“ Es darf also eine unterhaltsame Partie erwartet werden. Am späten Nachmittag stand gestern zur Sicherheit noch eine Kommissionierung des Platzes in der „Magna Arena“ an. Laut aktuellem Stand steht der Partie aber nichts mehr im Weg. „Wir werden uns mit den Gegebenheiten auseinandersetzen, diesen aber positiv eingestellt begegnen“, kündigt unser Trainer trocken an. Wir sind gespannt, wie es also in der Praxis aussehen wird!Übrigens: Nikica Jelavic hat von medizinischer Seite bereits grünes Licht bekommen, „man merkt aber noch den Trainingsrückstand an, er ist aber schon voll motiviert, voller Ehrgeiz“ (Pacult). Ob er schlussendlich in den Kader rutschen wird, entscheidet unser Trainer noch… (gub)
28.07.2015