Wenn unser Kapitän seinen Vertrag verlängert, dann ist das keine Angelegenheit, die mal im Vorbeigehen publik wird. Am Tag vor dem Spiel gegen RB Salzburg fand das Ultras Rapid-Jahresfest statt. Dort zog Steffen Hofmann Klubservice-Leiter Andy Marek zur Seite und bat ihn um einen Gefallen: „Kannst du am Sonntag Vormittag zu mir nach Hause kommen? Ich möchte eine Videobotschaft aufnehmen. Sie soll vor der Partie ausgestrahlt werden“. Soweit das kryptische Ansuchen, dem Andy Marek natürlich nachkam. Selbst schon lange im Geschäft, ahnte er, welche Sachlage unser Kapitän da auf Video besprechen wollte. Doch seiner Sache sicher konnte auch unser Klubservice-Leiter nicht sein.Nun ein zeitlicher Sprung nach vorn: Kurz vor Spielbeginn war es an der Zeit, und als Hofmann auf den beiden Vidiwalls erschien und den überraschten Fans seine Stellungnahme lieferte, verstummte das ausverkaufte St. Hanappi plötzlich. „Vier Jahre verlängert“, das waren die Worte, die genügten, um tosenden Jubel zu produzieren. Dieser verebbte leider im Verlauf der Partie, doch darüber wollen wir jetzt nicht mehr sprechen.Steffen Hofmann unterschrieb also einen Vierjahresvertrag, der rückwirkend von Sommer 2009 an gilt, bis 2013 (diese zeitliche Schranke sorgte auch unter den Anhängern für etwas Konfusion). Die Entscheidung ist gefallen, und das Ausschnaufen unserer Fans kann gebündelt wohl ebenso als ganz starker Wind durchgehen. Auch bei Steffen selbst sorgte sein Beschluss rückblickend für Erleichterung: „Als ich vor dem Match gegen RB Salzburg im Tunnel stand, war meine Gefühlslage extremer als bei meiner Rückkehr von 1860 München. Mein Körper hat gezittert. Ich wusste nicht, ob meine Beine mich noch tragen – wegen der Reaktion der Fans und wegen der Entscheidung an sich. Ich habe gespürt, dass es etwas Besonderes für mich ist.“ Somit bleibt uns die Nummer 11 noch längerfristig erhalten. Hofmann ließ sich nicht ablenken von voreiligen medialen Schnellschüssen, die fälschlicherweise schon einen Verbleib als fixiert erachteten. Auch die „War ja eh schon lang klar“-Reaktion so mancher Fans verweist er ins Reich der Wünsche. Vielmehr überlegte sich der 29-jährige ganz genau, wohin sein Weg gehen soll. Und dieser, das ist nun klar, ist und bleibt grün-weiß gepflastert, wie schon in den vielen Jahren zuvor. Die aktuelle Saison ist seine achte bei Rapid, und bei unserem Verein absolvierte er 265 Pflichtspiele, schoss 80 Tore, darunter ganz bedeutende (erinnern wir uns etwa an Kazan…).  Er führte Rapid zu zwei Meistertitel, hoffentlich folgen noch einige, wie je einmal in die Champions League und Europa League. Viel grün-weiße Geschichte wird noch geschrieben werden, wenn mit Hofmann weitere schöne Stunden in der Zukunft anstehen. Aber das ist noch Musik von morgen. Heute zählt für ihn: „Ich bleibe in Hütteldorf, bei meinem Verein. Und das ist, jetzt, wo der ganze Druck weg ist, ein verdammt schönes Gefühl.“Video zur VertragsverlängerungBildergalerie Steffen Hofmann(gub)
28.07.2015
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