Unsere Mannschaft hatte sich für Donnerstag Abend, als man in Porto gastierte, viel vorgenommen. Man käme her, um zu gewinnen, strahlte eine positive Selbstsicherheit und Unbekümmertheit aus, kurzum: Nichts zu verlieren. Unterm Strich war es zwar wohl die richtige Einstellung, aber die spielerischen Mittel sollten in keiner Weise ausreichen, um den Wünschen gerecht zu werden. Ausschlaggebend waren also natürlich die zig Ausfälle, denen sich kurz vor Spielbeginn noch ein weiter hinzu gesellen sollte. Markus Katzer, eigentlich in der Startaufstellung, musste passen, da er sich beim Aufwärmen eine Oberschenkelzerrung zuzog.Wieder so ein Rückschlag also. Dem gegenüber standen die 1000 Rapid-Fans im Sektor, welche der Mannschaft in jeder Sekunde den Rücken stärken sollten. Und sogar in ihrer numerischen Unterzahl die sehr stimmgewaltigen Anhänger der Gastgeber hie und da in ihre Schranken weisen konnten. Auf den Rängen schenkten sich also beide Parteien wenig, und die Atmosphäre für ein spannendes Spiel war gegeben. Ja, auch der Regen hatte aufgehört, der gesamte Donnerstag wartete mit Sonne auf. Aber von Beginn an nahmen die Portugiesen das Ruder in die Hand, bestimmten das Spiel wie Ballbesitz, ließen wenig Räume wie Chancen Rapids zu. Da gab es kaum ein Durchkommen. Einzig Solospitze Nuhiu hätte für eine große Überraschung sorgen können, als er einen Stanglpass knapp verfehlte. Im Gegenzug demonstrierte das drückende Porto seine Gefährlichkeit quasi im Minutentakt. Irgendwie logische Folge: Rolando sorgte nach einem Gewurl im Strafraum aus kurzer Distanz für die Führung, 1:0 (26.). Bis zur Pause sollte es nur noch eine ganz große Möglichkeit geben, als Stefan Kulovits nach schöner Kombination über mehrere Postionen nur knapp mit seinem Schuss verfehlte (45.).Nach einer Unachtsamkeit kam es in der zweiten Halbzeit - wo Porto wieder sehr offensiv agierte - zu einem unnötigen Eckball. Hedl konnte den Kopfball, der daraus folgte, noch abwehren, den Nachschuss von Stürmer Falcao nicht mehr - 2:0 (65.). Das war die Vorentscheidung, und als der noch nicht ganz fitte Hofmann das Feld verließ (die Kapitänsschleife nahm Kulovits), musste er von außen den dritten Gegentreffer mitansehen: Nach mehreren Passes zog der anstürmende Ruben Micael mit dem Außenrist aus ca. 18 Metern ab, 3:0 (77.), jetzt ging es nur noch um Schadenbegrenzung. Hedl und die ein oder andere Nachlässigkeit verhinderten einen höheren Sieg von Porto, unsere Mannschaft sollte aber dennoch nicht geknickt nach Hause reisen: Man hatte schließlich nicht gegen irgendwen so klar verloren ...Stimmen zum Spiel:Peter Pacult: "Die Niederlage sieht mit 0:3 deutlich aus, ich muss der Mannschaft aufgrund der Umstände und den Möglichkeiten trotzdem vor allem ein Lob aussprechen. Aber man sieht natürlich den Qualitäts- und Klasseunterschied zu Porto. Schade ist, dass wir in der ersten Spielhälfte drei ganz gute Möglichkeiten nicht genutzt haben. Es hätte vielleicht ein Tor gelingen können. Tanju Kayhan war für mich heute der Mann von Rapid. Für mich hat er eine teamreife Leistung geboten. Wir müssen so schnell wie möglich wieder gewinnen, am besten am Sonntag."Raimund Hedl: "Das Spiel war so, wie wir es erwarten konnten, sie hatten viel mehr Ballbesitz. Aber das Spiel war auch so wie erhofft, wir hatten Kontermöglichkeiten, konnten sie aber leider nicht nützen. Sie waren eiskalt. Das Resultat ist absolut unbefriedigend."Adthe Nuhiu: "In der ersten Halbzeit hatten wir zwei gute Möglichkeiten, normalerweise musst du einen machen, dann steht es 1:1, und dann schaut es anders aus. Die Niederlage ist höher, als es eigentlich sein müsste."FC Porto - SK Rapid 3:0 (1:0)Estadio do Dragao, 30.004 Zuschauer, SR McDonald (SCO)Torfolge: 1:0 Rolando (26.), 2:0 Falcao (65.), 3:0 Ruben Micael (77.)Porto: Helton - Fucile, Maicon, Rolando, Pereira - Ruben Micael (84./Castro), Fernando, Moutinho - Hulk (68./Belluschi), Falcao (78./Walter), RodriguezSK Rapid: Hedl - Kayhan, Sonnleitner, Soma, Dober (80./Patocka) - Hinum, Kulovits - Saurer (62./Drazan), Hofmann (73./Trimmel), Kavlak - NuhiuGelbe Karten: Rodriguez bzw. Dober, HinumVideo-Zusammenfassung | BildergalerieGünther Bitschnau berichtet aus Porto 
28.07.2015