Trotz seiner noch jungen 20 Jahre hat Thomas Dau schon viel erlebt: Der Tormann schaffte im Alter von 16 Jahren von Schwechat den Sprung zu Aston Villa, kehrte rund zwei Jahre später wieder nach Österreich zurück und ist nach diversen weiteren Stationen via die Rapid Amateure schließlich bei unseren Profis gelandet, denen er zur neuen Saison angehört.Skrapid.at: Du hast schon recht viel hinter dir - der Vorteil: Viele Erfahrungen, der Nachteil: Nicht wirklich über einen langen Zeitraum bei einer Mannschaft? Was überwiegt?Thomas Dau: Es stimmt, ich habe schon einige Wechsel vollzogen, aber immer versucht, die neue Herausforderung anzunehmen und mich zu verbessern. Großteils habe ich mich noch bei allen Vereinen, wo ich war, wohlgefühlt und jetzt freue ich mich, den Profis von Rapid anzugehören. Ich denke, hier kann ich mich richtig gut weiterentwickeln.Mit 16 Jahren gelang dir der Sprung nach England, zu Aston Villa. Nicht jeder junge Mensch wagt diesen Schritt, oder?Das stimmt, aber ich habe mir gesagt, wenn ich die Chance bekomme, dann muss ich sie auch wahrnehmen. Vor allem mental habe ich sehr viel gelernt, weil es ja doch eine anfangs unbekannte Welt für mich war. Zuerst war ich zwei Wochen auf Probe zu Besuch, dazwischen musste ich aber wieder nach Österreich, um eine Schularbeit zu schreiben (lacht). Und dann wieder zurück nach Birmingham. Als klar war, dass sie mich nehmen, habe ich nicht lange nachgedacht, sondern meine Sachen gepackt. Schlussendlich verbrachte ich dort rund zwei schöne Jahre. Ich konnte von arrivierten Goalies wie Carson, Sörensen oder dann Friedel viel lernen. Wie auch heute von Raimund Hedl - ich empfinde es als sehr angenehm, dass er noch vor Kurzem selbst aktiv war, da kann man einem jungen Tormann wie mir viel mitgeben.Aus privaten und anderen Gründen bist du später wieder nach Österreich zurückgekehrt. Die nächste Station war Horn. Ja, meine Rückkehr hatte diverse Gründe, ich hätte aber auch noch bei Aston Villa bleiben können. Der ein oder andere hat das sicher als Rückschritt empfunden, wenn man von einem englischen Erstligisten wieder in die Regionalliga wechselt, aber es hat sich eben so ergeben. Von Horn hat mich dann Rapid geholt, wo ich zuerst bei den Amateuren sehr viel gelernt habe: Ich konnte mich super entwickeln, habe gute Spiele gemacht und würde sagen, dass das eine ganz wichtige Phase für mich war. Da habe ich einen großen Schritt für mich gemacht.  Dann wurdest du in die zweite Liga zu Vienna verliehen, die ja ein recht, nennen wir es "aufregendes" Jahr hinter sich hat.Genau. Als ich hinkam, stand sie auf einem Relegationsplatz und obwohl wir im Frühjahr nicht so schlecht abgeschnitten haben, waren wir immer hinten drin im Abstiegsstrudel. Angenehm ist das sicher nicht, aber mir macht es nichts aus, unter Druck zu spielen. Das ist sicher ein guter Ansporn, denn ich denke, ohne Druck kannst du nicht an deine Leistungsgrenzen gehen.Jetzt hat dich Rapid zurückgeholt, und du gehörst dem Kader der Profis an. Diese Leistungsgrenzen willst du nun sicher auch hier ausloten?Na klar, meine Zielsetzung ist, langfristig die Nummer Eins zu werden. Wir haben einen positiven Konkurrenzkampf mit Lukas (Königshofer) und Jan (Novota), und wenn ich meine Chance bekomme, will ich sie auch nutzen. Aber die Entscheidung liegt natürlich beim Trainer, es soll der Beste spielen, und wer dann auch im Tor steht - er hat es sich verdient!(gub)
02.07.2012