skrapid.at: Du betonst immer wieder, die Entwicklung der jungen Rapid-Spieler ist das oberste Gebot, weniger die Ergebnisse oder der Tabellenplatz. Jetzt überwintern die Rapid Amateure auf Rang 6 der Ostliga. Sind wir da, wo du es dir vor Saisonbeginn vorgestellt hast?Zoran Barisic: Ja, genauso habe ich mir das vorgestellt. Die Mannschaft ist sehr jung, wir haben viele Spieler zu den Profis gebracht und zugleich sind bei den Amateuren viele U18-Spieler nach oben gerückt. Somit hatte ich nicht immer einen gleichen Stamm von Akteuren, aber ebenso war es die Möglichkeit, andere Junge einzubauen oder jene mit weniger Spielpraxis. Da ergeben sich dann Unregelmäßigkeiten. Mit der spielerischen Entwicklung und dem Verlauf bin ich zufrieden, mit den Ergebnissen aber nicht immer.Du sprichst die unbeständigen Resultate an, da gab es schöne Siege, dann herbe Niederlagen und ebenso wieder unnötige Unentschieden, wo man eigentlich gewinnen hätte können. Letzten Herbst war es auch so, dann gab es ein tolles Frühjahr. Rechnest du auch diesmal damit, weil die Mannschaft sich nun schon kennt und näher zusammen gerückt ist?Auf alle Fälle, ja! Die Burschen sind richtige Lernmaschinen, und es macht Spaß, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Sie machen nach und nach die nächsten Schritte nach vorne, also denke ich schon, dass wir im Frühjahr konstantere Leistungen abrufen können.Wo siehst du die Stärken bzw. Schwächen deiner Mannschaft?Stark finde ich, dass wir immer versuchen, unsere Spielphilosophie umzusetzen, egal, wer der Gegner ist. Da sind wir konsequent und darum bin ich zufrieden, denn die Anlagen passen. Man muss auch bedenken, dass viele junge Spieler sehr wenig Anlaufzeit hatten, um sich einzugewöhnen. Negativ betrachte ich die Chancenauswertung, da müssen wir einfach effizienter vor dem Tor werden. Andererseits erspielen wir uns auch sehr viele Möglichkeiten, von daher kann ich dem Umstand auch etwas Positives abgewinnen.Wird es Kaderadaptierungen in der Winterpause geben?Wir werden sicher weitere U18-Spieler hochziehen. Sonstige Änderungen sind momentan nicht im Plan vorgesehen.Gegen Leverkusen waren bei den Profis - natürlich bedingt durch die Zahl der Ausfälle - auch zum ersten Mal drei Neulinge mit dabei, nämlich Bajrami, Okungbowa und Randak, die bei dir zu den Stammkräften zählen. Ist das für dein Trainerteam und dich die Bestätigung der Arbeit?Nein, weil die Spieler ja zuvor durch viele Trainerhände bei uns gehen. Die Amateure sind nur die letzte Stufe, bevor es zu den Profis geht - oder auch nicht. Da sind viele Trainer am Werk. Alles entspricht aber unserer Philosophie und schaut gut aus, was die Zukunft betrifft. Wir dürfen uns nur nicht darauf ausruhen, weil hie und da ein junger Rapidler den Durchbruch schafft.Jetzt steht erst mal die Winterpause an. Ungeachtet dessen, dass wir gegen den Umstand nichts machen können - würdest du lieber in der Ostliga weiterspielen?Wir nehmen es hin, wie es ist. Es ist ja nicht so, dass jetzt nichts mehr passiert bei uns. Wir starten jetzt mit der Nachbearbeitung der Herbstsaison, sprechen mit den Spielern, und gleichzeitig haben etwa die ganz Jungen die Möglichkeit, sich mehr an die Mannschaft zu gewöhnen. Dazu werden wir den ein oder anderen zum Probetraining einladen. Wir nützen diese Zeit gezielt und darum gehen wir auch stressfrei an das Ganze heran.Bis es Anfang März wieder losgeht, stehen sehr viele Testspiele an (siehe Vorbereitungsplan). Ein Zeichen dafür, dass du einiges ausprobieren möchtest?Sicher, wir haben einen breiten Kader. Und da junge Spieler nur durch Praxiserfahrung dazulernen, wollen wir ihnen auch die Möglichkeit geben, um sich zu bewähren. Generell mache ich aber nicht viele Unterschiede zwischen Liga-Spielen und Freundschaftspartien, da gehen wir mit der gleichen Ernsthaftigkeit heran, weil wir ja die notwendigen Schlüsse daraus ziehen.Was das Frühjahr betrifft, sind wir keine Propheten denkst du aber, der Weg mit dem Einbau vieler junger Spieler - via Akademie über die "Amas" bis hin zu den Profis - wird weiter so forciert? Kann schon sein, dass wir jetzt nahe an einer Grenze dran sind, aber manchmal ist es notwendig, Grenzen zu sprengen. Wenn die Qualität des Spielers stimmt und man der Meinung ist, er ist für den nächsten Schritt bereit, spricht nichts dagegen. Man muss aber auch umgekehrt denken und viele Aspekte beachten: Wer sagt denn, dass der ein oder andere, der nicht so im Fokus steht, sich nicht auch gut entwickelt und plötzlich seine Chancen findet im Gegenzug zu anderen, die sich vielleicht nicht so entwickeln, wie gedacht und erstmal wieder einen Schritt zurück machen müssen. Unterm Strich ist es aber ein lehrreicher Weg für uns alle - der Spaß macht, ihn zu beschreiten.Danke für das Gespräch!Vorbereitungsplan der Amateure/die nächste Zeit(gub)
19.11.2012
SK Rapid II