skrapid.at: Die Vorbereitung hat nach den Profis nun auch bei den Rapid Amateuren begonnen. Was bedeutet das für euch für die jungen Spieler konkret?Norbert Schweitzer: Eine Prozedur, die viele schon kennen: Körperlich ist bei den Spielern viel aufzuholen, der Fokus liegt auf Kondition, Kraft, Fitness - aber nicht nur! Die neue Mannschaft soll zusammenfinden und sich kennenlernen, einen Teamgeist entwickeln. Das wird uns aber im Rahmen des Trainingslagers in Ollersdorf gelingen.Mit Stefan Holzmeier, Vasil Kuleski und Peter Zulj verließen die "Amas" drei arrivierte Kräfte, bis dato wurde der Kader mit Spielern der eigenen AKA U18 aufgefüllt. Jetzt gilt es, die Lücken zu schließen. Es ist klar, dass das der erneut jungen Mannschaft vielleicht nicht sofort gelingen wird, aber wir geben ihr auf jeden Fall die Zeit dazu. Okungbowa und Jank sind noch verletzt, sonst sind alle fit. Von der Akademie rücken die Spieler Rechberger, Lienhart, Kubin und Steiner nach. Ansonsten haben wir neue Spieler momentan im Training dabei, mit denen zu rechnen sein wird, wo aber noch Vertragsangelegenheiten zu klären sind.Wo wollt ihr im Vergleich zu letzter Saison nun ansetzen?Vom Vergangenen auf das Heute zu schließen ist insofern schwierig, weil die Mannschaft sehr verjüngt wurde und der Kader erst stehen muss. Weil Bajrami, Hofmann, Denner und Pavelic vorerst für die Vorbereitung bei den Profis sind, sind da schon mehr Burschen, die ich kenne, bei "Zoki" Barisic, als bei mir (lacht). Im Ernst: Ich kenne aber alle Spieler, die jetzt aufrücken, weil ich ja fünf Jahre in unserer Akademie trainiert habe. Als Trainer ist das ein wichtiger Vorteil, wenn du die Entwicklung der Spieler über einen längeren Zeitraum mitverfolgt hast. Zudem tauschen wir als Trainer uns gegenseitig sehr intensiv aus, von Zoran Barisic bis zur U14, dazu kommen noch Helmut Schulte und Carsten Jancker. Sehr geholfen hat etwa das gemeinsame Trainingslager der Amateure und der AKA-Teams im Winter, wo wir hier einen wichtigen Grundstein gelegt haben. Ihr kennt euch untereinander - aber für die jungen Rapidler ist es dennoch etwas Besonderes, in unmittelbarer Nähe bei den Profis dabei zu sein, oder?Auf jeden Fall! Die meisten unserer Spieler stoßen von der Akademie zu den Amateuren und dann zu den Profis. Wenn man da in seiner ersten Zeit plötzlich bei den Trainingsplätzen - und Räumlichkeiten neben den Profis sein darf, wo die Bundesliga-Spieler, die Trainer, der Sportdirektor oder Carsten Jancker 'rumlaufen, dann bekommen sie große Augen. Da herrscht, bei allem Spaß, auch ein großer Respekt voreinander. Beim Auftakt hielten Helmut Schulte und Carsten Jancker Ansprachen, da haben alle ganz gebannt zugehört. Durch diese Möglichkeiten der Nähe ergeben sich weitere Zugänge, ein großer Vorteil.Die genannten "Amas", die nun bei Zoran Barisic mittrainieren - rechnest du mit ihnen in deinem Team eigentlich noch oder verbuchst du sie als "Abgänge" innerhalb Rapids?Wir als Trainer gestalten das Ganze sehr offen: Junge Spieler sollen die nächsten Schritte machen, mal schnuppern, sich anpassen und Spiele absolvieren. Jeder Rapidler wird versuchen, sich zu profilieren. Wenn es aber noch nicht langfristig für ganz oben reicht, wird er bei den Amateuren zum Einsatz kommen. Wenn ein anderer aber schon weiter ist, kann er den anderen wieder überholen. Wir sehen nicht die "Profis" und die "Amateure", sondern die Prozedur als fließenden Übergang, es ist ein Sinn dahinter, der sich bis nach unten erstreckt. Das spricht auch Trainer Zoran Barisic im aktuellen Rapid-Magazin an, wo ihm diese Unterscheidung missfällt.Richtig! Es ist keine "Strafe", bei den Amateuren zu spielen oder zwischen den Teams zu wechseln. Das muss raus aus den Köpfen, das ist alte Schule, sonst nichts. Von den Profis bis zu den AKA-Mannschaften ziehen wir Spieler hoch, schieben sie weiter, wo es für ihre Entwicklung am Besten passt. Einer, der letzte Woche bei den Profis war, dann aber aus diversen Gründen die Woche darauf wieder bei den Amateuren kickt, kann seine Erfahrung weitergeben und zeigen, ob er die jüngeren Spieler führen kann. Und vieles mehr. Eine vermeintliche "Zurücksetzung" darf nicht negativ behaftet sein. Da liegt es an uns, das den Spielern entsprechend zu vermitteln, damit sich jeder wertgeschätzt fühlt.Da helfen die Sitzungen, an denen alle Trainer teilnehmen, um sich auszutauschen. Das ist neu?Ja, bei uns schon, kommunikativ ist es wirklich top und wir versuchen, dabei alle Trainer ins Boot zu holen, je nachdem, was für die Besprechungen Sinn hat. Wir sagen zu uns spaßhalber schon "zweite Ehefrauen", weil wir uns so oft austauschen. Zeitlich suchen wir noch nach einer Ideallösung, aber wir versuchen, diese Treffen so oft wie möglich durchzuführen. Jeder soll im Bild sein. Das Gute: Auch die Spieler wissen, dass wir so engen Kontakt pflegen.So gesehen scheint alles in bester Ordnung zu sein, was die Zusammenarbeit betrifft.Jeder arbeitet für das Endprodukt, junge Spieler ganz nach oben zu bringen. Das muss klar sein. Darum gestalten wir die Zusammenarbeit so eng, denn jeder soll sich wertgeschätzt fühlen. Es macht ja nicht der Amateur-Trainer allein einen Spieler zum Profi, sondern der Rapidler durchläuft in der Regel viele Phasen seiner Ausbildung mit diversen Trainern. Man kann nur profitieren, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir möchten das vorleben, um die internationale Struktur weiter aufzuziehen.Vorbereitungsplan der Rapid Amateure 2013/14(gub)
27.06.2013
SK Rapid II