Am kommenden Freitag erwacht die Regionalliga Ost endlich wieder aus ihrem Winterschlaf. Unsere junge Mannschaft von Rapid II hat sich nach harter Arbeit in der Vorbereitung viel für die Rückrunde vorgenommen. Bevor unsere  Burschen aber in die Rückrunde starten, haben wir ihren Trainer Norbert Schweitzer zum Gespräch gebeten. skrapid.at: Du bist seit Mai 2013 der Cheftrainer von Rapid II. In dieser Zeit hast du schon sehr viel erlebt. Wie fällt dein Resümee aus?Rapid II Trainer Norbert Schweitzer: Obwohl es erst knapp zwei Jahre sind, mussten wir schon zweimal die komplette Mannschaft umbauen. Dadurch wurden wir immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die wir schlussendlich aber immer gemeistert haben. Auch jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg das Gefüge zu festigen und ein Team zu formen, das sich in der Regionalliga Ost etablieren kann. Darüber hinaus soll die positive Entwicklung der Spieler weiter mit großen Schritten voran schreiten und so den Grundstein für ein Weiterkommen in die Kampfmannschaft legen. War es ein großer Schritt für dich in die Fußstapfen von Zoran Barisic zu treten?An der Handschrift hat sich zu damals nichts geändert. Wir haben das Konzept in der gemeinsamen Zeit entwickelt und an diesem halten wir auch fest. Selbst an der Arbeit auf dem Platz hat sich für mich nicht viel verändert. Lediglich die Verantwortung ist größer geworden, da man jetzt das gesamte Team führen muss. So gesehen, war das natürlich ein großer Schritt für mich und es ist weitaus interessanter als ich vorerst gedacht habe. In der Position des Co-Trainers nimmt man oft nicht alles wahr, dadurch habe ich auch vieles unterschätzt. Mittlerweile weiß ich aber wie der Hase läuft und die Arbeit macht einfach sehr viel Spaß.Der Saisonstart im Herbst ist zwar mittlerweile abgehakt und die Blickrichtung ist klar nach vorne gerichtet. Rückblickend: Wieso lief es deiner Meinung nach nicht?Wir haben auf der einen Seite die Mannschaft sehr verjüngt. Etwa 40 Prozent kommen aus dem eigenen Nachwuchs und wurden aus der U18 hochgezogen. Uns war natürlich bewusst, dass die Spieler der Situation sowohl körperlich, als auch mental noch nicht gewachsen waren. Aus diesem Grund wäre ein guter Start wäre sehr wichtig gewesen, ist uns aber leider nicht geglückt. Auf der anderen Seite kam das Verletzungspech in der Abwehr hinzu und wir mussten zudem mit Philipp Lienhart (Real Madrid II) und David Domej (Hajduk Split II) zwei weitere Innenverteidiger abgegeben. Im Anschluss hat sich auch noch Christian Schoissengeyr verletzt, der uns somit auch nicht mehr zur Verfügung gestand ist. Daher war die Zielrichtung bis zur Winterpause darauf ausgelegt zu kompensieren und einige Spieler aus Mittelfeld und Sturm umzufunktionieren. Ein Mitgrund weshalb wir sehr viel Lehrgeld bezahlt haben. Mit dem Abstieg von Pandorf und Vienna ist die Liga auf jeden Fall auch noch stärker geworden und dies erklärt weshalb fast alle Amateurmannschaften auf den unteren Rängen positioniert sind.Zwei Monate intensivster Vorbereitung liegen mittlerweile zurück. Wie zufrieden bist du mit der Vorbereitung deines Teams? Gibt es etwas, dass du besonders hervorheben kannst?Grundsätzlich ist es so, dass die Spieler im Winter einen Schub bekommen und sich in der körperlichen Entwicklung einiges tut. Auf der anderen Seite haben wir versucht aus vielen Einzelkämpfern ein Team zu formen. Meiner Meinung nach ist uns das sehr gut gelungen, was auch die Ergebnisse der Vorbereitung widerspiegeln. Die Spieler nehmen mittlerweile unsere Philosophie perfekt an, sehen dass es nur auf diese Weise geht und glauben schlussendlich auch selbst daran. Dadurch haben sie mehr Teamgeist entwickelt und sind mental stärker geworden. Hinzu kommt die Erfahrung während des halben Jahres im Kampfmannschaftsbereich, wo sie gelernt haben ihren Körper gegenüber Älteren bzw. robusteren Spielern richtig einzusetzen. In den knapp 2 Jahren hat sich dein Kader laufend veränderten. Viele Spieler haben den Sprung zu den Profis geschafft und noch Jüngere mussten vorzeitig nachrücken. Wie schwierig ist das für einen Trainer? Wie kann sich ein Außenstehender das vorstellen?Hauptsächlich liegt es daran, dass die meisten die zweite Mannschaft als eine Art Durchlaufposten zu den Profis sehen. Den jungen Spielern ist einfach nicht bewusst, dass es sich dabei um einen langwierigen Prozess über einige Jahre handeln kann, auch wenn man versucht ihnen das klar zu machen. Geduld ist sowohl für Trainer, als auch Spieler das Wichtigste. Es ist oft schwierig die Burschen bei Laune zu halten, wenn sie merken, dass es doch nicht so schnell geht wie anfangs gedacht. Die körperlichen und geistigen Anforderungen sind nun mal sehr hoch und das wird größtenteils unterschätzt. Mit Stefan Holzmeier ist nun ein bekanntes Gesicht zurück im Team. Zudem ist er mit seinen 25 Jahren mit Abstand der Älteste im Kader. Hintergedanke war der Mannschaft mit seiner Erfahrung und Führungsqualität Halt und Sicherheit zu geben. Wie lief dieser Vorgang bisher?Aufgrund der beiden Abgänge ins Ausland und dadurch, dass Christian Schoissengeyr seit Winter in der Kampfmannschaft mittrainiert, hatten wir einfach Handlungsbedarf. Erster Gedanke war die Nachbesetzung durch einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Aber dadurch, dass die Mannschaft jetzt schon enorm jung ist, wäre diese Möglichkeit zu früh gekommen. Aus diesem Grund war Stefan Holzmeier der Wunschspieler, der unter anderem den passenden Background zu Rapid mitbringt, mit seiner Erfahrung der Mannschaft Stabilität gibt, aber auch ihnen zeigt wie man noch professioneller Arbeiten kann. Eben ein Führungsspieler, der die Richtung vorgibt und der sowohl am Platz, als auch abseits davon präsent ist. Bisher hat sich das sehr gut entwickelt!Als Trainer kennt man die Stärken und Schwächen. Im letzten halben Jahr warst du viel damit beschäftigt, die Burschen aus dem Nachwuchs zu integrieren und ein Kollektiv zu formen. Die harte Arbeit trägt aber immer mehr Früchte. Wo siehst du speziell die Stärken deiner Mannschaft? Unsere Bemühungen liegen klar in einem spielstarken Auftreten. Wir wissen, dass wir technisch und läuferisch den Regionalligamannschaften überlegen sind und darauf ist unser Spiel auch aufgebaut. Was uns aber noch fehlt ist die Erfahrung und die Zweikampfstärke. Vor allem bei Standardsituationen haben wir unsere Probleme, wenn sich die jungen Burschen gegen robustere Spieler durchsetzen müssen. Hier haben wir uns aber im letzten halben Jahr enorm weiter entwickelt. Wie wichtig ist die Unterstützung von Spielern der ersten Mannschaft?Für die Profis selber ist es sehr wichtig, da sie so zu ihrer fehlenden Spielpraxis kommen. Das ist ganz normal für uns und auch wichtig. Manchmal kann die Integration aber auch sehr schwierig sein. Vor allem wenn ein Langzeitverletzter langsam wieder an den Wettbewerb herangeführt wird. Aber auch für die jungen Burschen ist es ein wichtiger Prozess, da sie so hautnah miterleben, dass nur einen Trainingsplatz weiter ein anderer Wind weht. Mit einem Platz auf den unteren Rängen seid ihr sicherlich nicht zufrieden. Der Weg hinten raus muss die Devise sein. Welche Ziele hast du dir für die Rückrunde gesetzt? Wir wollen natürlich versuchen so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller heraus zu kommen. Denn je länger der Prozess dauert, desto schwieriger wird die Aufgabe. Hinzu kommt, dass die Spieler bisher noch nie in dieser Situation waren und eigentlich nicht damit umgehen können. Als Trainer sind wir hier angehalten den Druck möglichst abzufangen und den Glauben an das Team zu wahren. Gelingt das, können wir wieder in Ruhe arbeiten. Unser Ziel ist nicht, Meister zu werden oder so viele Punkte wie möglich zu machen, sondern die einzelnen Spieler weiter zu entwickeln und die Mannschaft zusammenzuschweißen. Wir hätten die Möglichkeit gehabt das Spielsystem umzustellen, allerdings würden wir so von der Philosophie der Kampfmannschaft abweichen und davon die Spieler so auszubilden, um oben sofort Anschluss zu finden.  Am kommenden Freitag wartet auswärts der SV Stegersbach. Im Herbst war Rapid II spielbestimmend, konnte die Vorteile aber nicht in weitere Tore ummünzen. Wie stehen die Erwartungen für den Rückrundenstart aus? Wir werden sicher erstmals den Druck spüren. Jetzt haben wir neuen Wochen Vorbereitung hinter uns, in denen wir ziemlich gelassen arbeiten konnten. Aber am Freitag geht es darum das Gelernte mit Beginn der Frühjahrssaison abzurufen. Ich merke bereits, dass sich die Stimmung in der letzten Trainingswoche verändert hat. Die Burschen sind ruhiger und fokussierter geworden, man merkt ihnen die Anspannung vor dem Rückrundenstart an. Aber prinzipiell freuen wir uns, dass es endlich wieder los geht. Was wird auf euch zukommen?Grundsätzlich fahren wir dorthin um zu gewinnen, denn wir wissen ganz genau, welches Wappen wir auf der Brust tragen. Mit viel Selbstvertrauen werden wir diese Aufgabe auch meistern und gemeinsam das Schiff nach oben lenken.Regionalliga Ost, 17. Runde:Stegersbach - SK Rapid IIFreitag, 6. März 2015Anpfiff: 19:30 Uhr(cw)
05.03.2015
SK Rapid II