"Nichts auf die leichte Schulter nehmen!"
In seiner zweiten Saison bei uns konzentriert sich Boli Bolingoli vermehrt auf seine ursprüngliche Ausrichtung, kann das Cup-Finale kaum mehr erwarten und setzt auf Plan B. Zunächst zählt aber für den Torschützen vom Dienstag in Hartberg die Konzentration auf die Meisterschaft.
skrapid.at: Boli, ein 2:2 in Altach wie zuletzt kann man schon nach Wien mitnehmen, dennoch hatte unser Auswärtsspiel vom Wochenende zwei Seiten. Das war nicht unbedingt zu erwarten, oder?
Boli Bolingoli: Genau, man muss es aus zwei Blickwinkeln betrachten: Es war in den letzten Jahren für uns nie einfach, da zu bestehen. Immer wenn wir hingekommen sind, hat man es uns schwer gemacht und wir sind ja nach einem 0:2 zurückgekommen. Somit haben wir Moral gezeigt, aber ja, unterm Strich muss man auch sagen, dass wir uns insgesamt ein bisschen mehr erwartet haben. Vor allem nach den letzten Spielen, die wir alle gewonnen haben, wollten wir auch in Altach als Sieger vom Platz gehen.
In Hartberg unter der Woche hat es dann besser geklappt und wir haben in der zweiten Halbzeit ordentlich Gas gegeben - sogar mit dir als Torschütze!
Stimmt, wir haben uns natürlich auch hier vorgenommen, zu gewinnen. Nachdem es zur Pause noch 1:1 gestanden ist, haben wir dann schnell geschaut, dass wir die drei Punkte fixieren können und dafür mit schönen Toren gesorgt. Ich bin ja nicht unbedingt bekannt dafür, Tore zu machen, aber wenn es mir gelingt, freut es mich (lacht).
Wenn du die aktuelle Saison mit der letzten, also deiner ersten bei uns, vergleichst: Wie ziehst du Bilanz?
Ich würde sagen, da gibt es gar nicht so viele Unterschiede. Wir haben immer von Anfang an versucht, das Beste für uns herauszuholen, aber manchmal kommt es anders, als gedacht oder es läuft so gar nicht. Hin- und wieder brauchst du auch einfach ein bisschen Glück an deiner Seite. Mit den Spielen in der UEFA Europa League hatten wir heuer tolle Momente, und auch das Cupfinale haben wir erreicht. Das Ganze ist wohl zulasten der Meisterschaft gegangen, wenn man so viele Spiele absolvieren muss, aber du musst es schaffen, in allen Bewerben deine Leistungen zu erbringen. Das ist nicht immer konstant gelungen, aber die Qualität ist auf jeden Fall da, nur musst du sie auch jede Woche auf den Platz bringen.
Was hat sich für dich persönlich verändert?
Vielleicht ist es dir schon aufgefallen, man sieht es auch in den Statistiken: Taktisch bin ich jetzt mehr auf die Hinterarbeit ausgerichtet, ich lege mehr Wert auf die Defensive. Dieser Fortschritt ist ein großer für mich, denn somit gelingt es mir, besser zu werden. Ich versuche, hier mehr den Fokus darauf zu setzen, denn letzten Endes bin ich ja ein linker Verteidiger, und darum ist hier meine Kernaufgabe zu finden. Offensiv habe ich also einen Gang zurückgeschaltet, auch wenn man immer mit mir rechnen kann (lacht).
Das wird man auch im Cupfinale können, das in der kommenden Woche auf uns wartet….
Ja, das kann ich, das kann die ganze Mannschaft, und das kann die ganze Rapid-Familie wohl nicht mehr erwarten. Ich bin bereits sehr aufgeregt und schaue positiv nach vorne, denn wir wollen diesen Pokal einfach gewinnen. Mir ist es bereits mit dem FC Brügge gelungen, wir haben damals Anderlecht im Finale mit 2:1 besiegt, mit einem Tor in der Nachspielzeit. Ich kenne also das Gefühl und will es mit Rapid wiederholen.
Dennoch darf die Meisterschaft nicht vernachlässigt werden. Besteht die Gefahr, dass man diese Spiele auf die leichtere Schulter nimmt?
Nein, das denke ich nicht und das wäre auch schlecht. Wir müssen soviele Punkte wie möglich einsammeln, denn sollten wir den Cup nicht gewinnen, muss uns die Qualifikation für die UEFA Europa League über die Meisterschaft gelingen. Und dafür müssen wir zunächst mal Platz 7 festigen, das ist also unser Plan B und eine weitere Chance. Im besten Fall gelingt uns aber sogar beides und dafür werden wir alles geben!
28. Runde:
SK Rapid - TSV Hartberg
Samstag, 27. April
Anpfiff: 17:00 Uhr
Link: Karten-Infos zu den nächsten Spielen.
(gub)