"Ich versuche ans Limit zu gehen und besser zu werden"
skrapid.at: 150 Pflichtspiele für unsere Farben liegen hinter dir: Ist es eine einfache Zahl oder ein Jubiläum, dem du auch die entsprechende Bedeutung zuschreibst?
Richard Strebinger: Es ist vielmehr als nur eine Zahl, sondern es bedeutet sehr viel für mich, so viele Spiele für diesen wunderbaren Verein bestritten zu haben. Da bin ich wirklich dankbar und ich werde genauso weitermachen, wie ich es bisher gemacht habe: Ich versuche ans Limit zu gehen und besser zu werden, um wichtige Bälle für die Mannschaft, für den Verein halten zu können.
Hand aufs Herz: Hast du gerechnet, dass du dich so bei uns entwickelst und zu einem absoluten Stammspieler und Rückhalt wirst?
Im Fußball kannst du es generell nie sagen, wie lange du bei welcher Station tätig sein kannst. Natürlich hat es am Anfang auch das ein- oder andere Hindernis gegeben, immer wieder auch Momente, in denen ich mich zurückkämpfen musste. Aber für mich war klar, dass wenn ich an den richtigen Stellen schraube, kann ich mich weiterentwickeln und hier zum Stammkeeper werden. Es macht mich stolz, weil auch der Weg am Anfang nicht ganz leicht war, dass ich aus diesen Situationen gestärkt hervorgegangen bin.
Eines dieser Hindernisse sieht man in den Spielen auf deinem Kopf: Der Schutzhelm, den du nicht als Gag oder Eitelkeit trägst.
Auf jeden Fall! Ich bin damals mit Thomas Schrammel zusammengestoßen und musste einige Wochen mit dem Helm trainieren. Der behandelnde HNO-Arzt hat mir gesagt, dass mein Mittelohr verletzt ist und Glück dabei war, dass ich nicht einen dauerhaften Gleichgewichtsschaden davontrage. Ich habe eine Verantwortung dem Verein, meiner Familie und auch mir selbst gegenüber und darum war für mich klar, dass ich meinen Kopf so zu schützen habe, um spielen zu können und gesund zu bleiben. Man hat es im ersten Spiel gegen Salzburg gesehen, wie schnell es wieder gehen kann, wo ich nach dem Zusammenprall mit Minamino liegen geblieben bin. So bin ich aber nicht allzu lange ausgefallen und konnte zwei Wochen später wieder auf dem Platz stehen.
Zurück zu deinen 150 Spielen: Kannst du dich noch an dein Debüt für Rapid erinnern?
Sogar sehr gut, das war im Cup gegen SC Weiz (17.7.2015, Anmerkung). Da gibt es sogar eine witzige Anekdote: Es gibt ein Foto von mir, wo man mich im Spiel sieht und hinter mir läuft gerade ein nackter Flitzer ins Feld. Das werde ich nie vergessen (lacht). Bei meinem Debüt haben wir dann mit 5:1 gewonnen. Es hat begonnen mit einem Sieg und dem sind dann viele weitere Erfolge gefolgt.
Gibt es ein besonderes Spiel, aus dem du vielleicht einen besonderen Lerneffekt hast ziehen können für deine weitere Karriere?
Ja, das gehört sicher in meine bedeutendsten Spiele: Der Aufstieg von uns im vergangenen Jahr in die UEFA Europa League-Gruppenphase, als wir in Bukarest gegen FCSB 1:2 verloren haben. Man hat gesehen, dass wir schlecht in der Partie waren und in der Halbzeit dachten wir, dass es das eigentlich war. Als Mannschaft haben wir uns dann noch einmal aufgerafft, eine super zweite Hälfte hingelegt, wo man gesehen hat, dass im Fußball alles möglich ist. Für mich besonders schön: Dass ich kurz vor Schluss nochmal einen ganz wichtigen Ball gehalten habe. Dieser Moment hat mir einen Schwung für die nächsten Wochen gegeben, weil ich gemerkt habe, dass ich in ganz entscheidenden Phasen wirklich da sein und auch mal vermeintlich unhaltbare Bälle halten kann.
Bundesliga, 12. Runde Grunddurchgang
RB Salzburg - SK Rapid
Sonntag, 27. Oktober 2019
Anpfiff: 17:00 Uhr
Link: Karten-Infos zu den nächsten Spielen.
(gub)