UEL: Startschuss gegen die "Gunners"

Anpfiff: Es ist ein ganz besonderes Spiel und ein Debüt zugleich: Wenn unsere Mannschaft am Donnerstag mit dem ersten Gruppenspiel in die UEFA Europa League startet, trifft man mit dem Arsenal FC nicht nur auf einen absoluten Hochkaräter des internationalen Fußballs, sondern überhaupt zum ersten Mal auf die "Gunners" in einem Pflichtspiel. Bisher gab es nur einige Freundschaftsspiele, noch nie aber ein Bewerbsmatch. Anpfiff in Hütteldorf ist am Donnerstag um 18:55 Uhr, live dabei sein könnt ihr via PULS 4 und im Liveticker auf unserer Rapid-App.

Bilanz und Geschichte: Das erste Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs fand bereits vor über 100 Jahren statt. Am 26. Mai 1912 verlor Rapid auf dem WAC-Platz gegen Arsenal - das sich damals noch "Woolwich Arsenal" nannte, klar mit 2:8. Die Londoner spielten bei englischen Verhältnissen - starker Regen hatte für einen tiefen Boden gesorgt - ihre Vorzüge aus und ließen den Grün-Weißen keine Chance. So gab Rapids Kapitän Richard Kuthan nach dem Spiel zu: "Bei trockenem Boden hätten wir das Spiel weit offener gestalten können. Wir hätten natürlich auch dann unsere acht Goals erhalten können, aber wir hätten eine viel schönere Leich‘ gehabt." Wenige Wochen später fixierte Rapid den ersten Meistertitel der Klubgeschichte.

Arsenal unterliegt Grün-Weiß/Violett

14 Jahre später zeigte sich, dass der Abstand zu den Lehrmeistern aus dem Mutterland des Fußballs deutlich verringert werden konnte. Denn am 18. Mai 1926 erreichte Rapid auf der Hohen Warte gegen den englischen Vizemeister Arsenal ein 3:3-Remis. Zur Pause führten die Grün-Weißen vor 12.000 Zuschauern durch Tore von Franz Weselik, Willibald Kirbes und Karl Wondrak sogar mit 3:2, den Engländern gelang aber nach Seitenwechsel noch der Ausgleich.

Eine Woche später siegte dann eine gemeinsame Mannschaft von Rapid und den Amateuren in Ober St. Veit gegen die Londoner mit 1:0. Dabei trat die Wiener Mannschaft in Hälfte 1 in Grün-Weiß und nach der Pause in violetten Dressen (!) an. Den entscheidenden Treffer erzielte der langjährige Rapid-Stürmer Gustav Wieser, der damals aber bereits für die Amateure spielte, in der 43. Minute. Dieses Spiel verlief überaus hitzig und stand wegen zahlreicher ruppiger Szenen sogar vor dem Abbruch. So titelte das "Sport-Tagblatt" am nächsten Tag: "Engländer diskreditieren den englischen Sport."

Kantersieg: 6:1 gegen Arsenal

Eine sportliche Sternstunde erlebte Rapid dagegen am 24. Mai 1953 in Brügge. Durch Tore von Robert Dienst (2), Leopold Gernhardt, Erich Probst, Alfred Körner und Ernst Happel wurde der frisch gebackene englische Meister Arsenal mit 6:1 besiegt. Auch, wenn es sich nur um ein Freundschaftsspiel handelte, gilt es bis heute als eines der größten Spiele, die Rapid jemals geliefert hat. Legendär wurde auch die von damaligen wie Spielern wie Max Merkel und Alfred Körner überlieferte Spielerbesprechung durch Trainer Josef Uridil: "Die san Elfe, mir san Elfe, spülts euer Spül und wennma g‘wunnen haum, gibt’s a Sekterl!"

Nach diesem Highlight sollte es fast ein halbes Jahrhundert dauern, ehe sich Rapid und Arsenal erneut gegenüberstanden. Allerdings dauerte die Partie am 27. Juli 2002 nur etwas mehr als eine Stunde und endete unrühmlich. In der 69. Minute wurde das Spiel von Schiedsrichter Stuchlik beim Stand von 0:0 abgebrochen, nachdem es zu Ausschreitungen gekommen war. Fast zwei Jahrzehnte später kommt es nun zum ersten Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Aufgrund der Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie wird allerdings nur ein kleiner Teil der Rapid-Fans das Spiel im Stadion miterleben können. Auswärtsfans sind gar keine zugelassen. Nichtsdestotrotz hat Rapid in den letzten Monaten gezeigt, dass die Mannschaft auch vor leeren Rängen zu beeindruckenden Leistungen in der Lage ist und will dem 13-fachen englischen Meister die Stirn bieten.

Foto: GEPA Pictures.

(gub/gp)