Grün auf Weiß - #dieAnalyse
Nach dem glanzvollen Auftreten gegen Sturm Graz im Auftaktspiel konnte die Mannschaft von Trainer Didi Kühbauer gestern Abend den Aufwärtstrend mit dem 2:1 Heimsieg über SKN St. Pölten bestätigen. Der Start in die Frühjahrssaison ist mit einer vollen Punkteausbeute aus den ersten zwei Spielen also mehr als nur geglückt. Mit unserer neuen Rubrik "Grün auf Weiß - #dieAnalyse" werfen wir von skrapid.at gemeinsam mit den Daten von unserem Partner Opta einen genauen Blick auf das gestrige Spiel gegen das Wolfsrudel.
Taktische Formation
Trainer Didi Kühbauer war nach dem Auftaktsieg am Freitag sowohl aus spielerisch als auch personeller Sicht nicht gezwungen große taktische Veränderungen im Spiel der Grün-Weißen vorzunehmen und tat dies auch nicht - mit Erfolg!
Rapid: 4-2-3-1 - variabel
Trainer Didi Kühbauer hat seit seiner Amtsübernahme im Oktober 2018 der Mannschaft neue taktische Gesichter verliehen. So lässt sich problemlos zwischen einen Dreier-, Vierer-, und Fünferkette variieren, auch während dem Spiel. Eine Unberechenbarkeit, die es dem Gegner bei der Vorbereitung durchaus erschwert sich auf das Spiel der Hütteldorfer einstellen zu können.
Die Grundordnung am gestrigen Abend war ein offensiv ausgerichtetes 4-2-3-1 System. Knasmüllner agierte auf seiner Lieblingsposition, als hängende Spitze mit einer gewissen Freigeistrolle im Spiel nach vorne. Die beiden Dejans, Ljubicic und Petrovic sorgten im Zentrum für die Absicherung, wobei einer von beiden sich immer wieder ins Offensivspiel integrierte. Die Zentrale war somit durch zwei spielstarke Mittelfeldspieler und hoher Passqualität besetzt. Auf den Außenpositionen wurde auf beiden Seiten harmonisch kombiniert, rückte der eine mit auf, ließ sich der andere fallen und sicherte ab – die Restverteidigung war immer gegeben.
Gegen den Ball kam dann das facettenreiche Spiel der Grün-Weißen zum Vorschein. In einem 4-4-2 System stellte Knasmüllner den Aufbauspieler der St. Pöltner, Pokorny, zu. Das Mittelfeldsystem änderte sich zu einer Raute, in der Ritzmaier und Schick immer wieder eng einrückten, um so das Zentrum kompakt zu halten. Angesichts des Spielverlaufs, ein taktischer Plan der voll auf ging.
SKN St. Pölten: 4-4-2 - variabel
Der Leitwolf der St. Pöltner, Trainer Robert Ibertsberger versuchte es in Hälfte eins mit zwei abwechselnden Systemen. Im Ballbesitz richteten sich die Wölfe zu einem 4-3-3 aus, Pokorny auf der defensiven Mittelfeldposition, Ljubicic und Schütz im Zentrum davor und offensiv mit viel Geschwindigkeit – Davies, Schmidt und Hugy. Die Spielidee war klar, auf Umschaltmomente warten und dann von der Antrittsgeschwindigkeit der Sturmreihe profitieren. Aus diesem taktischen Plan heraus ergab sich auch der Führungstreffer, als Schmidt zwischen die Schnittstelle der Abwehrkette startete und vor dem Tor die Ruhe behielt. Allerdings gelang es den Niederösterreichern zu selten diese Momente herbeizuführen, was aber viel mehr der kompakten Defensivarbeit der Hütteldorfer als der fehlenden Qualität der Gäste zuzuschreiben war.
Zumeist mussten sich die Wölfe aber auf ihre Defensivarbeit konzentrieren. Während man in der ersten Spielhälfte gegen den Ball in einem 4-4-2 auftrat und quasi ins offene Messer rannte, änderte Ibertsberger die Defensivausrichtung nach der Pause auf ein 4-1-4-1. Zwar ließ man in den zweiten 45-Minuten nicht mehr so viele Torchancen wie in Hälfte eins zu, die grün-weißen Außenbahnspieler bekam man dennoch nicht unter Kontrolle.
Statistische Werte
Die Grün-Weißen waren über das gesamte Spiel hinweg die dominierende Mannschaft. 64% Ballbesitz und eine Zweikampfquote von 51,9% belegen diese Aussage. Eine große Stärke nach wie vor sind die Luftzweikämpfe - 58,1% der Kopfballduelle entschieden die Hütteldorfer für sich.
Ausschlaggebend für die spielerische Überlegenheit war das schnelle und kombinationsreiche Kurzpassspiel. Von 542 Pässen kamen 81% beim Mitspieler an - ein Top-Wert! Dies unterstreicht auch die Passquote in der gegnerischen Spielhälfte von 72,1%.
Ein Mittel zum Erfolg war am gestrigen Abend definitiv das Spiel über die Außenbahnen. Inklusive Standards brachten die Dauerläufer am Flügel insgesamt 29 Flanken in den Strafraum - acht davon gingen auf das Konto von Thorsten Schick, welcher dadurch auch den Siegtreffer von Ercan Kara vorbereitet hatte. In der Offensive werden spielerische Lösungen anvisiert, das untermalt auch folgender Wert, dass 16 der 20 Torschüsse innerhalb des Strafraums abgegeben wurden, lediglich vier Mal kam es zu einem Distanzschuss.
Die Kühbauer-Elf zeichnet sich diese Saison vor allem auch durch ihre Zweikampfstärke aus. Neun von zehn Tacklings gestern waren erfolgreich - 90% - Top-Wert! Hart aber fair ist die Devise in der Defensive, zehn mal ahndete der Schiedsrichter ein Foulspiel, im Vergleich dazu bei den Gästen waren es 16 Fouls!