Bitterer Nachmittag in Ried: 0:1 Niederlage
Die Schlüsselwörter zum heutigen Gastspiel bei der SV Ried lauteten: Reaktion zeigen und Negativserie in der josko ARENA beenden. Nach der schmerzhaften Derbyniederlage am letzten Spieltag waren die Grün-Weißen heute gefragt, eine passende Antwort zu liefern. Und das an einem Ort, wo man zuletzt fünfmal sieglos blieb, wenngleich das letzte Auswärtsduell im Innviertel mit einem Remis endete. Die letzte Bundesligarunde hatte Auswirkungen auf die heutige Startelf, so kam es auf gleich fünf Positionen zu einer personellen Veränderung. Kapitän Maxi Hofmann, Martin Moormann und Thorsten Schick bildeten gemeinsam mit Leo Querfeld die neuformierte Abwehrkette. Für die Balance im Mittelefeld sollten heute Roman Kerschbaum und Patrick Greil sorgen. Ante Bajic feierte bei seinem Ex-Verein sein Startelfcomeback und agierte gemeinsam mit Marco Grüll und Ferdy Druijf hinter Solospitze Bernhard Zimmermann.
Früh zeichnete sich bereits der Charakter des Spiels ab. Die Gastgeber überließen das Spiel den Hütteldorfern, suchten ihre Chancen bei Ballgewinn im Umschaltspiel. Marco Grüll setzte in der 13. Spielminute das erste offensive Ausrufezeichen. Von links mit seinem starken rechten Fuß feuerte der ehemalige Ried-Akteur einen straffen Schuss ab, Keeper Radlinger war rechtzeitig am Boden und parierte ebenso wie in der Folgeaktion als Berni Zimmermann auf den Schlussmann zusteuerte. Die Ballbesitzstatistik nach rund einer Viertelstunde von 32% (Ried) zu 68% (Rapid) verdeutlichte die spielerische Herangehensweise beider Mannschaften.
Dass die Feldüberlegenheit der Feldhofer-Elf nicht auf der Anzeigetafel ersichtlich war, lag zweimal am finalen Zuspiel, einmal am Aluminium und an Torhüter Samuel Radlinger. Im Minutentakt wurde es nämlich gefährlich. Ausschließlich auf einer Seite des Spielgeschehens. Patrick Greil und Ante Bajic fehlte zunächst die Präzision beim finalen Zuspiel aus aussichtsreicher Position. Dann leitete Leo Querfeld einen Angriff sehenswerte ein, Thorsten Schick legte mustergültig ab auf Patrick Greil, dessen erster Bundesligatreffer für Rapid nur durch die Torstange verhindert wurde. Weiter ging es mit einem Zimmermann-Kopfball, welchen der Rieder-Schlussmann dank seiner Reaktionsschnelligkeit gerade noch über das geplante Ziel lenken konnte. Einbahnstraßenfußball. 12 zu 1 Torschüsse. Spielstand zur Pause: 0:0!
Wie viel Glück oder eben auch Pech bei einem Fußballspiel von Bedeutung sind bewiesen die ersten Sekunden der zweiten Spielhälfte. Aus der Kategorie unglücklich: Maxi Hofmann hatte ausschließlich den hohen Ball im Visier, sah somit auch nicht den heranlaufenden Stefan Nutz, welchen er beim Klärungsversuch touchierte. Mithilfe des VAR wurde den Gastgebern der Elfmeter zugesprochen – 0:1 (50.)! Spiel auf den Kopf gestellt. Angetrieben von einem restlos ausverkauftem Auswärtssektor erhöhte Rapid das Offensivpensum. Ferdy Druijf folgte seinem Stürmerinstinkt und fand sich völlig allein vor dem Schlussmann wieder, der mit einem blitzartigen Reflex den fast schon sicheren Ausgleichstreffer zur Nichte machte (56.). Guido Burgstaller rückte kurz nach seiner Einwechslung in den Mittelpunkt. Ein Bajic-Abschluss aus der Distanz wurde zunächst noch gefährlich geblockt, unsere Nummer 9 antizipierte die Situation am schnellsten, wurde beim Abschluss aber körperbetont aus der Balance gebracht. Der VAR griff auch in dieser Situation ein, allerdings mit einer anderen finalen Entscheidung wie zu Beginn der zweiten Spielhälfte.
Der VAR prägte nicht nur den zweiten Durchgang, sondern auch die Schlussphase. Zur Überraschung vieler wurde Leo Querfeld aufgrund von einem „Handspiel“ die rote Karte gezeigt. Platzverweis deswegen, weil er scheinbar der letzte Mann gewesen war. Eine sehr harte Entscheidung des Schiedsrichtergespann. In Unterzahl und bei einer Nachspielzeit von acht Minuten warf Rapid noch einmal alles nach vorne. Die aller letzte Möglichkeit ergab sich für Martin Moormann, der aus großer Distanz mit einem Volleyschuss abzog, aber auch die letzte Chance konnte der Keeper der Hausherren wegparieren. Nach 98-Minuten war Schluss!
Eine unfassbare bittere Niederlage, wo wir es vor allem in der ersten Spielhälfte verpasst haben für klare Verhältnisse zu sorgen. Fehlendes Spielglück trug dann nach der Pause dazu bei, dass aus drei möglichen schlussendlich null Punkte wurden!
Fotos: GEPA