Josef Bican, unter Fußball-Fans immer "Pepi" gerufen, war nicht nur eine Rapid-Legende der Vorkriegszeit, sondern auch einer der international besten Stürmer seiner Epoche. Für Rapid absolvierte der Doppelstaatsbürger (Österreich/Tschechoslowakei) 70 Pflichtspiele, bei 66 (!) Toren, wurde 1934 mit Grün-Weiß Meister und traf auch bei seinen Nachfolgevereinen am laufenden Band. Auch bei Slavia Prag machte er sich durch seine fußballerischen Taten unsterblich, schoss den Verein fünf Mal zum Titel, und stand auch für die Nationalteams von Österreich (19 Mal) und der Tschechoslowakei (14 ) am Feld.Bican wäre am 25. September 95 Jahre alt geworden. Um das Andenken des besten Torschützen des 20. Jahrhunderts zu Ehren, veranstaltete das Verbindungsbüro der Stadt Wien eine Gedenkveranstaltung am Grab des Ausnahmespielers. Im Rahmen des Zusammenkommens, an dem neben viel Fußballprominenz auch Bicans Witwe Jarmila Bicanová teilnahm, wurde ein Kranz niederlegt, der geschmückt mit den Farben Grün-Weiß und Rot-Weiß symbolisch für seine Zeit bei Rapid und Slavia stehen sollte. Grün-Weiß für den Klub, bei dem er zum Star, rot-weiß für den Verein, bei dem er zur Legende wurde.Zahlreiche Gäste hatten sich zum Andenken Bicans an seinem Grab versammelt, darunter Fußballstars wie der Ex-Rapidler Radek Bejbl oder František Veselý, Jiří Hildebrandt und der Präsident von Slavia Prag, Petr Doležal. Radek Bejbl, der wie Bican bei Rapid und Slavia spielte, war Teil des Organisationsteams und zog selbstverständlich viel Aufmerksamkeit der zahlreichen Medienvertreter auf sich. Immer wieder wurde er auch auf seine Zeit bei unserer Mannschaft aus Hütteldorf angesprochen.Die Gedenkveranstaltung begann mit einer Eröffnung durch den tschechischen Schauspieler und Moderator Vladimír Čech. „Als ich vor der Veranstaltung einigen Kindern und Jugendlichen Autogramme gegeben habe, fragte ich sie, ob sie wussten, wer Pepi Bican war. Es fand sich keiner darunter, der es nicht wusste,“ erzählte Čech. Nach ihm war der Wiener Professor Roman Horak von der Akademie für Angewandte Kunst an der Reihe. Horak, ebenfalls Rapid-Fan, erinnerte an Bicans grün-weiße Zeit: Unter anderem an das legendäre Debüt in der A-Mannschaft Rapids. „Im September 1931- mit 17 Jahren -  debütierte er hier im Derby gegen die Austria und erzielte gleich in der ersten Hälfte einen lupenreinen Hattrick. Die Partie gewann Rapid übrigens mit 5:3,“ erinnerte Horak, der Bican als Menschen zwischen zwei Kulturen beschrieb: „Er war im wahrsten Sinne des Wortes einer, der für beide Städte, für Prag und für Wien, gleichermaßen stand.“Initiator der Veranstaltung war das Verbindungsbüro der Stadt Wien, Compress. „Bican ist ein Symbol für die guten Beziehungen, die immer zwischen Wien und Prag geherrscht haben,“ beschreibt Büroleiter Jan Krčmář die Bedeutung des Stürmers für die heutige Zeit. Ein ursprünglich geplantes Match zwischen Legenden des SK Rapid und Slavia Prag, das am 28. September stattfinden sollte, musste leider abgesagt werden, soll aber nachgeholt werden. Slavia Prag widmete ihr erstes Heimspiel nach der Veranstaltung dem Andenken Bicans. Die Fans hatten eine Choreographie für Bican einstudiert und die Spieler, vor allem der junge Stürmerstar Tomáš Necid, nahmen sich Bicans Leitspruch zu Herzen, dem Gegner so viele Tore zu schießen, wie er sich schießen lässt und besiegten Olmütz mit 3-0.Text und Bilder mit freundlicher Unterstützung von Jan Krčmář.Einen weiteren Bericht dazu gibt es übrigens in der nächsten Ausgabe des ballesterer fm zu lesen (erscheint im November).
28.07.2015