Die von den Historikern Jakob Rosenberg und Georg Spitaler in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) herausgegebene Studie "Grün-Weiß unterm Hakenkreuz - Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus" wurde am Dienstag in Wien präsentiert. "SK Rapid arbeitet dunkles Kapitel der Geschichte auf - Als erster aller aktuellen Bundesliga-Klubs stellte der Traditionsverein am Dienstag im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DöW) mit dem Buch 'Grün-Weiß unterm Hakenkreuz - Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus' eine kritische Auseinandersetzung mit der Zeit von 1938 bis 1945 vor", schreibt die Kronen Zeitung in ihrer Online-Ausgabe."Die Vereinsgeschichte Rapids in jenen Jahren spiegelt demnach 'die gesamte Bandbreite menschlicher Schicksale in dieser Zeit' wieder. In den Reihen der Rapid-Spieler und -Funktionäre gab es ebenso Opfer wie Täter, Mitläufer und Opportunisten. Sie konnten sich - und manche wollten es auch nicht - dem politischen Umfeld nach dem "Anschluss" 1938 nicht entziehen", so der ORF. Präsident Rudolf Edlinger erklärte gegenüber der APA: "Sehr überraschend war für mich, wie viele Angehörige der jüdischen Bevölkerungsgruppe in der Zwischenkriegszeit bei Rapid Spieler und Funktionäre waren. Die zweite Überraschung war, dass kein einziger Spieler NSDAP-Mitglied war, obwohl es sicher Druck gegeben hat", so Edlinger, der zu dem Schluss kam: "Ich bin mit der Verhaltensweise des Vereins und vieler der damals Verantwortlichen zufrieden, sie nötigt mir sogar Respekt ab. Die Geschichtsdarstellung ist durchaus so, dass wir uns dafür nicht zu schämen brauchen."Die Autoren Jakob Rosenberg und Georg Spitaler sehen das im Interview mit science.orf.at wie folgt: "Wir haben 40 Spieler aus den Jahren 1938 bis 1945 untersucht und keine einzige Mitgliedschaft in der NSDAP gefunden. Ich denke, dass dies milieubedingt ist, die aktiven Fußballer aus der Arbeiterklasse galten als unpolitisch."   Auch der ÖFB macht die Studie auf seiner Website zum Thema. Ebenso wie die Qualitätszeitungen Der Standard ("Rapid in der NS-Zeit - Täter, Opfer, Mitläufer?") und Die Presse ("Rapid arbeitete die NS-Zeit auf. Kein damaliger Spieler war NSDAP-Mitglied. Rapid selbst hatte eine Studie in Auftrag gegeben."). Die Tageszeitung Österreich schreibt in ihrer Online-Ausgabe: "Eine neue Studie belegt: Kein Spieler in dieser Zeit war Mitglied der NSDAP." Der Kurier meldet: "Rapid Wien hat als erster Profiklub in Österreich die Rolle des Vereins im Nationalsozialismus genau aufgearbeitet."  Die aktuelle Ausgabe der Sportzeitung widmet dem neuen Buch eine Doppelseite und erklärt unter anderem die Entstehungsgeschichte der Studie: "Als erster österreichischer Fußballklub präsentiert der SK Rapid  (…) ein Buch, das sich mit der Geschichte des Vereins in der Nazi-Zeit kritisch auseinander setzt. Der Anstoß zu diesem Buch kam im Zuge des Jubiläumsspiels zum 110. Gründungsjahr des SK Rapid gegen Schalke 04. Nachdem anlässlich des Spieles immer wieder das legendäre 4:3 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1941 thematisiert worden war, wurde auch der Ruf nach einer kritischen Auseinandersetzung mit Rapids Meistertitel in der Nazi-Zeit laut." Autor Jakob Rosenberg gibt sich im Interview mit der Sportwoche überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass Rapid jüdische Spieler und Funktionäre hatte. So war zum Beispiel Wilhelm Gold-Schmidt, der 1899 den Antrag einbrachte, den Verein in SK Rapid umzubenennen, Jude."DÖW: Grün-weiß unterm Hakenkreuz | science.orf.at: Rapid Wien unter dem Hakenkreuz | sport.orf.at: Täter, Opfer und Mitläufer | wien.orf.at: Die Rolle von Rapid in der Nazi-Zeit |  derstandard.at: Historische Studie präsentiert | krone.at: Rapid arbeitet dunkles Kapitel der Geschichte auf | diepresse.com: Rapid arbeitet 'Fußball unter dem Hakenkreuz' auf | oefb.at: Buchtipp: Grün-Weiß unterm Hakenkreuz | oe24.at: Rapid Wien arbeitet NS-Zeit auf | kurier.at: Rapid unter dem Hakenkreuz | wienweb.at: Rapid arbeitet dunkles Kapitel auf | kleinezeitung.at: "Müssen uns nicht schämen"(chb)
09.03.2011
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