"Manche wissen oft gar nicht, was sie daran eigentlich haben", sagt Stephan Palla ruhig: "Fußball zu spielen ist der schönste Beruf, den man ausüben kann. Darum sollte man ihm auch voll konzentriert nachgehen." Der 24-jährige spricht überlegt, denkt vor seinen Antworten kurz nach. Wie einer, der schon durch die Auf und Ab's im Sport gegangen ist – und das trifft auch bei ihm zu. Die Rückkehr zu Rapid, seinem Verein, ist als einer dieser positiven Dinge zu vermerken. Weitere sollen mit dem SCR folgen, doch das ist noch Zukunftsmusik. Wir gehen lieber zurück in die Vergangenheit.Erste AuftritteVielleicht weiß es nicht mehr jeder, aber Stephan Palla absolvierte bereits drei Pflichtspiele für unsere Profi-Mannschaft: Es war 2008, und via Rapid Amateure schaffte er es durch gute Trainingsleistungen, das damalige Trainerteam auf sich aufmerksam zu machen. Der grün-weiße Zug war damals, im Frühjahr, voll auf Meisterkurs und vier Runden vor Schluss wurde der Außenverteidiger gegen Wacker Innsbruck (4:1) für einen anderen Außenverteidiger, Andi Dober, eingewechselt. Der Zwei-Minuten-Einsatz kurz vor dem Abpfiff sollte aber der einzige bleiben in einer Saison, in der die Mannschaft einfach zu stark war, um für den 19-Jährigen Palla ein Boden zur konstanten Entwicklung zu sein. Doch er war mittendrin, auch auf den feierlichen Bühnen, die im Zuge der Meisterfeiern (im Hanappi-Stadion, am Rathausplatz) so folgten. In der darauf folgenden Saison - auch hier war die interne Konkurrenz sehr stark - kam Palla noch zu zwei Einsätzen, danach nicht mehr. "Mein größtes Problem war die ein oder andere hartnäckige Verletzung, die mich zurück geworfen hat", erzählt er: "Ich hatte damals einen Bandscheibenvorfall, und später, als ich wieder fit war, äußerten sich die Beschwerden immer wieder erneut. 2012 habe ich mich deswegen einer OP unterzogen. Zu Rapid-Zeiten kam dann noch ein Zehenbruch und auch die Einberufung zum Bundesheer." Es hatte noch nicht sollen sein: "Zu früh sind diese Einsätze aber nicht gekommen, das würde ich nicht sagen. Das waren tolle Erfahrungen. Ich denke eher, dass ich vielleicht einfach noch nicht bereit war."ErfahrungssammlerUm Spielpraxis zu sammeln, wurde Palla von Rapid verliehen: Lustenau, Dunajska Streda, Admira, so lauteten die nächsten Stationen. Mit den Südstädtern gelang ihm der Aufstieg in die Bundesliga, "auch wenn ich in dieser Saison nicht wirklich gespielt habe, aufgrund der OP. Erst im zweiten Jahr war ich voll dabei." Dann auch gegen seinen Stammverein: "Es war für mich eine ehrliche Freude, gegen Rapid zu spielen, einfach weil es mein Klub ist, und ist sehr stolz bin. Ich wollte zeigen, was ich kann - und natürlich will man auch gewinnen, das musst du als Fußballer einfach." Seine konstanten Leistungen weckten schließlich wieder das Interesse in Hütteldorf. Palla wurde nach dem Abgang von Markus Katzer zurückgeholt und soll nun, im zweiten Anlauf endlich voll einschlagen. Einen großen Vorteil sieht der Rechtsaußen durch die Erfahrung, die er mittlerweile gesammelt hat: "Früher habe ich die Gegner nicht wirklich beurteilen können, da ich kaum gespielt habe. Nach zwei Jahren bei der Admira kenne ich aber die Spieler und die Mannschaften. Und ich kann ehrlich sagen: Wir haben zwar junge, aber hochqualitative Spieler." Nachsatz: "Mit dem Steffen als Häuptling!"  Seinen Teil zum Erfolg in der neuen Saison möchte Palla beitragen: "Ein moderner Außenverteidiger ist in der Offensive immer wieder zu finden, dann aber schnell genug hinten, um alles abzusichern. So sehe ich mein Spiel auch." Ein öffentliches Spiel ärgerte ihn in der Vergangenheit: "Da kam irgendwann durch irgendwen das Gerücht auf, ich würde extrem viel Computerspielen und mich zu wenig auf Fußball konzentrieren. Das war immer ein Unsinn, nur leider blieb dieser Ruf an mir eine zeitlang haften. Ich kann aber versichern: Das ist sicher nicht so." Eine deutliche, betonte Ansage von Palla, der seine Freizeit am liebsten mit seiner Freundin, Freunden oder den zwei Katzen zuhause verbringt. Und der mit der notwendigen Einstellung an die Aufgabe Rapid geht: "Ich habe in den letzten Jahren einige junge Spieler kennengelernt, die den Beruf nicht ernst genug nehmen. So bin ich nicht. Und so ist auch bei Rapid keiner."(gub)
06.07.2013