Skrapid.at: Der Start ins Frühjahr war mit der Niederlage gegen den LASK ja nicht sehr erfreulich.Rene Gartler: Natürlich, das Ganze haben wir uns alle anders vorgestellt. Die Partie ist ordentlich in die Hose gegangen, wir wurden leider eiskalt erwischt. Nachher gab es gegen Wiener Neustadt immerhin eine Leistungssteigerung, wir gingen zwei Mal in Führung, aber es hat nicht für drei Punkte gereicht. Aber die Kurve zeigt schon mehr nach oben.Für dich persönlich positiv war, dass du in beiden Partien in der Startaufstellung gewesen bist.Klar, das tut jedem Spieler gut und hilft deinem Selbstvertrauen. Das solltest du aber sowieso haben, wenn du bei Rapid aktiv bist. Je öfter du am Feld stehst, desto mehr bringt es dich nach vorne.Hast du fußballerische Vorbilder, an denen du dich orientierst?Kein direktes Vorbild, nein. Ich schau mir oft von internationalen Topstürmern im TV Teile und Tricks ab und versuche, sie nachzumachen. Ist aber gar nicht so einfach (lacht).Im Oktober 2009 war es endlich soweit – dein erstes Pflichtspieltor für Grün-Weiß (gegen Mattersburg, Anm.). Du hast beim Torjubel mit den Fingern gen Himmel gezeigt, wie Hamdi Salihi es immer macht. Bist du gläubig?Ich bin jetzt nicht so extrem gläubig, dass ich drei Mal in der Woche in die Kirche gehe, nein. Aber mein Torjubel war schon ein Art Dank, eine Geste: Die harten Zeiten hinter mir gelassen, und endlich ein Tor für Rapid geschossen.Unser Verein hat ein sehr ereignisreiches Jahr hinter sich, mit vielen schönen Erlebnissen. Können die unvergesslichen Momente deiner Meinung nach 2010 fortgesetzt werden? Oder befürchtest du, dass auch mal wieder ein Jahr kommen wird, wo es nicht so gut für uns läuft?Also man hat gesehen, dass wir immer überraschen können, auch gegen schwere Lose wie Aston Villa. Unser Ziel muss natürlich weiter ein europäischer Bewerb sein, aber garantieren kannst du im Fußball natürlich nichts. In der Meisterschaft werden wir auch in den nächsten Jahren um die drei ersten Plätze mitspielen, da hab ich kaum Sorgen. Schließlich hat Rapid einen Stamm mit älteren, routinierten Spielern, der ideal ist für die Jungen. Diese werden auch mit jedem Jahr besser und können ihr Potenzial ausschöpfen. Da kann viel möglich sein.Siehst du dich selbst noch als „jungen“ Spieler?Naja, man muss bedenken, dass ich heuer 25 werde. Da haben viele Spieler mit diesem Alter schon über 100 Pflichtspiele absolviert, die mir halt noch fehlen. Dafür machte ich andere Erfahrungen, positive wie negative, die sie nicht kennen. Ich versuche immer wieder, daraus zu lernen für meine weitere Karriere. Und wenn ich einem Jüngeren mit 18 oder so einen Ratschlag geben kann, mache ich das natürlich gerne.Der Druck ist, nach einem Punkt aus zwei Spielen, jetzt jedenfalls sehr präsent für euch. Wie begegnest du persönlich solchen Situationen?Wenn du bei Rapid mit Druck nicht umgehen kannst, ist das schlecht. Hier hast du auf jeder Position deine Konkurrenz und wirst du auch immer an deiner Leistung gemessen. Es ist aber nicht so, dass ich deswegen nicht schlafen kann. In der Nacht vor Spielen mache ich mir nicht allzu viele Gedanken, darum ist es auch am Tag der Partie für mich nicht so schwierig, dann einfach loszuspielen. Je weniger dich etwas belastet, umso befreiter kannst du agieren. Aber klar, wir alle wissen: Nach den ersten beiden Spielen müssen wir jetzt etwas gut machen. Und wo geht das besser als im ausverkauften St. Hanappi? Darauf freuen wir uns alle, immerhin haben wir ja schon länger nicht in Hütteldorf eine Partie ausgetragen. Ich bin aber guter Dinge, dass wir Salzburg besiegen werden.(gub)
28.07.2015