Skrapid.at: Peter, das 298. Derby ist gespielt, und wir haben leider sehr deutlich verloren. Wie beschreibst du einen Tag danach deine Gemütslage?Peter Schöttel: Uns geht es allen nicht gut, wir sind nach dieser 0:3-Niederlage natürlich sehr enttäuscht. Da gibt es nichts zu beschönigen.Dein Resümee von der Partie? Wie ist es zu diesem sehr deutlichen Ergebnis gekommen?Aus meiner Sicht war es vom Start weg eine sehr ausgeglichene Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Austria ist dann das erste Tor geglückt, uns nicht. Sie waren spielstärker, Möglichkeiten hatten aber wir mehr. So würde ich die erste Halbzeit umschreiben. In der zweiten Hälfte hat sich die Austria dann zurückgezogen und aus den ersten beiden Angriffen zwei Tore gemacht. Danach haben sie uns klar beherrscht. Man hat bei ihnen gesehen, dass sie ein sehr eingespieltes Team sind und durch die Erfolge der letzten Wochen ein großes Selbstvertrauen haben. Wir haben hingegen in nun schon in drei Liga-Partien kein Tor erzielt, das nagt natürlich am Gemütszustand.Was kann man dagegen machen, wie wird es wieder aufwärts gehen?Wir haben im Moment nicht das Erfolgserlebnis, welches wir brauchen würden. Klar ist: In jedem Spiel müssen wir unsere Chancen verwerten, dann agieren wir wieder besser und sicherer. Das ist zuletzt leider nicht so gelungen.Kritik die aufgekommen ist: Rapid spielt zu defensiv. Was sagst du dazu?Die Kritik ist natürlich berechtigt, wenn man keine Tore schießt. Dennoch versichere ich, dass wir hart daran arbeiten, diesen Umstand zu ändern. Generell sind wir momentan in einer Umbruchsphase. In solchen Phasen brauchst du Zeit, auch wenn manche Anhänger sich wünschen würden, dass es schneller geht und alles perfekt läuft. Aber das spielt es leider nicht. Unser Kader hat viele Veränderungen erlebt, und die Spieler müssen sich erst aneinander gewöhnen. Das geht manchmal schneller, manchmal langsamer. Aber wir hoffen, dass dieser Prozess rasch abgeschlossen ist. Ich habe Verständnis, dass manche Fans unzufrieden sind oder ungeduldig. Da muss man aber durch. Ich bleibe guter Dinge, dass wir in der Meisterschaft eine positive Rolle spielen werden, auch wenn die Favoriten auf den Titel von Start weg andere waren - Meister Sturm, RB Salzburg oder die Austria, bei welcher der Kader fast unverändert geblieben ist.Du sprichst unzufriedene Fans an. Ist der Rapid-Fan schneller ungeduldig, als manch anderer?Beim Rekordmeister wird immer erwartet, dass wir vorne mitspielen – zurecht. Ich kann aber nur einmal mehr darauf hinweisen, dass wir immer noch die Geschehnisse und diversen Dinge der letzten Monate aufarbeiten und behandeln. Das betrifft die Mannschaft und Umstände außerhalb der Mannschaft. Ein Prozess, wo alles am Schluss rund laufen soll, dauert nun mal mehrere Monate und geht nicht von heute auf morgen. Wir wollen hier bei Rapid etwas Neues schaffen, und möchten von der Entwicklung der Mannschaft möglichst langfristig profitieren. Ich weiß, dass die Erwartungshaltung hoch ist und verstehe den Unmut, aber es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, in denen wir erfolgreich spielen, wie sich das alle wünschen. Verstehst du auch den Stimmungsboykott der aktiven Fanszene?Persönlich finde ich es sehr schade, dass es, obwohl schon 15 Punkte zu vergeben waren, immer noch keine Unterstützung gibt. Aber ich betone ausdrücklich: Wir werden diesen Umstand nie als Ausrede für unsere sportliche Leistung benutzen. Ich würde mir aber zumindest wünschen, dass in der Zeit ohne Unterstützung unsere Spieler nicht auch noch angepöbelt werden.Am kommenden Sonntag gastiert unsere Mannschaft in Salzburg, beim Vizemeister. Manche befürchten die dritte Niederlage in Folge. Wie siehst du das?Wir beginnen ab Mittwoch mit der Vorbereitung auf das Spiel und analysieren in aller Ausführlichkeit nochmal das Derby. Dann schauen wir, wie sich die personelle Situation entwickelt und werden in weiterer Konsequenz alles tun, um die Trendwende zu bewerkstelligen. Ich bin zuversichtlich, dass sich der Erfolg, an den man in Hütteldorf gewöhnt ist, bald wieder einstellen wird.(gub)
22.08.2011