leadersnet.at im Interview mit tipp3 Vorstand Newald über den großen Relaunch, den Einstieg in das Livewettgeschäft und warum man weiterhin verstärkt auf Österreich setzt."Vieles wird neu! Aber alles bleibt einfach." - unter diesem Motto präsentiert sich der österreichische Sportwettenanbieter tipp3 seit heute mit neuem Markenauftritt und deutlich ausgeweitetem Angebotsportfolio. leadersnet.at traf sich mit tipp3 Vorstand Philip Newald, um zu erfahren, warum denn genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Relaunch ist, was man damit alles erreichen will, wieso der Faktor "Österreich" so zentral ist und warum es chinesisches "Sportenten-Watscheln" nie in das tipp3-Wettprogramm schaffen wird. leadersnet.at: Lieber Herr Newald, tipp3 erstrahlt in neuem Gewand. Warum haben Sie sich für einen Relaunch entschieden und wieso hat man sich dazu entschlossen, in das Livewettgeschäft einzusteigen?Newald: Im Laufe des zehnjährigen Bestehens von tipp3 gab es zahlreiche Produktadaptionen, keine war jedoch so tief greifend wie die jetzige. Die Branche ist momentan von einer sehr starken Dynamik gekennzeichnet, welche in den letzten zwei bis drei Jahren im mobilen und Onlinebereich noch mehr Schwung aufgenommen hat. Daher mussten wir schnell reagieren. Wir haben erkannt, dass wir unseren USP – die 3.600 Trafiken, welche als Annahmestellen dienen – stärker ausspielen müssen. D.h. wir führen laufend neue Produkte ein und verbessern bestehende.Parallel stellen wir uns im Online- und mobilen Vertrieb komplett neu auf. Hier ist es so, dass innerhalb der gesamten Branche fast 40% des gesamten Umsatzes mit Livewetten gemacht wird. Für viele ist das Livewetten noch etwas Unbekanntes. In Wirklichkeit ändert sich aber nicht viel, außer dass Wetten noch nach dem Anpfiff getätigt werden können. Es ist die beliebteste Wettform, da die Kunden im Spielverlauf besser erkennen, wie die Tagesform einer Mannschaft ist und ob diese offensiv oder defensiv eingestellt ist. Darauf kann man reagieren - als Kunde und auch mit den Quoten. Somit war es klar, dass wir im Online-Vertrieb auch auf das Produkt der Livewetten einen starken Fokus setzen werden.leadersnet.at: Warum ist gerade jetzt der passende Zeitpunkt für den Relaunch?Newald: Wir haben ein neues Backend implementiert. Bei der Abwicklung einer Wette sind viel mehr IT- und Rechenzentrenthemen im Hintergrund notwendig, als man sich vielleicht vorstellt. Es gibt sehr viel Dynamik und wechselnde Kurse – der ganze Prozess hat etwas Börsenhaftes. Eine komplett neue Technologie im Hintergrund hat das Ganze erst möglich gemacht. Es hat schlussendlich, inklusive Entwicklung der neuen Technologie, fast zweieinhalb Jahre gedauert. Zum zehnten Geburtstag mit den angestiegenen Markenwerten sind wir uns sicher, mit genug Vorlauf zur EM in Polen und der Ukraine mit dem 14. Februar ein gutes Relaunch-Datum zu haben. Noch dazu ist zu diesem Zeitpunkt der gesamte Fußball aus dem Winterschlaf erwacht, ob jetzt Champions League, Europa League, die tipp3-Bundesliga, oder die deutsche Bundesliga. leadersnet.at: Welche Produktneuerungen kommen im Zuge der Relaunches auf die Kunden zu?Newald: Bisher haben wir uns hauptsächlich auf Wett-Neueinsteiger konzentriert, die durch das gewohnte Umfeld und die Seriosität unserer Eigentümer immer gern bei uns begonnen haben, dann aber nach einer Zeit auf Grund der Sortimentsbreite und –tiefe des Angebotes zu Mitbewerbern abgewandert sind. Wir haben zwei Produkte, die sich weiterhin sehr stark auf den Einsteigermarkt konzentrieren. Das ist einerseits das tipp3 classic Produkt, die 1-2-X-Wette, und andererseits die Ja/Nein-Wette, die ehemalige hit Wette. Hier wird es zukünftig eine Reihe von Produktpromotions geben, wie z.B. Boni bei der Quote oder Geld-zurück Aktionen.Dann gibt es einen klaren Cut zum tipp3 pro Produkt. Damit wollen wir den fortgeschrittenen Wettkunden bedienen. Zu den Basisspielen gibt es einige Spezialwetten. Hier machen wir in der Sortimentstiefe einen riesigen Sprung und sind absolut auf Augenhöhe mit den terrestrischen Mitbewerbern. leadersnet.at: Welches Marktpotential sehen Sie im tipp3 pro-Segment?Newald: Einerseits ist es für uns wichtig, die Schleuse nach hinten dicht zu machen. D.h. unser Fokus gilt weiterhin den Neueinsteigen, die wir nun länger bei uns behalten wollen. Andererseits erwarten wir uns einen Zuwachs dadurch, dass die Spieler nun nicht mehr in andere Wettbüros gehen müssen um die Wetten zu spielen, die sie gern haben.Generell rechnen wir mit einem zweistelligen Umsatzwachstum. Ebenso erwarten wir eine Verschiebung des Umsatzanteils in den Online-Bereich. Derzeit sind es dort ca. 10%, mittelfristig rechnen wir mit über 20%. Im Sportwettenbereich ist es nicht wahnsinnig schwierig, den Umsatz nach oben zu treiben. Das hängt von einer Preis-, Quoten- und Angebotsgestaltung ab. Der entscheidende Faktor ist der so genannte Brutto-Wett-Ertrag, der GGR.leadersnet.at: Grundsätzlich fällt auf, dass bei tipp3 ein starker Österreich-Fokus gelegt wird. Warum ist das so?Newald: Das ist richtig. Wir bieten nicht wie so mancher Mitbewerber chinesisches "Sportenten-Watscheln" oder sonst irgendwelche Sportarten an, die niemand kennt. Unser Fokus liegt ganz klar auf die für Österreich relevanten Sportarten. Die Wertschöpfung aller unserer Themen bleibt in Österreich, wir zahlen unsere Steuern in Österreich und investieren in den heimischen Sport. Wir suchen uns auch nicht einen einzelnen Verein oder Sportler als Partner, was aus unserer Sicht als Sportwettenanbieter nicht zielführend ist. Vor allem da Integrität und Manipulation im Sport derzeit ein riesen Thema ist. Liga und Verband sind daher die richtige Position für einen Sportwettenanbieter. Wir engagieren uns stark für die ganze Branche das Thema Matchfixing und Manipulation im Sport zu bekämpfen. Das nimmt massiv zu und wir sehen es als unsere Unternehmensverantwortung dem, zumindest in Österreich, entgegenzuwirken.leadersnet.at: Ich würde jetzt noch gerne etwas genauer auf die Zielgruppen eingehen. Wie schauen diese momentan aus und mit welcher Veränderung rechnen Sie im Zuge der Verbreiterung des Angebotsportfolios?Newald: Aus der Historie ist Sportwetten ein sehr männlich dominiertes Thema, obwohl der Frauen-Anteil immer mehr zunimmt, vor allem bei Fußball und Großereignissen. Diese Entwicklung beobachtet man auch in den Stadien. Seit der WM in Deutschland und Südafrika ist Fußball mehr als nur zwei Mal 45 Minuten, das ganze hat einen sozialen Eventcharakter bekommen. Da die Wetten in der Annahmestelle anonym gespielt werden, kann man das Verhältnis nicht genau bestimmen, aber es bewegt sich ca. bei 90 zu 10. Unser aktueller Kunde ist über 30 und männlich. Er wird aber sicher jünger werden, Richtung 25. Trotzdem wollen wir Abstand davon nehmen, zu jung zu werden. Das ist eine ganz sensible Thematik, die wir nicht unterschätzen dürfen. Wir wollen bewusst nicht an 18 Jahre-Grenze heran. Das ist uns auch auf Grund unserer Eigentümerstruktur und unserem Anspruch heraus wichtig.leadersnet.at: Wird es durch die Online-Fokussierung auch zu Veränderungen in der Annahmestellenstruktur kommen? Die Infrastruktur verursacht sicherlich immense Kosten?Newald: Wir haben Vertriebsverträge mit den Trafikanten. Sie bekommen Prozente vom Umsatz für die Abwicklung der Wette. Mit ca. 500 Annahmestellen machen wir 50% unseres Umsatzes. Wir arbeiten mit dem Vertreib der Lotterien zusammen, haben aber auch ein eigenes Team aufgebaut, das sehr eng mit den Annahmestellen zusammenarbeitet, die auch eigene Ideen einbringen. Da sich der Kunde im Westen Österreichs anders verhält, wie jener im Osten, ist das sehr wichtig.leadersnet.at: Mit dem neuen Online-Schwerpunkt gibt es sicher auch in punkto Apps Neuigkeiten?Newald: Mobile Wetten sind auch eine große Thematik. In der Sekunde nach dem Relaunch unserer Plattform, die übrigens absolut auch auf iPads spielbar ist, wird mit einer sehr hohen Geschwindigkeit und Nachdruck an der mobilen Version gearbeitet. 2012 wird diese noch kommen. Was wir uns jetzt schon gesichert haben sind starke strategische Partnerschaften mit den Online-Plattformen, beispielsweise das austrian soccerboard. Des Weiteren kooperieren wir auch mit unseren Eigentümern im Onlinebereich sehr intensiv. Es gibt eine sehr angenehme Zusammenarbeit mit den verschiedensten Online-Portalen. leadersnet.at: Da Sie vorher Sponsoring angesprochen haben, bleibt der Fokus weiterhin auf Fußball gerichtet?Newald: Da wir im Vorjahr den Vertrag auf drei Jahre weitere verlängert haben ist der Fokus vorgegeben. Andere Sportarten entwickeln sich aber im Wettumsatz sehr gut, Eishockey beispielsweise. Vor allem durch die hohe Frequenz an Spielen, was für den Kunden sehr wichtig ist. Das ist vor allem das Problem beim Skifahren - es fehlt der Rhythmus. leadersnet.at: Wie wird die neue Werbelinie ausschauen? Newald: Für unsere Werbelinie waren immer die Faktoren Österreich und Objektivität zentral, das bleibt auch jetzt gleich. Der neue Claim lautet "Vieles wird neu! Aber alles bleibt einfach." Der Fokus, vor allem im Onlinebereich, wird stark auf die neue Livewette gelegt werden. leadersnet.at: Abschließend noch, wer wird Meister?Newald: Das Beste für einen Wettanbieter ist, wenn eine Liga bis zum Ende spannend bleibt. Wir wünschen uns auf jeden Fall die Entscheidung in der letzten Runde und das vier Mannschaften bis zum Ende mitspielen. Unsere Buchmacher haben mit dem 1,8-fachen Geld eindeutig Red Bull Salzburg als Favoriten auf der Rechnung. Dadurch aber, dass Salzburg noch in der Europa League spielt, glaube ich an die Mission 33 und dass Rapid Meister wird.leadersnet.at: Vielen Dank!Copyright: leadersnet.at (http://www.leadersnet.at/news/4497,livewetten-duerfen-heute-nicht-mehr-fehlen.html)
14.02.2012