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11.09.2015
Profis, Bundesliga

Der Cheftrainer spricht Klartext

Zoran Barisic im Gespräch

Schauplatz Trainingszentrum des SK Rapid vor dem Ernst-Happel-Stadion. Nach der Einheit erblickt Cheftrainer Zoran Barisic Teamchef Marcel Koller, der sein Büro nur wenige Schritte entfernt in den Räumlichkeiten des ÖFB beim Sektor A/F hat und gratuliert dem Schweizer aufrichtig zur erfolgreichen Qualifikation der Nationalmannschaft für die UEFA EURO 2016 in Frankreich. Obwohl kein Rapidler im Kader stand ist auch dem grün-weißen Cheftrainer die Freude darüber anzusehen und folgt eine angeregte Unterhaltung der beiden Fußball-Lehrer, ehe sich Barisic, der seit diesem Jahr endgültig in Besitz der UEFA Pro Lizenz ist, Zeit für ein Interview mit skrapid.at nimmt. Nicht das erste an diesem Tag, schon vorher war Puls 4 mit dem neuen Experten Franz Schiemer ebenso an der Reihe wie die fast täglichen Gespräche mit Kamerateams von Sky Sport News und dem ORF. Man sieht, Rapid interessiert wieder so richtig. Und am morgigen Samstag beginnen die nächsten englischen Wochen mit spannenden Aufgaben in der tipico-Bundesliga, dem ÖFB-Samsung Cup und der UEFA Europa League.

"Matej Jelic wird keinen Druck von mir bekommen"

skrapid.at: Trainer, die Länderspielpause ist quasi vorbei, wie hat das Trainerteam diese Phase gestaltet?
Zoran Barisic: Die ersten Tage waren eine Art „Cool-Down“-Phase um zu regenerieren und sich von den Strapazen der vergangenen Wochen zu erholen. Einige Spieler waren zudem nicht bei uns, sondern bei diversen Nationalmannschaften. Recht rasch haben wir aber natürlich wieder das reguläre Training aufgenommen und auch ein Freundschaftsspiel in Wimpassing aufgenommen. In weiterer Folge haben wir all das gemacht, um gut gerüstet in die kommenden Spiele zu gehen.

In der Länderspielpause ging mit Robert Beric ein sehr erfolgreicher Spieler zum AS St. Etienne, im Gegenzug kam Matej Jelic als Nachfolger vom MSK Zilina. Wie hat er sich bislang präsentiert und ist er schon ein Thema für das Match in Altach?
Fix ist, dass er auf jedem Fall im Kader dabei sein wird. Ob er von Beginn an spielen wird, ist eine andere Frage, wie gewohnt gibt es die Aufstellung immer unmittelbar, bei Ligaspielen 60 Minuten, vor dem Spiel. Er ist jedenfalls ein Spieler, dessen Qualitäten wir als Mannschaft brauchen werden. Man sieht am Platz, dass er ein guter Spieler ist und Können hat. Er wird in Zukunft sicher sehr wichtig für uns werden. Aber wie bei allen Neuzugängen gilt auch bei Matej Jelic, dass ihm kein Druck auferlegt wird und er die Zeit bekommt, sich bei uns zu integrieren. Dabei wird im das komplette Team behilflich sein.

Ist es ein Problem mit der Integration, da Matej Jelic weder Deutsch noch Englisch spricht?
Nein, wir haben mit Deni Alar, Srdjan Grahovac, Mario Pavelic und auch mir genug Menschen, die Matej übersetzend zur Seite stehen und der kroatischen Sprache mächtig sind. In weiterer Folge wird er selbstverständlich auch einen Deutschkurs besuchen, wie dies auch Beric und Grahovac letztes Jahr gemacht hat. Schon nach wenigen Monaten hat man gesehen, wie gut die beiden dann schon Deutsch gesprochen haben. Das wird Matej auch schaffen.

Er ist jedenfalls ein Spieler, dessen Qualitäten wir als Mannschaft brauchen werden. Man sieht am Platz, dass er ein guter Spieler ist und Können hat.
Zoran Barisic über Neuzugang Matej Jelic

Vom Flagschiff und von schmerzhaften Ausfällen

Die Länderspielpause war für Österreich sehr erfolgreich. Beim A-Team war zwar kein Rapidler dabei, aber in der U21 hat Louis Schaub gegen Russland getroffen. Wie hast Du die Auftritte verfolgt bzw. was sagst du dazu?
Ich habe mich gefreut und vor allem der Erfolg des A-Teams ist enorm wichtig. Die Nationalmannschaft ist und bleibt das Flaggschiff des österreichischen Fußballs und umso mehr freue ich mich, dass in dieser souveränen Art und Weise die erstmalige Qualifikation auf sportlichem Weg für eine EM-Endrunde gelang. Natürlich schade, dass derzeit kein Spieler von uns dabei ist. Der Teamchef hat einen Kader, dem er nunmehr sein längerer Zeit ohne Wenn und Aber vertraut und der Erfolg gibt ihm absolut recht. Das U21-Team verfolge ich natürlich auch sehr aufmerksam, denn abgesehen von Louis Schaub sind auch Ex-Rapidler wie Teamkapitän Dominik Wydra dabei. Auch diese Erfolge sind sehr wohltuend und wichtig, weil Österreich auch so Ausrufezeichen auf internationaler Ebene setzt.

Wenig erfreulich war die Länderspielpause für den zuletzt überragenden Thanos Petsos, der nach einem Foul beim Training im griechischen Team eine Innenbandverletzung erlitt. Was bedeutet das für Rapid?
Das tut uns natürlich weh, denn er war in Top-Form und er wird uns fehlen. Aber wir werden das als Team kompensieren und die Lücke schließen. Wir haben andere Spieler, die diese Position auch, wie sie schon bewiesen haben, gut ausfüllen können und die auch gut drauf sind. Unser Ziel ist als Team weiterhin so gut zu funktionieren wie bisher!

Wie sieht es darüber hinaus personell derzeit aus?
Mit Stefan Stangl kommt ein wichtiger Spieler wieder retour. Er ist voll einsatzfähig, gesund und damit verstärkt er wieder die Konkurrenzsituation auf den Außenpositionen. Bekanntlich weiter nicht zur Verfügung stehen Andi Kuen und Thomas Schrammel, Torhüter Richard Strebinger ist in Altach gesperrt. Ansonsten sind alle Spieler voll fit!

Die Nationalmannschaft ist und bleibt das Flaggschiff des österreichischen Fußballs und umso mehr freue ich mich, dass in dieser souveränen Art und Weise die erstmalige Qualifikation auf sportlichem Weg für eine EM-Endrunde gelang.
Zoran Barisic über die Qualifikation von Österreich zur UEFA EURO 2016 in Frankreich

"Wollen immer gewinnen"

Vor der Länderspielpause riss gegen Mattersburg die beeindruckende Serie mit 18 Ligaspielen ohne Niederlage. Nun wartet das Gastspiel in Altach, worauf wird es ankommen, dass eine weitere Serie bestehen bleibt, Rapid ist schließlich seit November 2014 in der Meisterschaft außerhalb von Wien ungeschlagen.
Natürlich fahren, bzw in dem Fall fliegen, wir auch nach Altach um dort drei Punkte zu holen. Altach ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal stärker geworden, vor allem im spielerischen Bereich. Auch wenn dies die bisherigen Resultate in der Liga noch nicht zeigen, sind sie definitiv besser als in der abgelaufenen Saison. Wie immer wird es in Altach für uns sehr schwer werden, aber unsere Zielsetzung ist bekannt, wir wollen immer gewinnen. Wir müssen uns auf ein sehr kampfbetontes Match einstellen und die Zweikämpfe von Anfang an annehmen. Wie gewohnt wollen wir natürlich die Initiative übernehmen und Aktivität beim Spiel mit dem Ball zeigen, was uns allerdings ohnehin auszeichnet.

Jetzt beginnen wieder die englischen Wochen mit Spielen in drei Bewerben. Hast Du schon wieder ein gewisses „Rotationsverfahren“ im Hinterkopf oder ist das derzeit nach der Länderspielpause gar kein Thema?
Das werden wir von Spiel zu Spiel entscheiden. Es geht immer darum, dass wir als Team zu funktionieren haben, egal gegen wen wir auch spielen. Dem Thema Rotation wird zu viel Bedeutung beigemessen, wir haben uns einfach auf das jeweils nächste Spiel zu konzentrieren und fokussieren. Das ist keine Floskel, daher werden auch wir als Trainerteam vor dem jeweiligen Match so entscheiden, dass jene Spieler zum Einsatz kommen, die topfit und frisch sind, um hundertprozentige Leistung auf den Platz zu bringen!

(pk)

Wir werden als Trainerteam vor dem jeweiligen Match so entscheiden, dass jene Spieler zum Einsatz kommen, die topfit und frisch sind, um hundertprozentige Leistung auf den Platz zu bringen!
Zoran Barisic über das viel diskutierte Thema Rotation