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21.10.2015
Profis

Das sind unsere Gäste aus Pilsen

Die Rot-Blauen aus der Biermetropole kommen!

Der mit Abstand bekannteste Export aus der westböhmischen Stadt Plzen (Pilsen) ist sicherlich das weltberühmte Bier und die seit den 1870er-Jahren weltweit verbreitete Braumethode „nach Pilsner Art“ – doch seit einigen Jahren sorgt auch der FC Viktoria europaweit für Aufsehen!  Hier einige wissenswerte Infos über den regierenden tschechischen Meister, der am 22. Oktober (21:05 Uhr; live in Puls 4, Sky und im Livestream unter http://europaleague.sportnet.at) im Ernst-Happel-Stadion gastiert!

Gegründet wurden die Rot-Blauen bereits anno 1911, doch die großen Erfolge ließen auf sich warten. Erst zwei Jahrzehnte später und damit 13 Jahre nach Gründung der tschechoslowakischen höchsten Spielklasse stieg der Klub auf und konnte sich dort immer nur wenige Jahre etablieren. Ein dritter Platz im Jahre 1933 zählt so zu den Highlights der Vereinsgeschichte im 20. Jahrhundert, nur übertroffen vom tschechischen Pokalsieg 1971 (Anm.: Damals wurde noch ein weiteres Endspiel gegen den slowakischen Cup-Winner, Spartak Trnava ausgetragen und verloren, aber da diese auch die tschechoslowakische Meisterschaft holten, durfte Plzen im Europacup antreten). Viktoria liegt in der ewigen, von den Hauptstadtklubs Slavia und Sparta Prag dominierten Tabelle der tschechoslowakischen Liga lediglich auf Rang 13, nur 29 von 62 Saisonen waren sie bis zum Zerfall des Landes in der obersten Spielklasse vertreten. Der einzige nationale Titel in dieser Zeit bescherte Viktoria, damals unter dem Vereinsnamen TJ Skoda Plzen aber ein echtes Highlight, verhalf es doch im Europacup der Pokalsieger zu einem Duell mit dem FC Bayern München, der damals am Beginn seiner ersten ganz großen Ära stand. Auswärts schlugen sich die damaligen Tschechoslowaken wacker und verloren nur 0:1, vor eigenem Publikum setzte es dann allerdings ein herbes 1:7-Debakel.

Aufschwung ab dem Jahre 2010

Fast vier Jahrzehnte sollte dies der einzige internationale Ausflug des FC Viktoria Plzen bleiben. Doch nachdem im Jahr 2010 der Unternehmer Tomas Paclik die Eigentumsrechte, die bis dahin bei der Italian Football Company Ltd. EAST und dann bei mehreren lokalen Investoren lagen (auch die in Pilsen ansässigen Skoda-Werke, jahrzehntelanger Namensgeber, beteiligten sich wieder), übernahm, ging es steil bergauf. Der Klub, der 1999, 2001 und 2004 noch den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste, wurde zum Titelhamster. Schon 2010 gelang der erste „echte“ Pokalsieg (1971 wurde dieser noch per Losentscheid geholt!), 2011 und 2015 ging der tschechische Supercup in die Biermetropole und 2011, 2013 und 2015 durften die Kicker von Viktoria gar den Meistertitel der höchsten Spielklasse, die seit 2014 Synot-Liga genannt wird, feiern. Damit verbunden waren auch bemerkenswerte internationale Auftritte, gleich dreimal konnten die Tschechen in den letzten vier Saisonen europäisch überwintern!

Unter den Top 50 mit ähnlichem System wie Rapid

2011 qualifizierte sich Viktoria – unter anderem gegen Rosenborg und Kopenhagen – erstmals für die Champions League und sicherte sich in einer Gruppe mit Barcelona, Milan und BATE den dritten Platz. Im Sechzehntelfinale war dann allerdings Schluss, doch musste der deutsche Traditionsklub Schalke 04 lange zittern, ehe er nach zwei 1:1-Remis in der Verlängerung vor eigenem Publikum den Aufstieg schaffte. Ein Jahr später holten die Tschechen sogar den Gruppensieg in der Europa League und ließen sogar Titelverteidiger Atletico Madrid hinter sich. Sensationell bezwang die Mannschaft um den in dieser Saison zum Jahrhundertspieler gewählten und vor kurzem zurückgetretenen Pavel Horvath im Sechzehntelfinale den SSC Napoli mit einem Gesamtscore von 5:0 und schied im Achtelfinale nur hauchdünn gegen Fenerbahce aus! Auch 2013/14 verlief international glorreich. Abermals gelang nach drei Qualifikationsrunden die Teilnahme an der Champions League und trotz einer Hammergruppe mit Bayern, Manchester City und ZSKA Moskau der dritte Platz. Wieder schaffte es Viktoria ins Achtelfinale der Europa League, nämlich über Shakthar Donezk, ehe bei Olympique Lyon Endstation war. Nur vergangene Saison scheiterten die Tschechen schon in der Europa-League-Quali an Petrolul Ploiesti, nichts desto trotz sicherte die Performance dem FC Viktoria in der aktuellen UEFA Klubrangliste den beeindruckenden Rang 39 (Rapid liegt derzeit auf Rang 98)! Die aktuelle Spielweise des regierenden Meisters ist jener von Grün-Weiß recht ähnlich, in einem 4-2-3-1 wird sehr viel Wert auf das Flügelspiel gelegt und schalten sich die Außenverteidiger stets in die Offensive ein. Zu den auffälligsten Spielern zählen Goalgetter Michal Duris (9 Tore in neun Ligaspielen), Mittelfeldstratege Tomas Horava und der beidbeinige Außenspieler Milan Petrzela, der auch das Siegestor gegen Dinamo Minsk erzielen konnte.

(pk)