125 JAHRE SK RAPID
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23.04.2018
Verein, Fanzone

Offene Worte aus Hütteldorf

Präsidium und Geschäftsführung wenden sich an die grün-weiße Familie:

Liebe Rapidfamilie!

„Der Sportklub Rapid ist eine Gemeinschaft. Unser legendärer Zusammenhalt wurzelt in der Solidarität unter den Familien, Nachbarn und Arbeitern auf der Schmelz. Seither eint uns das grün und weiße Band. Es hat uns zum größten und erfolgreichsten Fußballverein Wiens und Österreichs gemacht.“

Diese Sätze stammen aus dem Leitbild des SK Rapid. Das Leitbild ist unser Wertekompass, er gibt uns für unser tägliches Handeln Orientierung. Mit dem Rapid-Geist konnten wir in der ruhmreichen Geschichte unseres Herzensklubs viele Herausforderungen meistern, aus vielen Krisen kamen wir gemeinsam gestärkt hervor. Mit der kommenden Sektorensperre gegen St. Pölten folgt eine weitere schwierige Situation.

Im Namen des Präsidiums und der Geschäftsführung richten Michael Krammer und Christoph Peschek offene Worte an die gesamte Rapid-Community!

Rapidler, leiht uns ein wenig Eurer Zeit für unseren Herzensverein:

Der SK Rapid konnte in den letzten 30 Jahren seinen Zuschauerschnitt um rund 350% steigern und in der vergangenen Bundesliga-Saison besuchten 43% aller Zuseher ein Spiel mit Rapid-Beteiligung. Es war fast immer das bestbesuchte Spiel der jeweiligen Klubs, wenn der SK Rapid als Gast kam. Mit emotionalen Spielen, zahlreichen Aktivitäten am Spieltag und darüber hinaus, fantastischer Stimmung sowie einzigartiger Atmosphäre und einem respektvollen Miteinander, konnten in den letzten Jahren zahlreiche neue Fans - von Kindern bis zu Pensionisten - für den Rekordmeister gewonnen und zum regelmäßigen Stadionbesuch motiviert werden. Mittlerweile können wir auf mehr „Greenies“, unsere jungen Rapid-Mitglieder bis 14 Jahre, zählen als andere Klubs Zuschauer zu ihren Heimspielen im Stadion begrüßen dürfen, und finden sich im Block West in Hütteldorf regelmäßig mehr Besucher ein als im Durchschnitt der restlichen Bundesligabegegnungen in unserem Lande.

Rapid wurde gegründet, um erfolgreich Fußball zu spielen. Wir sind in unserem Selbstverständnis ein bodenständiger Mitgliederverein, der für seine Erfolge hart arbeiten muss, nichts geschenkt bekommt, seine Tradition pflegt und mit Innovationen die nachhaltige wirtschaftliche sowie sportliche Wettbewerbsfähigkeit sicherstellt. Der enge Kontakt mit unseren Fans ist für uns identitätsstiftend. Dabei ist es unser Eigenverständnis, ein Klub für alle Bevölkerungsgruppen zu sein und niemanden aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung auszuschließen. Jeder Rapidler ist uns gleich viel wert!

In den letzten Wochen wurde der SK Rapid in öffentlichen Debatten oftmals – teils populistisch - kritisiert, insbesondere die Fan-Arbeit stand dabei im Zentrum. Lautstarke Forderungen nach harten Strafen wurden artikuliert. Der Senat 1 der Bundesliga hat mit einer unbedingten sowie einer bedingten Sektorensperre und einer erheblichen Geldstrafe auf die Vorfälle beim letzten Wiener Heimderby reagiert. Leider wurden zahlreiche Sachargumente nicht berücksichtigt und die Objektivität litt unter der unsachlichen öffentlichen Debatte. Bei Lektüre der Senatsbegründung konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass es ein Rollenmissverständnis gibt. Der Strafsenat der Bundesliga ist keine Gouvernante des SK Rapid, sondern ist angehalten, auf Basis des Regelwerks Fehlverhalten sachlich zu erörtern und angemessen zu beurteilen.

Speziell Fan-Themen werden öffentlichkeitswirksam populistisch diskutiert. Leider fühlen sich sehr viele selbsternannte Soziologen, die keinerlei Verantwortung tragen, bemüßigt, ohne vertiefte Faktenkenntnis Haltungsnoten zu vergeben. Je größer die Distanz und je geringer die Faktenkenntnis, umso eher werden scheinbar simple Lösungen – also das Motto „Fanszene raus“ - präsentiert. Rapid-Fans werden in unsachlicher Art und Weise mit dem Großteil der restlichen österreichischen Klubanhänger verglichen. Auf Quantität und Wesensmerkmale einer Fankultur wird dabei leider nicht Rücksicht genommen. Wenn ein Mitbewerber etwa meint, mit dem Slogan "Klasse statt Masse" und unmissverständlichem Fingerzeig auf den Quoten- und Zuseher-Riesen Rapid diesen herabsetzen zu müssen, ist er am Holzweg! Das schadet dem gesamten österreichischen Fußball massiv. Der österreichische Fußball braucht die Massen. Durch die öffentlichen – in vielen Fällen unsachlichen - Angriffe auf den Rekordmeister wird das gemeinsame Ziel, immer mehr Menschen zu begeistern und als Zuseher in die österreichischen Stadien zu bringen, in Mitleidenschaft gezogen. Es würde dem in der DNA des SK Rapid liegenden Solidaritätsgedanken widersprechen, außerhalb des Spielfeldes die Verhängung von Strafen gegen andere Klubs einzufordern, obgleich es diesbezüglich etliche Anlässe gegeben hätte. Das ist aber auch eine Charakterfrage.

Bemerkenswert ist der eklatante Wahrnehmungsunterschied zwischen Stadionbesuchern und Fußballinteressierten, die noch nicht oder seit längerer Zeit nicht im Stadion waren: Nahezu 100% der Besucher des Allianz Stadions fühlen sich bei Heimspielen des SK Rapid sicher. Fragt man aber jene, die Fußball primär über die Medien konsumieren nach einem Grund ihres Fernbleibens, wird zumeist das Thema der angeblich mangelnden Sicherheit genannt. Wir laden daher die Bundesliga und unsere Mitbewerber ein, gemeinsam an der Außendarstellung des Stadionerlebnisses zu arbeiten.

Änderungen im Regelwerk – Keine Kollektivstrafen und für zeitliche Begrenzung!

Wir stufen die Strafe nach den Derbyvorfällen als völlig unverhältnismäßig ein. Vergleichbare Strafen für andere europäische Vereine mit signifikant besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind deutlich niedriger. Wir halten Kollektivstrafen für kein probates Mittel und treten, so wie dies bereits in Deutschland erfolgt ist, für deren Aussetzung, darüber hinaus für deren generelle Abschaffung, ein. Wir werden uns in der österreichischen Fußball-Bundesliga dafür einsetzen, dass es zukünftig keine Kollektivstrafen mehr gibt. Jene Personen, die ein Fehlverhalten setzen, werden wir aber weiterhin im Rahmen unserer Möglichkeiten (zB Hausverbote) dafür zur Verantwortung ziehen.

Kein Verständnis haben wir dafür, dass der Senat 1 bei der Strafzumessung auf unbegrenzte Zeit Vorkommnisse aus der Vergangenheit einbeziehen kann. Diese Regelungslücke gehört beseitigt. Die Einzigartigkeit des SK Rapid in Österreich darf kein Nachteil sein: Weder die größte Anhängerschaft, noch die langjährige Geschichte dürfen zum Nachteil ausgelegt werden. Zukünftig sollte bei der Strafzumessung ausschließlich auf die aktuelle Saison eingegangen werden.

Der SK Rapid bekennt sich zur Fankultur und zum erfolgreichen Rapid-Weg!

Wir stehen zur Fankultur und verlangen Toleranz für die Vielfältigkeit von Fußballanhängern, sprechen uns dabei auch für Stilmittel bzw. eine legale und sichere Verwendung von Pyrotechnik sowie Meinungsfreiheit aus - demokratische Grundrechte dürfen nicht an den Stadiontoren enden. So wird Kritik der Rapid-Fanszene an der Klubführung zugelassen, auch wenn diese oft sehr provokant formuliert wird. Innerhalb der Grenzen der freien Meinungsäußerung ist das aber genauso zulässig, wie es auch Kritik zu anderen Themen ist. Zwar erfreut uns nicht jede milieubedingte Unmutsäußerung, sofern sie sich aber im Rahmen der gesetzlichen Grenzen bewegt, ist dies Teil der gesellschaftlichen Realität.

Der Dialog sowie eine gute Zusammenarbeit mit der Fanszene waren und sind Teil des Rapid-Erfolgskonzepts. Das Fundament des Dialogs bildet eben diese Realität, nicht aber Wunschträume. Großartige Choreographien, lautstarke sowie treue Unterstützung und eine über die letzten Jahrzehnte erheblich gewachsene Fangemeinde in ganz Österreich sind Ausdruck der Faszination des SK Rapid. Wir wollen kein steriles Fußballereignis! Unmissverständlich wurde und wird Fehlverhalten sanktioniert, so kann es keine Toleranz bei Gewalt, Rassismus, Gefährdung (zB Leuchtstifte, Böller, Wurfgegenstände etc.) geben. Vor Rückschlägen in der Fanarbeit sind auch wir nicht gefeit. Ein Blick über den Tellerrand hinaus zeigt jedoch, dass der eingeschlagene Weg alternativlos und über weite Strecken auch sehr erfolgreich ist. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass seit Einzug in die neue Heimat seitens der Bundesliga gegen den SK Rapid keine Strafen wegen Raufhandel, Rassismus, Leuchtstiften oder Böllern verhängt wurden. Seit Geltung der aktuellen Pyrotechnik-Regelung sind die diesbezüglich beanstandeten Vorkommnisse bei unseren Heimspielen um 90% zurückgegangen.

Die Relevanz des (österreichischen) Fußballs muss erhalten bleiben!

Die aktuelle Zuseher-Entwicklung in Österreich ist alarmierend. Es kommt nicht selten vor, dass das Heimspiel des SK Rapid mehr Menschen besuchen als alle anderen Bundesliga-Spielpaarungen der jeweiligen Runde zusammen. Der deutlich größere öffentliche Fokus auf internationale Ligen, die größer werdende finanzielle Schere im europäischen Fußball, der gesellschaftliche Wandel und erheblich mehr Freizeitangebote, stellen große Herausforderungen dar.

Die Ligenformat-Änderung, die neuen Anstoßzeiten oder auch die künftige verpflichtende Überdachung der Gästesektoren sind wichtige Maßnahmen, für die wir uns auch eingesetzt haben und weitere müssen dringend folgen. Geschlossene Stadien ohne Laufbahn mit adäquaten Kapazitäten und entsprechender Infrastruktur, eine verpflichtende Corporate Identity der Klubs sowie eine bessere Außendarstellung, sollten unser gemeinsames Ziel sein. Dass alles unternommen wird, dass Fußballfans bei Heim- und Auswärtsspielen ihre Stilmittel verwenden, Pyrozonen ermöglicht und Fußballfeste gefeiert werden können, dafür lohnt es zu kämpfen.

Im Bereich der Sicherstellung der wirtschaftlichen Sorgsamkeit der Klubs wurde beim Lizenzierungsprozess einiges getan und auch aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Als Rapidler erinnern wir auch an unsere eigene Geschichte, aber auch an Klubs, die Meister wurden (auch als wir leider Platz 2 belegten), welche sich durch illegale Methoden bzw. Überschreitung der wirtschaftlichen Vernunft außerhalb des seriösen Wettbewerbs befanden. Daher ist es Aufgabe der Klubs, die Einnahmen und Ausgaben in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Allerdings muss Entwicklungen dringend Einhalt geboten werden, die aufgrund wirtschaftlicher Übermacht zu Wettbewerbsbeeinflussung führen, die über die Qualität der eigenen Mannschaft hinausgeht: Subventioniert ein Mitbewerber mit wirtschaftlicher Übermacht selektiert andere Bewerbteilnehmer, in dem er diesen Spieler zur Verfügung stellt, die außerhalb deren budgetären Möglichkeiten liegen, so liegt eine Wettbewerbsverzerrung vor. Es schafft aber auch Abhängigkeiten. Eine schärfere Regelung über die Anzahl an verliehenen Spielern in der selben Leistungsstufe ist für die Integrität der Bundesliga, aber auch um den Vorwurf einer Wettbewerbsverzerrung zu entkräften, unerlässlich.

Tradition und Werte: (Zumindest) 50+1 auch weiterhin in Österreich!

Das angebliche Patentrezept „Fanszene aussperren - die vermeintliche Familienfreundlichkeit sicherstellen und schon sind Fanmassen in den Stadien“ entspricht nicht der Realität. Wir kennen das Paradebeispiel: Als durch die Übernahme eines Klubs, um ein Produkt zu bewerben, dabei Wappen, Farben und Namen aus Marketingzwecken verändert, (kritische) Ultra-Gruppen ausgesperrt und ein künstliches Stadion-Showprogramm für die Familien initiiert wurden, ist kein Zuseher-Erfolgsmodell entstanden. Der Vorgängerklub hatte in seiner erfolgreichen Zeit bei ungünstiger Infrastruktur einen höheren Zuschauerschnitt. Die Erkenntnis daraus ist, dass Tradition, Werte, Unverwechselbarkeit und Eigenständigkeit von Klubs von enormer Bedeutung für die Identifikation sind. Gerade in einer Zeit der Globalisierung, rasanter Umwälzungen in fast allen Bereichen des Lebens und einer zunehmenden Entwurzelung aus dem sozialen Umfeld ist dies wesentlich, dienen Klubs doch als Ankerpunkt. Nicht ohne Grund sind für uns das Wappen, die Farben und der Name unveränderlich. Um für die Zukunft die jeweilige Klubidentität sicherzustellen, somit auch die (potenziellen) Fans zu binden, kämpfen wir für den Fortbestand von (zumindest) 50+1 als Lizenzkriterium. Damit die Mehrheit der Kapitalgesellschaft, die die jeweilige Profimannschaft betreibt, in Vereinshand bleibt. Es liegt an der Bundesliga hier ein besseres Regelwerk zu schaffen, um zu verhindern, dass österreichische Traditionsclubs zu fremdbestimmten Marketingabteilungen von Konzernen oder zu Spielzeugen von Oligarchen verkommen.

Fußball muss Volkssport bleiben!

Emotionen, Leidenschaft, Fankultur, aber natürlich auch Spielregeln gehören zum Fußball. Die Sensibilität der Öffentlichkeit hat sich verändert, was gestern noch als Nebensächlichkeit erschien, ist der viral über soziale Medien verbreitete "große Aufreger". Die Stadionbesucher sind ein Abbild der Gesellschaft. Und das ist gut so! Von den Clubs die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu verlangen, überfordert diese. Natürlich wissen wir um unsere Vorbildwirkung sowie Verantwortung und versuchen dem nach Kräften gerecht zu werden. Wir sind stolz, dass unserer Anhängerschaft mit großem karitativen Engagement von der „Kinderzukunft Rapid“ bis zu „Wiener helfen Wienern“ eine wichtige Säule unserer sozialen Verantwortung ist. Wir werden nicht müde uns auch zukünftig an wichtigen gemeinsamen Kampagnen, etwa gegen Rassismus und Diskriminierung, zu beteiligen.

Gegen Kriminalisierung – Gästesektor wird beim Heimspiel gegen St. Pölten zum Rapid-Sektor!

Hunderttausende Rapidler leben ihre Leidenschaft in einer großartigen Art und Weise, beweisen täglich ihr großes Herz und investieren viel Zeit und Geld, um ihren Herzensklub fantastisch zu unterstützen. Wir verwehren uns vehement gegen die pauschale Kriminalisierung und Verunglimpfung von Rapid-Fans! Wir wollen ein deutliches Signal des Zusammenhalts der Rapid-Familie senden und werden deshalb beim Heimspiel gegen den SKN St. Pölten den Gästesektor für Rapid-Fans öffnen. Dieser ist von der Sektorensperre bekanntlich nicht betroffen. Wir werden die Gästefans im Allianz Stadion sicher und gut unterbringen, sodass diese ihrer Mannschaft den gewohnten Support zukommen lassen können.

Wir wollen keinen Rapid-Fan vor dem Stadion stehen lassen, solange Plätze in geöffneten Sektoren vorhanden sind.

Transparente Regelung: Vorverkauf für Mitglieder und Abonnenten

Trotz unseres Protests blieb das Urteil des Senat 1 bekanntlich aufrecht. Wir können leider in der kurzen Zeit weder das Stadion ausbauen noch zusätzliche Sitzplätze schaffen. Daher versuchen wir nun, eine nachvollziehbare, transparente Vorverkaufsregelung als Mitgliederverein zu schaffen: All jene Abonnenten, die von der Sektorensperre betroffen und welche gleichzeitig auch Mitglied sind sowie in der Spielsaison 2017/18 bei bisher zumindest 12 Bundesligaheimspielen im Allianz Stadion mit dabei waren, können am Mittwoch, den 4. April und Donnerstag, den 5. April Karten für den Gästesektor (Sektor 6,7) im Fancorner Hütteldorf erwerben. Die Karte gibt es zum Einheitspreis von 12 Euro und dieser Betrag geht direkt an den SK Rapid Nachwuchs.

Mit Mut, Entschlossenheit und Zuversicht in die Zukunft.

Gemeinsam. Kämpfen. Siegen.

Das Präsidium und die Geschäftsführung

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