Anfang der Saison wurde die Kooperation mit dem FC Lustenau eingeleitet – erklärt bitte den Usern, wie es zur Zusammenarbeit gekommen ist.Alfred Hörtnagl: Ausgangspunkt war, dass wir eine weitere Form der Ausbildung gesucht haben. Lustenau ist mir bekannt, weil Eric seit Jahren dort gute Arbeit leistet. Da sahen wir bei einer Kooperation, mit jungen Spielern, die dort Praxis sammeln, viel Potenzial zum Rausholen. Die verliehenen Amateure sind ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft, dort haben sie aber die perfekte Plattform, sich zu beweisen. Und alles, was wir uns bisher vorgenommen haben bei der Zusammenarbeit, wurde umgesetzt – ergo wird diese auch weiterlaufen. Wir sind sehr zufrieden. Eric Orie: Den Ali kenne ich schon aus einer Zeit, da war er noch im Westen Österreichs aktiv. Wir sind uns viel in der Regionalliga über den Weg gelaufen. Und waren natürlich sehr interessiert, als es die Möglichkeit gab, mit Rapid zusammenzuarbeiten. Rapid ist ein verlässlicher Partner, ohne große Personalrochaden, wo sich jeden Monat im Verein etwas ändert. Das ist sehr positiv. Wir bekommen so qualitativ hoch ausgebildete Spieler, auf die wir normal keinen Zugriff hätten. Die erlangen bei uns Praxis in der zweithöchsten Spielklasse. So profitieren beide Seiten.Von Rapid wurden mit Thomas Schrammel, Alen Oroz und Rene Gartler drei Amateure nach Lustenau verliehen. Jetzt ist fast die Hälfte der Meisterschaft gespielt, der FCL befindet sich auf dem vierten Platz, mit Anschluss zur Spitze. Wie haben sich „unsere“ Amateure so entwickelt?Eric Orie: Ich habe nicht damit gerechnet, aber Gartler ist eingeschlagen wie eine Bombe, hat zehn Tore in 16 Spielen gemacht. Ich bin stolz, dass es unter mir passiert ist, denn für den Rene ist es bisher nicht immer gut verlaufen. Schrammel war einen Monat bei uns, da hat er gleich die Einladung des U20-Teams für die WM in Kanada bekommen – er war zwar nur auf Abruf und ist dann nicht mitgeflogen, aber immerhin! Bei Lustenau hat er bisher so fast ziemlich auf jeder Position gespielt. Oroz hat es ein bisschen schwerer. Er ist charakterlich top, nur sein Problem ist, dass seine Lieblingsposition derweil gut besetzt ist. Bis auf ein Mal war er aber immer im Kader. Alfred Hörtnagl: Das zeigt aber auch, dass sich die Spieler in Lustenau durchsetzen und mit Leistung und Willen behaupten müssen. Nur weil sie von Rapid kommen, bedeutet das noch lange keinen Freibrief. Mit Thomas Burgstaller kickt auch ein ehemaliger Spieler aus Rapids Meistersaison im Ländle. Kann er diese Erfahrung an die jungen Talente weitergeben? Eric Orie: Ja, Burgstaller ist ein erfahrener Spieler, der von Rapid viel mitgenommen hat. Er beruhigt die jungen Spieler oft, wenn sie nervös sind und arbeitet auch im Coaching-Bereich mit. Wie darf man sich die Zusammenarbeit mit dem FC Lustenau vorstellen? „Parkt“ man die Rapid-Talente dort, und das war’s oder reicht sie über den Spielersektor hinaus?Alfred Hörtnagl: Wir wollen schon, dass es über den Spielersektor hinaus geht und werden jetzt auch den Präsidenten und Vorstand des FCL einladen, um den Kontakt zu intensivieren. Zudem werden wir unsere Erfahrungen in Sachen Marketing und Merchandising an den Kooperationspartner weitergeben. Eric Orie: Mindestens einmal in der Woche ruft der Ali bei mir an. Das ist nicht üblich, dass so nachgehakt wird, zeigt aber, wie ernst wir die Sache nehmen. Ali will komplett informiert werden. Und ich möchte eins betonen: Es ist nicht so, dass Rapid sagt: „Nimm den Spieler und friss!“, also dass wir froh sein müssen, dass wir die Talente bekommen. Es ist vielmehr so, dass es einen großen Austausch gibt, mit vielen Gedanken dahinter. Es bringt ja nichts, wenn wir fünf Spieler von den Amateuren bekommen, die alle auf derselben Position spielen und bei uns keinen Platz in der Mannschaft haben. Die Zusammenarbeit läuft also gut, es ist ein deutliches Miteinander.   Überprüft Rapid, wie beim FC Lustenau gearbeitet wird? Etwa im Training?Alfred Hörtnagl: Nein. Das Training können wir nicht überprüfen, wir vertrauen unserem Kooperationspartner voll und ganz. Sonst hätten wir die Zusammenarbeit ja nicht gestartet. In Lustenau wir professionell gearbeitet und unsere Spieler werden gefördert. Welche Spieler wird Rapid in naher Zukunft aus Lustenau zurück holen bzw. wird jemand den Verein in diese Richtung verlassen?Alfred Hörtnagl: Es kann sein, dass einer nach Lustenau geht – aber da müssen wir uns noch austauschen. Prinzipiell ist es aber noch zu früh, um Namen bekannt zu geben.Die Winterpause steht an. Darf Rapid da eigentlich einen Spieler aus Lustenau wieder abziehen und nach Hütteldorf holen? Oder hat man generelles Verfügungsrecht auf die Spieler, und kann jederzeit bestimmen, wann jemand zurück zu kommen hat?Alfred Hörtnagl: Das soll immer im gegenseitigen Einverständnis passieren. Wenn wir einen Spieler-Aderlass haben, jemanden jetzt unbedingt brauchen, dann würde man sich die Situation anschauen – und Eric das OK geben. Eric Orie: Wichtig ist, dass die Kontinuität nicht verloren geht. Es hat wenig Sinn, einen Spieler zwischen den Vereinen hin und herzuschieben, der verliert dann nur seine Konzentration. Solange es nicht zwingend notwendig ist, soll der Spieler also nur bei einem Verein spielen und sich etablieren. Alfred Hörtnagl: Wenn aber Not am Mann ist, können wir diese Karte ziehen, klar. (gub)
28.07.2015
Verein