Es ist nicht viel Zeit vergangen, bis du 1998 wieder zu Rapid zurück gekommen bist. Von diesem Zeitpunkt an lief es ja nicht so besonders.Auch das hat unterschiedliche Gründe. Verkürzt gesagt, hat im Verein der Vorstand gewechselt, man musste sparen, Spieler sollten gehen oder wie in meinem Fall, wussten irgendwann nicht mehr, woran sie sind. Sportlich lief es zwar gut, aber dennoch erfuhr ich dann drei Wochen vor Liga-Start, dass mit mir nicht mehr geplant wird. Ich verließ Rapid. Das war schon eine ordentliche Keule, aber ich als Kämpfer habe mich auch da wieder durchgebissen.Du warst dann bei der Admira aktiv. Mit welchem Gefühl tritt man dann in die Duelle mit dem Ex-Verein Rapid? Nicht, dass man seinem Ex-Klub etwas Schlechtes will, aber in meinem Fall hatte ich schon das Bedürfnis, es manchen Leuten zu beweisen. Darum habe ich mich noch leidenschaftlicher ins Zeug gelegt.Mit 35 Jahren hast du deine Karriere beendet. Heute bist du 40. Hast du nie an eine Trainerkarriere gedacht, wie manche deiner Ex-Kollegen? Ich habe mich immer gewehrt dagegen, im Laufe der Jahre aber meine Meinung dazu geändert. Wenn ich den Didi (Kühbauer) oder den Peter (Schöttel) sehe, dann werde ich manchmal schon nachdenklich. Aber ich denke, die Welt des Sportmanagements ist eher meins. Mit unserem Trainer Peter Schöttel verbindet dich ja eine enge Freundschaft. Ja, wir waren jahrelang Zimmerpartner, und ich war immer beeindruckt durch seine fachliche Kompetenz und seine zwischenmenschliche Komponente. Dass Peter jetzt Trainer von Rapid ist, freut mich für ihn. Ich drücke die Daumen und bin sicher, dass er Erfolg haben wird!Du hast ja auch unsere Kapitänsschleife getragen....Ja, ich war hinter Peter der zweite Kapitän, und war sein Ersatz. Wenn er sie nicht getragen hat, dann habe ich diese Tätigkeit mit viel Hingebung ausgeübt.Was waren deine schönsten Momente im Rapid-Dress?Da gibt es viele. Das Meisterschaftsfinale gegen Sturm 1996 zum Beispiel. Genial waren auch die Partien gegen Feyenoord Rotterdam, in der einen haben wir ja schon nach mehr als einer halben Stunde mit 3:0 geführt. Wahnsinn! Du warst ein harter Verteidiger - aber wer waren eigentlich deine liebsten Gegenspieler?In Italien kann ich das nicht sagen, da durfte ich gegen die Besten der Welt kicken, Del Piero, Mancini, Weah und wie sie alle heißen. In Österreich verband mich eine langjährige Zweikampfhistorie mit Christian Mayrleb und eine Hassliebe mit Ivo Vastic, ein sehr ausgefuchster Spieler (lacht).Womit verdienst du nun dein Geld? In der Sportwelt Niederösterreich, dem Landessportzentrum St. Pölten. Da bin ich für Öffentlichkeitsarbeit u.a. zuständig. Aktuell ist das neue Stadion von St. Pölten mein Projekt, ein richtiges kleines Schmuckkästchen mit 8000 Zuschauern. Hier stecke ich meine ganze Energie hinein.Nächstes Jahr, voraussichtlich zu Saisonbeginn, soll das Stadion fertig werden.Wie wär’s mit einem Eröffnungsspiel gegen Rapid?Das ist natürlich mein großer Wunsch. Es wäre eine Ehre, wenn wir gegen meinen Lieblingsklub eröffnen könnten!Kommt unsere Mannschaft dann als frischgebackener, österreichischer Meister zu euch?Ja, das wäre noch schöner! Aber mal ehrlich, der Weg dahin ist noch weit. Peter Schöttel und sein Team haben aber große Ziele und ich bin überzeugt, dass sie diese irgendwann auch erreichen werden.(gub)
30.08.2011
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