Wer unsere Akademiemannschaften bzw. vor allem die Amateure aufmerksam mitverfolgt, dem wird Brian Behrendt schon einmal ins Auge gestochen sein. Seit 2008 spielt der 20-jährige Hamburger in Hütteldorf, nun schaffte er den Sprung in die Kampfmannschaft. Ein Gespräch über Ansprüche und Zielsetzungen.skrapid.at: Brian, du hast beim Hamburger SV zwei Jahre in der Jugend gespielt, ehe du mit 16 nach Österreich gekommen bist, und dann gleich zu Rapid. Mal ganz allgemein gefragt: Wie das?Brian Behrendt: Es stimmt, ich war beim HSV im Internat und davor bei kleineren Vereinen. Meine Eltern mussten beruflich nach Österreich und da hat es dann Kontakt mit Rapid gegeben. In den Ferien habe ich sie besucht und bei Rapid mittrainiert. Da äußerten die Verantwortlichen den Wunsch, dass ich in Hütteldorf bleibe. Und du hast dich über den Nachwuchs und die Amateure nun bis zu den Profis vorgearbeitet. Hier wirst du nun als Innenverteidiger geführt, aber du kannst auch im zentralen Mittelfeld spielen, oder?Richtig, schon beim HSV wurde ich auf beiden Positionen eingesetzt und bekam ein spezielles Training. Bei den Profis von Rapid bekam ich nun das Zeichen, dass es in die Innenverteidigung geht. Da richte ich mich nach dem Trainer, ich spiele beide Positionen gern und komme damit klar.Jetzt kommst du in eine junge Rapid-Mannschaft - den ein oder anderen kennst du ja von den Amateuren, aber generell wird dir da die Integration wohl nicht schwer fallen?Nein, das auf keinen Fall. Vor allem kenne ich ja auch die anderen Kollegen, ich habe ja schon bei den Profis mittrainiert und letztes Mal die Vorbereitung mitgemacht. Vom Alter her würde ich sagen: Die Mischung macht's, und der aktuelle Kader ist ideal. Da hast du Routiniers wie Hofmann, Heikkinen, Katzer oder Kulovits, an denen sich die Jungen orientieren können, das hilft mir dann auch sehr. War der Sprung zu den Profis für dich überraschend?Ich konnte ehrlich gesagt grob etwas erahnen. Ich wusste ja, dass ich seit längerem im Fokus der Verantwortlichen bin. Darum freue ich mich, dass Rapid diese Option gezogen hat und ich nun meine Chancen bekomme.Und wenn es nicht mit den Profis geklappt hätte?Dann wäre ich irgendwann nach Deutschland zurück gegangen. Du musst verstehen, ich bin ein absoluter Familienmensch und meine Eltern sind später wieder nach Deutschland gezogen. Ich bekomme zwar 100% Unterstützung von meiner Familie und von Rapid und den Kollegen, aber ich bin hier in Wien auf mich allein gestellt.Generell wirkst du sehr ruhig und überlegt, egal ob du nun hier ein Interview gibst oder am Platz stehst. Ist diese innere Ruhe eine Stärke von dir?Ich würde sagen, dass ich immer schon so war. Ich bin ein ordentlicher Typ, aber keine Spaßbremse. Meine Meinung ist, dass man sich Vieles hart erarbeiten muss, und darum ist es gut, sich mit Respekt, aber auch mit einer gewissen Distanz den Situationen und Leuten zu nähern. Das hilft am Platz. Ich versuche auch, ohne Fouls zu spielen dennoch soll der Gegenspieler merken, dass ich da bin.  Du bist Deutscher und somit auch für etwaige Nationalteams deiner Heimat spielberechtigt. Den ein oder anderen Einsatz hast du schon hinter dir, richtig?Ja, das ist aber schon länger her. Ich war bei der Niedersachsen-Auswahl U16/U17 dabei, das ist die letzte Stufe vor dem Nachwuchsnationalteams. Dann bin ich aber aus dem Blickfeld verschwunden. Nun werde ich natürlich versuchen, durch gute Leistungen bei Rapid wieder auf mich aufmerksam zu machen. Ich will mir zuerst bei Rapid einen Namen machen und hier Erfolge feiern. Wenn ich dann mal in einem deutschen Team die Chance bekomme, würde mich das sehr freuen. Das ist mein Ziel.Österreich würde dich nicht interessieren?(Lacht) Ehrlich gesagt, ist mein Stolz zu groß, als dass ich für ein anderes Land auflaufen möchte. Ich habe zwar jetzt schon eine gewisse Zeit in Wien verbracht, habe hier maturiert und fühle mich sehr wohl. Aber ich bin Deutscher und dabei bleibt's. Ich hoffe, das kommt jetzt dennoch sympathisch rüber (lacht).(gub)
04.07.2012