Niemals vergessen!
Der 27. Jänner ist seit 2005 der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Auch wir wollen heute, dem 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, einen Blick auf die beiden Rapidler, die als Juden von den Nazis ermordet wurden, werfen.
Wilhelm Goldschmidt
Wilhelm Goldschmidt wurde am 22. Juli 1880 in Brünn geboren. Für die Geschichte Rapids ist er besonders wichtig, weil er am 8. Jänner 1899 die Umbenennung des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Clubs in Sportclub "Rapid", wie es damals geschrieben wurde, vorgeschlagen hat. In diesen ersten Jahren war Goldschmidt auch Klubsekretär und so etwa für die Ausstellung von Mitgliedskarten und Ähnliches zuständig. Zeitweise war seine private Adresse auch die offizielle Anschrift des Vereins.
Am 5. Juni 1942 wurde Goldschmidt als Jude von den Nationalsozialisten nach Izbica deportiert. Das Ghetto Izbica war eine Art Sammellager für deportierte Juden und Jüdinnen, von dem es in verschiedenste Konzentrationslager weitergehen sollte. Der genaue Zeitpunkt und Ort der Ermordung Goldschmidts ist nicht bekannt.
Fritz Dünmann
Alfred (genannt Fritz) Dünmann geboren am 5. Dezember 1884 in Wien, war in der Frühphase der Rapid-Geschichte als Spieler im Einsatz. Darüber hinaus lief er auch für das österreichische Nationalteam als Stürmer auf. In der Festschrift anlässlich des 20. Geburtstags des SK Rapid heißt es über ihn:
"Dünmann, der schlanke, sehnige Bursche mit dem markanten scharfen Profil, war einer der schneidigsten und geistesgegenwärtigsten Stürmer, die wir je in unserer Mitte hatten."
Dünmann wurde als Jude im Rahmen des Novemberpogroms zunächst ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Aus diesem wurde er unter der Bedingung das Deutsche Reich zu verlassen, aber wieder entlassen und ging in den nicht besetzten Teil Frankreichs ins Exil. Mit der Fortdauer des zweiten Weltkriegs nahm die Verfolgung von Jüdinnen und Juden aber auch hier zu. Ende 1941 wurde Dünmann abermals inhaftiert, wurde über verschiedene Zwischenstationen ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, und ermordet.
Geschäftsführer Christoph Peschek zum Internationalen Gedenktag: "Beim SK Rapid haben wir ein hohes Bewusstsein für unsere Werte, Tradition und der Geschichte des Klubs. Daher wurde auch die Rolle Rapids im Nationalsozialismus aufgearbeitet und bis heute wird diese im Rapideum behandelt. Es ist uns an diesem historischen Tag ein besonderes Anliegen, jenen jüdischen Rapidlern zu gedenken, die zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, wie etwa unser Namensgeber Wilhelm Goldschmidt. Entsprechend haben wir etwa am 120. Geburtstag Rapids einen Stein der Erinnerung an seiner letzten Wohnadresse eingeweiht. Wir wollen auch diesen Teil der Geschichte Rapids niemals vergessen - denn menschliche Vielfalt war und ist der Motor unseres Erfolgs!“