Vor 35 Jahren: EC-Finale gegen Everton
Wir schrieben das Jahr 1984 und der europäische Weg, der uns schließlich über den Jahreswechsel bis ins Finale führen sollte, war bereits mit spielerischen Krachern gespickt: Besiktas Istanbul wurde mit einem Gesamtscore von 5:2 ausgeschaltet. In Runde Zwei folgten die Duelle mit dem Celtic FC aus Glasgow, die vor allem wegen dem Skandal beim Rückspiel in Erinnerung sind: Rudi Weinhofer wurde im Celtic Park von einem Gegenstand getroffen, der aus dem Zuschauerbereich kam, ging zu Boden. Rapid hatte das Austauschkontingent bereits ausgeschöpft, man spielte aber zu Ende und legte später Protest ein, dem stattgegeben wurde.
Das Wiederholungsspiel auf neutralem Boden in Old Trafford (Manchester) entschied Grün-Weiß schließlich mit 1:0 für sich und war wieder aufgestiegen. Aber auch die Begegnungen mit dem nächsten Kontrahenten sollten in unsere Geschichtsbücher unter dem Kapitel "Legende" eingehen. Man schrieb bereits das Frühjahr 1985: In Dresden verlor Rapid zunächst mit 0:3 und kämpfte sich sensationell im Rückspiel von Wien mit einem unvergesslichen 5:0 in die nächste Runde. Dort schaltete man schließlich auch noch Dynamo Moskau im Semifinale aus (3:1 und 1:1), wodurch der Einzug ins Finalspiel fixiert war. Was für ein Triumph, vor allem nach diesem ereignisreichen Weg!
Unser Verein erstmals im Europacup-Finale, die Euphorie war dementsprechend: Rund 10.000 Rapid-Fans machten sich zum Finalort nach Rotterdam auf, ins Stadion von Feyenoord. 45.000 waren schließlich vor Ort mit dabei, Millionen mehr zuhause vor den TV-Geräten. Man hoffte gegen Favorit Everton auf die große Sensation und nach der ersten Halbzeit war noch alles offen. Zwar gab es kaum Torchancen zu verzeichnen, aber Rapid blieb im Spiel und musste gegen den frischgebackenen englischen Meister erst in der 58. Minute das 0:1 hinnehmen. Der zweite Gegentreffer folgte in Minute 72, die Partie schien (vor-) entschieden. Aber das war es noch nicht, weil Hans Krankl kurz vor Schluss auf 1:2 verkürzte und Rapid noch einmal alles nach vorne warf. Und in einen Konter lief: Das 1:3 in der 88. Minute besiegelte schließlich unsere Niederlage und den Triumph von Everton. So bitter das Ganze war, Rapid ging mit erhobenem Haupt vom Feld - und wurde nach der Rückkehr in Wien von damaligen Bürgermeister Helmut Zilk am Rathausplatz geehrt: "Wir waren traurig, sind aber trotzdem stolz auf euch, weil ihr unseren Fußball würdig vertreten habt."
Europacup der Cupsieger, Finale:
Everton FC – SK Rapid 3:1 (0:0), 15. 5. 1985
Feyenoord-Stadion, 45.000, SR Casarin (Italien)
Everton FC: Southall; Stevens, Mountfield, Ratcliffe, van den Hauwe; Steven, Reid, Bracewell, Sheedy; Sharp, Gray
SK Rapid: Konsel; Weber; Lainer, Garger, Kienast, Brauneder; Hrstic, Kranjcar, Weinhofer (68. Panenka); Pacult (60. Gröss), Krankl
Tore: 1:0 (58.) Gray, 2:0 (72.) Steven, 2:1 (85.) Krankl, 3:1 (88.) Sheedy
Gelb: Weber; Stevens
TV-Tipp: Einen Schwerpunkt zu unserem Weg ins Finale widmet der "Club ORF SPORT +" am heutigen Freitag!
(gub/gp)