125 JAHRE SK RAPID
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07.06.2021
eBundesliga

So lief das Finale

Am vergangenen Samstag um 12:00 Uhr öffneten im Studio 44 am Wiener Rennweg die Tore, das große Finalwochenende der eBundesliga stand am Programm. Alles war angerichtet für ein Spektakel, nur die Fans mussten leider draußen bleiben. Um jedoch niemanden die besten FIFA-Spieler Österreichs vorzuenthalten, wurde eine optimale Location mit einwandfreier Berichterstattung gewählt. Dutzende Kameras waren für eine Live-Übertragung auf LAOLA 1 TV und einen Livestream via Twitch verantwortlich. Die finalen Entscheidungen an beiden Tagen waren live auf ORF Sport + zu sehen. So konnten alle Fans an beiden Tagen die Partien hautnah miterleben. Der Austragungsort ähnelte einer großen virtuellen Spielwiese mit bis zu 50 Konsolen und einer großen Mainstage, für die Top-Duelle der besten eSportler Österreichs.

Vollste Konzentration bei Routinier Mario Viska, der an beiden Tagen für den SK Rapid am Start war.

Erste Chance im Einzelfinale

Am Tag 1 der Entscheidungen vertraten Einzelgamer ihre Klubfarben. Für den SK Rapid waren Mario Viska, Benjamin Zidej, Michael Siedl, Emrullah Demirci und Kevin Iber am Start, nachdem sie mehrere Qualifikationsrunden a priori überstanden hatten. Der Ablauf des Tages war klar, zuerst wurden 16 Vierergruppen gebildet, die besten zwei Spieler stiegen in ein Sechzehntelfinale auf. Ab dann wurde der beste Einzelspieler Österreichs in einem K.o.-System ermittelt.

Mario Viska hatte ein Freilos und remisierte seine beiden anderen Gruppenspiele. Da sich auch seine Gegner im Duell am virtuellen Rasen keinen Sieger ausspielen konnten, standen am Ende alle mit zwei Unentschieden und einer einheitlichen Tordifferenz da. Es kam zum Gruppen-Tiebreak, jeder gegen jeden in einer Halbzeit. Das Kuriosum war perfekt, denn es konnte wieder kein Sieger ausgemacht werden. Mario Viska erzielte aber die meisten Treffer und stand darum als Gruppensieger fest. Benjamin Zidej erwischte eine wahre Hammergruppe! Zum Auftakt musste er eine knappe Niederlage gegen Sercan Kara, einen der stärksten eSportler, hinnehmen. Gegen nicht minder starke Gegner, setzte er sich jedoch mit zwei verdienten Siegen durch und stieg ebenfalls auf. Kevin Iber hatte wie Mario Viska ein Freilos, fertigte seine Gruppengegner jedoch humorlos ab und buchte mit zwei Siegen ganz locker das Ticket für das Sechzehntelfinale. Nicht ganz so erfolgreich lief es für Michael Siedl und Emrullah Demirci. Bei konnten nicht an die Leistungen in der Qualifikation anschließen und gewannen nur eines der drei Gruppenspiele, was gleichbedeutend mit dem Ausscheiden war.

Mit Euphorie ging es in die K-o.-Phase, doch da war schnell Endstation für Grün-Weiß. Die Auslosung brachte Top-Duelle – es hätte wohl kaum schwieriger kommen können für Mario Viska & Co. Kevin Iber war gegen Vorjahressieger Marcel Holy chancenlos. Mario Viska lieferte sich zwei hochklassige Duelle mit Max Mayrhofer, zog schlussendlich aber auch den kürzeren. Nach einem dominanten Auftritt im ersten Spiel, das 1:1 endete, gab es in der zweiten Partie für ihn nichts zu holen – der Ärger, ob der vergebenen Chancen, war groß. Noch knapper war es bei Benjamin Zidej, der sich erst im Golden Goal geschlagen geben musste. Die 2:1-Niederlage im Hinspiel egalisierte er im Rückspiel und konnte seinen Kontrahenten mit 2:1 besiegen. Mit einem Gesamtscore von 3:3 musste also ein drittes Entscheidungsspiel her – Golden Goal, das erste Tor entscheidet. Leider nicht zu Gunsten des SK Rapid und Benjamin Zidej, nach einem Konter war der Ball im Tor und der Hütteldorfer draußen. Ein gebrauchter Tag für Grün-Weiß. Welch Virtuose Zidej am Controller ist, bewies er aber am Folgetag im Teambewerb.

Benjamin Zidej spielte einen hervorragenden Sonntag für den SK Rapid.

Kein Titel, trotz ordentlicher Leistung

Im Teambewerb wurde der Spielmodus an jenen in der Tipico Bundesliga angelehnt. Wie am grünen Rasen wurde also auch in der eBundesliga ein Grund- und ein Finaldurchgang gespielt. Anstelle von 22 Runden bestand der Grunddurchgang an der Konsole allerdings nur aus 11 Runden – also jeweils einmal gegeneinander. Pro Duell trafen dafür aber jeweils drei Gamer pro Verein aufeinander, sodass ein Verein im besten Fall neun Punkte pro Runde sammeln konnte.

Die grün-weißen Farben im Teambewerb vertraten Mario Viska, Benjamin Zidej und Nico Pankratz. Zum Auftakt ging es gegen den Tabellenführer aus dem Grunddurchgang, den SK Sturm Graz. Zwei sehr unglückliche Punkte holte der SK Rapid gegen den wohl stärksten Gegner an der Konsole. Nico Pankratz musste sich in der 93. Minute gegen den Tagessieger vom Einzelbewerb Ajdin Islamovic geschlagen geben, obwohl er ihn eigentlich über die gesamte Spielzeit dominierte, auch Mario Viska kam nicht über ein 1:1 hinaus, obwohl der routinierteste FIFA-Spieler des Teilnehmerfeldes optisch alles im Griff hatte. Gegen den WAC gab es immerhin den ersten Sieg an diesem Tag. Benjamin Zidejs virtuelle Rapidler lieferten ein Chancenfeuerwerk ab und sicherten sich drei Punkte. Ein weiterer Zähler kam durch ein erneutes Remis von Altmeister Viska dazu. In Runde drei Stand das Derby auf der Konsole an. Auf der Mainstage lieferten sich die Gamer drei packende Duelle mit einem etwas glücklicheren Ausgang für die Konkurrenz vom Verteilerkreis. Gegen Vorjahressieger Marcel Holy brachte Nico Pankratz eine Führung nicht über die Zeit und auch Mario Viska konnte aufgrund zwei vergebener Topchancen in den letzten Minuten die Partie nicht zu seinen Gunsten drehen. Erneut bärenstark zeigte sich aber Benjamin Zidej. Der Virtuose auf der PlayStation zeigte dem Finalisten vom Vortag, Filip Babic seine Grenzen auf, dominierte von der ersten Sekunde und holte so immerhin drei Punkte für den SK Rapid. Ähnlich liefen die Duelle mit Salzburg, dem Meister von 2020. Nico Pankratz ging wieder mit 2:0 in Führung, schien alles im Griff zu haben und musste sich dennoch geschlagen geben. In einem ausgeglichenen Spiel trennten sich Mario Viska und Fabio Özelt mit 1:1. Erneut drei weitere Zähler kamen aufgrund des Sieges von Benjamin Zidej gegen Sercan Kara auf das grün-weiße Punktekonto.

Vor den finalen Duellen gab es eine große Pause. Am letzten Spieltag traf der SK Rapid auf die Admira und lieferte sich drei Torfestivals. Benjamin Zidej feierte den nächsten Sieg und blieb den gesamten Sonntag ungeschlagen, eine grandiose Leistung des wohl besten Spielers des Turniers! Mario Viska musste sich am Ende knapp mit 3:4 geschlagen geben, Nico Pankratz zeigte einen versöhnlichen Abschluss und gewann seine Partie mit 4:2. Die Leistungen am Sonntag brachten zwar eine Tabellenverbesserung von Rang fünf auf Rang vier, am Ende war die Enttäuschung aber natürlich groß. Das Ziel eBundesliga Meister zu werden gelang dem SK Sturm Graz und nicht den Hütteldorfern, dennoch erzielten die eSportler des SK Rapid mit Platz vier die historisch beste Platzierung im Teambewerb der eBundesliga. Die Richtung stimmte und mit Vorfreude darf jetzt schon auf die kommende Saison geblickt werden. 

Rookies Cup

Zum zweiten Mal in Folge gab es heuer auch wieder für alle Youngsters zwischen 12 und 16 Jahren die Möglichkeit, in die Atmosphäre von Österreichs größtem eSport-Turnier einzutauchen. Neben dem einzigartigen Erlebnis warteten beim „Raiffeisen Club-Rookies Cup“ auch dieses Mal wieder zahlreiche Goodies auf die bestplatzierten Gamer. Zum großen Sieger des Tages avancierte letztendlich Yigit Yilmaz. Für den SK Rapid erreichte Samuel Hulak den starken dritten Platz, nachdem sich der 14-Jährige im Derby durchgesetzt hatte.

Fotos: GEPA