Rapideum bei Fußball-Themenrundgang im KZ Mauthausen
Im Dezember fand im ehemaligen KZ Mauthausen ein dreistündiger Rundgang zum Thema Fußball unter Leitung von Referent Bernhard Groschupfer (Vermittler der KZ-Gedenkstätte Mauthausen) statt. Das Rapideum-Team mit Leiter Julian Schneps nahm mit einigen AnhängerInnen der Sektion Prater sowie der Grün-Weißen AkademikerInnen an dieser Führung teil.
Während tausende Menschen auf grausame Weise getötet wurden, fanden am Sonntag regelmäßig Fußballspiele von Häftlingsmannschaften im Konzentrationslager statt. Die Mannschaft der SS spielte hingegen vor den Toren am Fußballplatz gegen größere Teams aus der Umgebung und war 1944/45 Herbstmeister.
In Gedenken an die Opfer der Holocausts legte die grün-weiße Delegation einen Kranz vor dem Denkmal der Republik Österreich für die Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen mit der Aufschrift „Niemals vergessen“ nieder. Ebenso benannt ist eine Lade im Rapideum, welche sich symbolisch für die Erinnerung an die Verbrechen in dieser Zeit nicht schließen lässt.
Der SK Rapid hat seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus intensiv aufgearbeitet. Neben der wissenschaftlichen Studie „Grün-Weiß unterm Hakenkreuz“ aus dem Jahr 2011 wird dieser Thematik auch in der Dauerausstellung des Rapideums sowie bei Führungen großer Raum gewährt.
Prominente Nationalsozialisten werden zu dieser Zeit in den Verein, bzw. dessen Leitung integriert. Die Hälfte der Mitglieder des Rapid-Vorstands von 1938 bis 1945 werden selbst Mitglied der NSDAP, oder suchen zumindest um eine Mitgliedschaft an. Auch Vereinsikonen, wie etwa Josef Uridil, oder Leopold Nitsch, werden NSDAP-Mitglied. Ob dies aus politischer Überzeugung oder einfacher Anpassung an die neuen Verhältnisse geschieht, kann heute nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden.
Auf der anderen Seite flüchten ehemalige jüdische Spieler und Funktionäre ins Exil. So etwa Hans Fischer, der von 1925 bis 1927 Präsident ist und maßgeblich an der Einführung des Mitropacups beteiligt war. Oder Leo Schidrowitz, der in den 1920er- und 30er-Jahren für eine Vielzahl an Rapid-Publikationen zuständig ist. Andere, wie der ehemalige Klubsekretär und Rapid-Namensgeber Wilhelm Goldschmidt oder der ehemalige Stürmer Alfred „Fritz“ Dünmann werden zu Opfern der Shoah. Um an das Schicksal dieser beiden Rapidler zu erinnern, wurden 2019 und 2021 Steine der Erinnerung an ihren letzten bekannten Adressen enthüllt.
Niemals vergessen!