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20.08.2024
Verein

In Erinnerung an Robert Körner

Der Geburtstag von Körner I jährt sich am 21. August zum 100. Mal:

In der 125-jährigen Vereinsgeschichte bilden die „Körner-Buam“ nach wie vor das erfolgreichste Brüderpaar, das für Grün-Weiß gespielt hat. Auch der jüngeren Generation ist Alfred „Fredi“ Körner, der am 14. Februar 1926, knapp eineinhalb Jahre nach seinem älteren Bruder Robert das Licht der Welt erblickte, noch in frischer Erinnerung. Aufgrund des Alters wurde diese „Körner II“ genannt und blieb bis zu seinem Tode im 94. Lebensjahr im Jänner 2020 dem SK Rapid bis ans Lebensende eng verbunden und war auch bis zu seinem Ableben im Vereinsleben sehr präsent.

Robert, der „Körner I“, war dem SK Rapid ebenfalls fast sein ganzes (viel zu kurzes) Leben lang verbunden. Nach einem Vorspielen auf der legendären Pfarrwiese im Sommer 1938 kam er ebenso wie Fredi in den Genuss, Rapid-Spieler zu werden. Damals war Robert 14 Jahre jung und sehr schmächtig, auch weil der kleine Fredi ankündigte, nur gemeinsam mit seinem großen Bruder bei Rapid zu spielen, bekamen die beiden als Duo vom berühmten Nachwuchstrainer Leopold Nitsch die Chance. 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Ein Leben für Rapid! Wenige Monate vor seinem Ableben und Jahrzehnte nach seinem letzten Match wurde Robert Körner noch einmal bei einem Heim-Derby im später nach seinem ehemaligen Mitspieler Gerhard Hanappi benannten Weststadion geehrt. © SK Rapid | Fotoarchiv Perszem

19 Jahre sollte die Spielerkarriere von Robert Körner dauern, in den Wirren des grausamen 2. Weltkrieges kam er in den „Kampfmannschaftskader“ und erzielte er in 212 Meisterschaftsspielen gleich 80 Tore. Die Spezialität des wegen seines hageren Körperbaus „Gselchter“ genannte Robert waren eigentlich Vorlagen. Seine Flanken waren berüchtigt und mit seinen flachen und messerscharfen Hereingaben in den Strafraum gilt er als einer der Erfinder des Stanglpasses. Von 1954 bis 1956 war er Kapitän, 1956/57 führte er Grün-Weiß als Spielertrainer zum fünften Meistertitel innerhalb von fünf Jahren. Insgesamt wurde er als Spieler gleich siebenmal Meister, gewann den ersten ÖFB Cup nach Kriegsende (mehr Pokale verhinderte die vorübergehende Bewerbeinstellung von 1949/50 bis 1957/58) sowie den Zentropacup 1950! Der Europacup wurde erst im Spätherbst seiner aktiven Karriere eingeführt, auf sechs Einsätze (ein Tor beim 1:1 auf der Pfarrwiese gegen AC Milan in der ersten Europacupsaison überhaupt 1955/56) konnte Körner I trotzdem zurückblicken. Gemeinsam mit seinem Bruder stand er auch in jener Elf, die das schon damals den Weltfußball dominierende Real Madrid dank eines Dreierpacks von Ernst Happel mit 3:1 aus dem Praterstadion schoss. Hätte es damals die Auswärtstorregel schon gegeben (das Hinspiel endete im Estadio Santiago Bernabeu vor 125.000 Fußballfans mit 4:2 für die Hausherren), hätte Real mindestens einen Sieg im Vorgängerbewerb der heutigen Champions League weniger. 

Für das österreichische Nationalteam brachte es Robert Körner auf 16 Länderspiele (ein Tor), er war Teil jener legendären rot-weiß-roten Auswahl, die bei der FIFA WM 1954 den dritten Platz erringen konnte. 

Alfred und Robert Körner in den 1970-er-Jahren beim Klub der Freunde des S.C. Rapid © SK Rapid | Fotoarchiv Perszem

Gleich nach seiner aktiven Karriere war Robert Körner acht Jahre (1958 – 1966) Trainer der ersten Rapid-Mannschaft und wurde dabei zweimal Meister und einmal Cupsieger. Immer wieder kehrte er auf die grün-weiße Trainerbank retour, 1972 und 1976 bei seiner letzten Amtszeit holte seine Mannschaft jeweils den ÖFB-Cup nach Hütteldorf. Wie später sein Bruder Alfred blieb er dem Klub praktisch bis zum Tode (Robert verstarb am 22. Juni 1989 viel zu frühe wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag) verbunden. Er war beispielsweise auch als Nachwuchstrainer tätig und förderte in dieser Funktion spätere grün-weiße Stars wie Toni Fritsch oder Hans Krankl

Ihm und seinem Bruder zu Ehren trägt das neue Trainingszentrum im Prater seit Juni 2021 den unverrückbaren Namen „Körner“. Die gleichnamigen Söhne von Alfred & Robert sind noch heute Stammgäste bei den Rapid-Heimspielen und -Veranstaltungen und werden sicher am 21. August besonders intensiv an „Körner I“ denken!