125 JAHRE SK RAPID
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17.01.2023
Geschichte, Verein

Eine Legende wird 80 Jahre jung!

Vor fast 57 Jahren kam ein Stürmer aus Dänemark nach Hütteldorf und etwas mehr als zwei Jahre später machte er sich unsterblich! Johnny Bjerregaard war sein Name und heuer, am 19. Jänner, ist der unserem Klub nach wie vor eng verbundene Skandinavier ein Jubilar – der 80. Geburtstag wird gefeiert!

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Schon vor einigen Tagen gab es für den Jubilar ein symbolisches Geburtstagsgeschenk, das Markus Katzer und Werner Kuhn im Rahmen des SK Rapid Stammtisches in der Rekordmeister Bar übergaben © GEPA Pictures

Von Aarhus zum Hütteldorfer Publikumsliebling

Bis zu seinem Wechsel nach Wien spielte der damals 23-Jährige in seiner Heimat bei Aarhus, allerdings „nur“ als Amateur. Der seinerzeitige Sektionsleiter Robert Dienst holte ihn dann zu Rapid, damals waren Legionäre noch sehr rar gesät. Doch Johnny, wie der amtlich Jörn genannte Bjerregaard allseits gerufen wurde und wird, schrieb gleich mehrfach Geschichte. Gleich in seiner ersten Saison wurde er Meister und 1967/68 holte er mit seiner Mannschaft das Double und selbst die Torschützenkrone. 23 Treffer in 26 Ligaspielen waren notwendig dazu. In der zweiten Auflage der mittlerweile traditionsreichen Wahl zum Fußballer des Jahres der Kronen Zeitung löste er den Premierensieger Leopold „Poldl“ Grausam ab, zwei Jahre später wiederholte er diesen Triumph bei dieser Wahl, die stets auch ein Indikator für die Popularität der Spieler war und ist. Damit ist er einer von nur drei Legionären, die diese Wahl in 56 Jahren für sich entscheiden konnten (die anderen sind mit Jan Aage Fjörtoft anno 1989 und unserem aktuellen Geschäftsführer SK Rapid Steffen Hofmann, der gleich fünfmal gekürt wurde, ebenfalls Grün-Weiße). 

Insgesamt bestritt Vollblutstürmer Bjerregaard 199 Pflichtspiele für unseren Klub, in denen er stolze 126 Treffer bejubeln konnte. Von den Legionären in der grün-weißen Vereinsgeschichte trafen nur der leider viel zu früh verstorbene Zlatko Kranjčar (132) und Steffen Hofmann (128) öfter in Bewerb-Partien ins Schwarze.

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Johnny Bjerregaard auf der legendären Pfarrwiese © SK Rapid | Fotoarchiv Perszem

Die Sensation gegen Real Madrid

Sein berühmtestes Tor gelang dem späteren Verkaufsleiter des „Niederösterreichischen Landesreisebüros“ bei einer der süßesten Niederlagen unserer Historie. Es war im Spätherbst 1968 und das Los für das Achtelfinale im noch jungen Europapokal der Landesmeister, dem Vorgängerbewerb der heutigen UEFA Champions League, brachte mit dem bis dahin bereits sechsfachen Sieger Real Madrid einen scheinbar unbezwingbaren Gegner. Beim Hinspiel in Wien dann aber die Sensation: Durch ein Goldtor unseres mittlerweile zum Ehrenpräsidenten gekürten Günter Kaltenbrunner konnten 45.000 Fans im Praterstadon eine Sensation bejubeln. Gleich 80.000 Zuschauer waren dann am 4. Dezember 1968 im Estadio Santiago Bernabéu in der spanischen Hauptstadt dabei und vom Aufstieg des „Weißen Ballets“ felsenfest überzeugt. Doch sie hatten die Rechnung ohne unseren Johnny gemacht, der die frühe Führung der „Königlichen“ in der 50. Minute nach einem herrlichen Doppelpass mit Rudi Flögel ausgleichen konnte. Dass den stolzen Hauptstädtern in der Schlussphase doch noch der Siegestreffer gelang, war aus deren Sicht wertlos, da der Aufsteiger dank der damals noch sehr jungen Auswärtstorregel RAPID hieß. Zwölf Jahre davor gab es diese leider noch nicht und bei der zweiten Auflage des Europapokals der Landesmeister wäre Real schon einmal gegen eine grün-weiße Elf ausgeschieden. Damals folgte einem 4:2-Sieg der Madrilenen vor eigenem Publikum ein 3:1 mit dem legendären Hattrick von Ernst Happel im Prater-Oval, ein Entscheidungsmatch in der spanischen Hauptstadt brachte Real aber doch den Aufstieg in die nächste Runde…….

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Eine schöne Zeitungs-Titelseite vom Dezember 1968!

Fünf Titel mit Rapid und für immer ein Wiener

Zurück zum Jubilar: Nach zwei Meistertiteln und drei ÖFB-Cup-Siegen ließ Bjerregaard seine Karriere von 1972 – 1975 beim SC Eisenstadt ausklingen, danach versuchte er sich eine Saison als Trainer bei seinem Stammverein in der dänischen Heimat Aarhus. Schon nach eineinhalb Jahren packte ihn dann aber die Sehnsucht nach der Stadt seiner größten sportlichen Triumphe und in Wien startete er seine berufliche Laufbahn in der Reisebranche. Bis heute ist Johnny Bjerregaard Stammgast bei unseren Spielen und anderen Rapid-Veranstaltungen und so war es uns auch eine große Freude und Ehre, dass wir ihn vergangene Woche bei unserem Stammtisch in der Rekordmeister Bar im Allianz Stadion begrüßen durften. Im Rahmen der Veranstaltungen gratulierten ihm auch unser interimistischer Geschäftsführer Wirtschaft Werner Kuhn und unser Neo-Geschäftsführer Markus Katzer (Foto siehe weiter oben) und der jung gebliebene Jubilar freute sich sichtlich über das symbolische und etwas verfrühte Geburtstagsgeschenk, ein aktuelles Puma-Heimtrikot mit der Rückennummer 80. 

Wir wünschen dem Jubilar alles Gute und viel Gesundheit - Tillykke med fødselsdagen, Johnny Bjerregaard! 

Johnny Bjerregaard mit seinem langjährigen Mitspieler und späteren Tennispartner Günter Kaltenbrunner - beide waren hauptverantwortlich für den Aufstieg gegen Real Madrid im Jahre 1968 © Red Ring Shots