Der Jahresrückblick, Teil 2: März/AprilVier Punkte trennten Rapid und Austria vor dem 280. Wiener Derby. Hätte man die Tabelle auf die letzten drei Runden begrenzt, wäre die Pacult-Elf mit neun Punkten und 7:2 Treffern auf Platz eins gelegen. Alles im grün-weißen Lager war auf einen Sieg eingestellt. „Wichtig ist vor allem, dass wir dort unser eigenes Spiel machen und an unsere Stärken glauben“, sagte Steffen Hofmann vor dem Spiel. Was folgte, waren unschöne Szenen auf den Tribünen und auf dem Rasen. Rapid verlor mit 1:2, der Anschlusstreffer von Jozef Valachovic in der 82. Spielminute kam leider zu spät.Doch es gab auch Positives zu berichten: Jimmy Hoffer kehrte nach seinem Mittelfußbruch, den er im Dezember beim 3:0 gegen Sturm Graz erlitt, in die Mannschaft zurück.Wochen der Wahrheit„Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit“, schrieb die Tageszeitung „Österreich“. Es folgten Spiele in Pasching, daheim gegen RB Salzburg sowie auswärts in Innsbruck. „Am kommenden Sonntag gegen den GAK ist ein Sieg Pflicht für uns“, sagte Tormann Helge Payer vor dem Aufeinandertreffen gegen die Grazer in Runde 24. Der GAK, war schließlich das einzige Team, das den Grün-Weißen in St. Hanappi bis zu diesem Zeitpunkt eine Niederlage zufügen konnte. Geschehen in der 6. Runde mit einem 4:1 Auswärtserfolg. Diesmal kam es anders. Dank Hofmanns ersten Treffers, seit der Rückkehr von 1860 München, gewann man vor 15.400 Zusehern durch ein Tor aus einem Elfmeter verdient mit 1:0. Coach Peter Pacult sagte nach dem Match, dass der Sieg auf Grund der großen Chancen voll in Ordnung ging.Nach dem Spiel in Pasching konnte Pacult gleich zweifach zufrieden sein, weil man mit 1:0 durch ein Traumtor von Mario Bazina gewann und, weil eben jener erstmals seit 23. Juli für den Rekordmeister netzte. Der Fluch war somit beendet, Rapid konnte nach vier Jahren endlich im Waldstadion voll punkten.Mit einem Sieg gegen Salzburg hätte man sich also wieder Hoffnung auf einen UEFA-Cup-Platz machen können. Das folgende Spiel gegen RB Salzburg war eines der besten Spiele, die man in Österreich in den letzten Jahren zu sehen bekam. Und nicht nur deswegen, weil sich die Akteure vor diesem Spitzenspiel besonders ins Zeug legten: „Die Zeit ist reif, dass wir zum ersten Mal den Tabellenführer wieder schlagen", sagte Steffen Hofmann vor dem Aufeinandertreffen gegen die Bullen. Für Chefcoach Peter Pacult war es „das Spiel der Spiele“. Das wurde es auch. Bereits nach sieben Minuten hätte es 1:1 stehen können. Doch Kincl und Aufhauser ließen ihre Chancen aus. „Die Akzente vor 17.000 Zuschauern setzte nur Rapid, beherrschte das Mittelfeld, ging ein hohes Tempo, spielte auch torgefährliche Situationen heraus“, schrieb die „Krone“ später. Kaum hatte Referee Einwaller dem Salzburger Carboni die Ampelkarte gezeigt, traf Marek Kincl zum viel umjubelten 1:0. Als Rapid schon wie der sichere Sieger aussah erzielte Aufhauser nach einem Corner, drei Minuten vor Schluss, das 1:1. Rapid zeigte sich kämpferisch und ging durch einen weiteren Kincl-Treffer erneut in Front. Dann folgte das, was Peter Pacult nach dem Spiel „das bittere Ende eines Spitzenspiels“ nannte. Dudic erzielte, nach Vorarbeit von Alexander Zickler, in der 93. Minute den bitteren Ausgleich. "Heute stimmte alles, auch die Super-Unterstützung durch die Fans. Nur das Resultat nicht. Wir hätten sicher drei Punkte verdient", so das Resümee vom Rapid-Trainer.TirolerwochenEinen Tag vor dem Spiel gegen Wacker Tirol wurde Vertrag von Ümit Korkmaz bis 2010 verlängert. „Ich habe Rapid viel zu verdanken, will hier Erfolge feiern“, meinte der 21-Jährige. Die Verlängerung dürfte Kräfte frei gesetzt haben, denn bereits nach drei Minuten erzielte der Youngstar sein erstes Meisterschaftstor für Grün-Weiß. Nach 47 Minuten führte man bereits mit 3:0. Am Ende stand ein glücklicher, viel umjubelter 3:2 Auswärtserfolg zu Buche. Wie man gewonnen hat, fragt bekanntlich keiner mehr. Das Wichtigste: Die Marschroute Richtung Europapokal war gelegt. Eine Woche später bezwang man mit einem 2:1 Sieg Wacker vor 17.400 Zuschauern im fast ausverkauften Hanappi Stadion. Nach dem Erfolg über Tirol hielt die Pacult-Elf bereits bei sieben Siegen aus den vergangenen neun Partien.Markus Katzer freute es besonders. Sein Vertrag wurde vor dem Spiel gegen Wacker bis 2010 verlängert. „Mein größtes Ziel ist es, wieder mit Rapid Meister zu werden. Das ist das Beste, was man als Fußballer in Österreich erreichen kann“, sagte der Defensivmann bei der Vertragsunterzeichnung.Ein kleiner DämpferDie Stimmung in Hütteldorf vor dem Spiel gegen die Mattersburger war gut. Trainer Pacult warnte trotzdem vor Leichtsinn. „Wir haben zwar jetzt die Erfolgserlebnisse, aber wir sind noch nicht ganz stabil. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten.“ Nachsatz: „Aber wir wollen gewinnen, uns in der Spitze etablieren.“ Es sollte nicht ganz gelingen. Die Burgenländer entführten einen Punkt aus Hütteldorf, und stoppten so die Aufholjagd Rapids. Nach dem 2:2 Unentschieden gegen den SV Mattersburg erklärte Coach Pacult: „Wir wollten mehr, aber aufgrund des Spiels muss man mit diesem Punkt leben.“ Das Remis kam dem Rekordmeister teuer zu stehen: Martin Hiden erlitt einen Bruch des Unterkiefers.Ersatz geschwächt reiste man nach Graz. Es ging gegen Sturm. Pacult warnte vor der Sturm-Truppe, die mit jungen und routinierten Spielern gut gemischt sei. Der Trainer behielt Recht, leider, denn „Erwartungen sind auch dazu da, um zumindest zum Teil nicht erfüllt zu werden“, schrieb der „Standard“ nach der unglücklichen 1:0 Auswärtsniederlage gegen die Schwarz-Weißen. Ein Vorisek Freistosstor wurde aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen aberkannt und Bilic traf kurz vor Schluss nur die Stange.15.200 Fans war die Niederlage egal. So viele pilgerten nach Hütteldorf zum Spiel gegen die SV Ried. Und sie sollten belohnt werden. Die Grün-Weißen überzeugten und gewannen am Ende hoch verdient mit 5:2. Auch dank Mate Bilic, der sich durch drei Treffer zurückmeldete. Rapid war nun Dritter und damit auf dem Weg in den UEFA-Cup.(Hier geht's zu Teil 1 des Jahresrückblicks)(chb)
28.07.2015
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