Veranstaltungstipp für Montag: Präsentation eines Buches über einen ehemaligen Rapid-Funktionär am 30. November
Leo Schidrowitz (1894–1956) war ein Multitalent: Er verfasste Bücher und Essays kultur- und kunstkritischen Inhalts und etablierte sich als einer der umtriebigsten Verleger der ersten österreichischen Republik.
Er bearbeitete Texte von Victor Hugo ebenso, wie er die Romane Hugo Bettauers verlegte. Ab dem Ende der 1920er Jahre wendete er sich der Sexualforschung zu, publizierte eine Sittengeschichte der Kulturwelt und ein Bildlexikon der Erotik. Zugleich betätigte er sich als Fußballfunktionär beim Sportklub Rapid. Als Jude und „Pornograph“ doppelt gefährdet, überlebte er elf Jahre im brasilianischen Exil. Nach seiner Remigration wurde er „Propagandareferent“ des Österreichischen Fußballbunds. Schidrowitz kann sowohl als Repräsentant eines assimilationswilligen jüdischen Bürgertums als auch als Vorläufer einer alltagsorientierten Kulturwissenschaft angesehen werden.
Buchpräsentation: Matthias Marschik/ Georg Spitaler „Leo Schidrowitz. Autor und Verleger, Sexualforscher und Sportfunktionär“
Montag, 30 November ab 18:30,
Jüdisches Museum Dorotheergasse 11 in 1010 Wien
Begrüßung:
Nora Pester, Verlagsleiterin Hentrich&Hentrich
Auf dem Podium:
Domenico Jacono, Antiquar, freischaffender Autor, literarischer Übersetzer und Kulturpublizist. Ehemaliger Kurator des Vereinsmuseums des SK Rapid, Rapideum. Zahlreiche Publikationen zur Fußball- und Kunstgeschichte.
Matthias Marschik, Studium der Psychologie und Philosophie in Wien. Habilitation in Zeitgeschichte in Linz, derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität für angewandte Kunst in Wien und Lehrbeauftragter der Universitäten Wien, Salzburg und Klagenfurt. Zahlreiche Publikationen zu Alltags- und besonders Sportkulturen.
Georg Spitaler, Studium der Politikwissenschaft und Geschichte in Wien. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA) und Lehrbeauftragter der Universität für angewandte Kunst. Zahlreiche Publikationen zu Sportgeschichte und kritischer Kulturforschung.
Einlass 18:15 Uhr
Eintritt frei