Heute vor zwei Jahren:Rapid schaffte die Kombination von Traum und Wirklichkeit, der Einzug in die Champions League war gelungen. Auslöser des Hütteldorfer Ausnahmezustands war Jozef Valachovic, der kurz vor Spielende die Grün-Weißen in Moskau zum Sieg köpfelte.„Es war ein Mann mit Köpfchen“, so der Kurier, zwei Tage nach dem Einzug in die höchste europäische Spielklasse, der Champion League. Nur ein Mann konnte damit gemeint sein: Abwehrspieler Jozef Valachovic, der heute in Schwadorf kickt.Der Vorbereiter des Goldtors bei Lok Moskau, der damalige Kapitän Steffen Hoffmann, ist „für so eine Sternstunde in Wien geblieben.“ Es war vollbracht: Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte konnte man sich mit den ganz Großen des europäischen Spitzenfußballs messen. Bis dahin war es ein beschwerlicher, und vor allem nasser Weg: Lok Moskau zog alle Register, als es zehn Minuten vor Anpfiff die Sprinkleranlage in Betrieb setzte. Ein rutschiger Rasen – vielleicht für die Hütteldorfer ungewohnt. Nur eines von vielen Mitteln, das gegen Rapid zum Sieg verhelfen sollte. Sonst spielten die Gastgeber Rasenschach, setzten auf Konterangriffe, und betonierten die Defensive. Ein Konzept, das aufzugehen drohte. Moskau bestimmte das Spiel über weite Strecken. Immer wieder kamen die Russen zu einigen gefährlichen Tormöglichkeiten, die Führung schien nur eine Frage der Zeit. Einzig Lawaree und Hlinka nährten mit ihren Chancen die Hoffnung Rapids auf ein Auswärtstor. Es entwickelte sich zum Zitterspiel. Die 200 treuen, mitgereisten Fans sollten aber schon bald einen für Rapid historischen Moment erleben. Einen, den sie nie vergessen werden, der untrennbar mit dem Namen Valachovic verbunden ist. In Minute 84 „folgt der entscheidende Eckball, der Österreichs Fußball wieder einen Hauch europäischer Aufmerksamkeit sichern sollte“, schrieb der Kurier einen Tag nach dem Spiel. Ein Satz, den sowohl Spieler wie auch Anhänger spätestens drei Tage danach so richtig realisierten: Als Rapid in Monaco mit Bayern München, Juventus Turin und dem FC Brügge in die Gruppe A der Champions League gelost wurde. Resultat des Abends, dem noch unbeschreiblicher Jubel nach dem Schlusspfiff folgen sollte. Eine Stunde nach dem Spielende genossen die Spieler, die ganze Mannschaft den Moment, bedankten sich in der Kurve bei den mitgereisten Fans. Trainer Hickersberger beschrieb die unglaubliche Gefühlswelt: „Ich verspüre Genugtuung. Sie ist sogar ein bisschen größer, als nach dem Meistertitel.“Als die Mannschaft gegen zwei Uhr in Wien/Schwechat landete, wurde den Heimkehrern von rund 1000 mehr als wachen Fans in Schwechat ein stürmischer Empfang bereitet. Besonders der Torschütze war in der Gunst gefragt: „Scheinbar bin ich ein Mann für wichtige Tore“, grinste er. Einige Wochen später zogen sich seine Mundwinkel herunter. Valachovic verschoss im ersten Spiel gegen die Bayern kurz vor Schluss einen Elfmeter. Und wurde so zur grün-weißen Symbolfigur der Champions League, die Freude und Leid in sich vereinte. (chb/gub)Die technischen Daten:Qualifikation, 3. Runde am 23. August 2005Lok Moskau - Rapid 0:1 (0:0)Lokomotiv-Stadion, 26.000 Zuschauer, Schiedsrichter Manuel Enrique Mejuto Gonzalez (ESP)Lok Moskau:Owtschinnikow - Jewsejew, Paschinin, Asatiani, Sennikow - Gurenko, Maminow, Chochlow, Biljaletdinow - Samedow (58. Ismailow), LebedenkoSK Rapid:Payer - Dober, Valachovic, Bejbl, Adamski - Hofmann, Korsos (75. Martinez), Hlinka, Ivanschitz - Akagündüz (54. Lawaree), KinclTor:0:1 (84.) ValachovicGelbe Karten: Maminow BejblDiashow
28.07.2015