Nach sechs Jahren ist es wieder soweit: Am kommenden Sonntag steigt wieder das Duell des Rekordmeisters gegen den Linzer ASK. Schon die früheren Begegnungen zeigten, dass dieses Aufeinandertreffen kein Hort der Langeweile war. Sei es durch die Geschehnisse am Platz, als auch abseits des Feldes. Rapid schielt auf Platz 1, der LASK will mit dem Abstieg nicht in Verbindung gebracht werden. Und in den Bundesliga-Alltag zwängen sich UI-Cup und Europa. Das ist nicht nur dieser Tage so, die Parallelen zeigen sich auch in der Saison 2000/01. Jener Spielzeit, als der LASK zuletzt erstklassig war.Rapid - LASK 2:0 (0:0) 3. Runde 2000/01Tore: Taument (50.), Dowe (78.) 8000 Z.Was Rapid dieses Jahr gelang, sich via UI-Cup für den UEFA-Cup zu qualifizieren, sollte den Linzern sieben Jahre zuvor verwährt bleiben. Neun Tage vor der dritten Runde der Saison 2000/01 verspielten die Schwarz-Weißen einen fast schon sicher geglaubten Sieg gegen Dukla Pribam aus Prag in den letzten Spielminuten. Mit einem Gesamtergebnis von 3:4 schied man somit in der zweiten Runde des UI-Cup aus. Der Unmut saß auch Wochen nach dem Ausscheiden aus dem Intertoto Cup manchen tief in den Knochen. "Niemand kann gewinnen, wenn ein Drittel der Mannschaft müde ist. Ich habe immer gewarnt, dass die Doppelbelastung Meisterschaft und UI-Cup einige überfordern wird“, so der amtierende LASK-Präsident Peter Michael Reichel damals: „Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.“ Den Worten vorausgegangen war eine 0:5-Niederlage in Favoriten, in Runde Acht. Ein Spiegelbild des LASK zur damaligen Zeit, denn auch in den vorangegangenen Partien konnte man kaum punkten – auch gegen Rapid war nichts zu holen. Vor nicht ganz 8.000 Besuchern setzten sich die Hütteldorfer durch Tore von Taument (50.) und Dowe (76.) mit 2:0 durch, mühevoll, aber doch verdient. Die Linzer rangierten nach diesem Spiel ohne Punkt und mit einem Torverhältnis von 1:9 auf Platz 10. Rapid hingegen war nach drei Siegen in Folge in ebenso vielen Spielen Tabellenführer.LASK – Rapid 2:1 (0:1)13. Runde 2000/01Tore: Ba (65.), Brenner (78.) Radovic (17.) 8000 Z.Es sollte das vorerst letzte siegreiche Kapitel der Linzer gegen Rapid bleiben. Für nunmehr sechs Jahre lang. Die Linzer trafen auf eine Rapid-Elf, in deren Beinen sich allerdings auch viel Erschöpfung breit gemacht hatte. Vier Tage zuvor war man zum UEFA-Cup-Rückspiel ins schwedische Göteborg gereist, um gegen Örgryte IS zu bestehen. Man bestand mit 1:1 (Tor: Rene Wagner) und stieg mit einem Gesamtscore von 4:1 doch klar auf. Ein Aufstieg, der trotz allem mit viel Anstrengung verbunden war, was sich auch auf der Linzer Gugl zeigen sollte. Spielerisch war der LASK dominant, ließ Rapid kaum einen Zug. Wenn nicht gerade Ladi Maier mit tollen Reflexen parierte, rettete mitunter Aluminium. Entgegen dem Spielverlauf ging aber Rapid – aus einer der wenigen Chancen im Spiel – in Führung. Was für die Hausherren allerdings nur ein Ansporn sein sollte, noch einen Gang höher zu schalten. Als Zingler schließlich mit Gelb-Rot vom Platz musste, brachen alle defensiven Dämme. Der LASK sah seine Chance gekommen, traf zum Ausgleich, und infolge seines Drucks, auch zum Siegtreffer. Einzig Tormann Maier schien sich mit der Niederlage nicht anfreunden zu können – bei einer der letzten Aktionen versuchte er sich als Stürmer, kam in den gegnerischen Strafraum. Doch das Spiel war längst verloren. Trainer Dokupil, der u.a. Savicevic und Wagner vorgab, verwies einmal mehr auf die aus den internationalen Spielen resultierende Müdigkeit: „Wir waren konditionell nicht auf der Höhe. Es war eine zu große Belastung, das war heute deutlich zu sehen."LASK – Rapid 3:3 (2:1)21. Runde 2000/01Tore: Frigard (25.), Grödl (39.), Bjarmann (80.) Savicevic (20., 72.), Wallner (74.) 4.500 Z.Zwei Titel waren zu vergeben: Rapid war auf der Jagd nach der „Winterkrone“, der LASK wehrte sich gegen die „Rote Laterne“. Optimale Vorzeichen für ein hitziges Spiel, möchte man meinen. Es wurde zumindest ein kurioses. Rapid ging mit seinem ersten Angriff durch Savicevic in Führung, danach überließ man den Gastgebern die Initiative. Zu viel. Frigard bezwang per Kopf Maier, kurz darauf gelang den Linzern neuerlich ein Tor. Zudem schwächte sich Rapid, wie schon beim letzten Aufeinandertreffen, erneut selbst: Diesmal war es Schießwald, der früher als geplant in der Kabine verschwand (Gelb-Rot, 60.). Dann noch ein Latten- und Stangenschuss der Linzer innerhalb von einer Minute, Rapid wankte, fiel aber nicht. „Wir wollen Rapid sehen“, skandierten die Fans, und  „Il Genio“ Savicevic folgte. Zuerst ein abgefälschter Freistoß von ihm zum Ausgleich, kurz danach traf Wallner. Ein Schock für den LASK, der den letzten Platz so dringend abgeben wollte. Als hätten die Hütteldorfer Erbarmen, ebneten sie noch einmal den Weg zum Tor: Der Neo-Linzer Bjarmann köpfte zum Ausgleich ein, und kurz vor Schluss rettete Hatz sogar noch auf der Linie gegen Frigard. Am Ende stand ein Unentschieden, mit dem keiner so recht zufrieden sein konnte. Eine Runde später wurden die beiden Titel dann doch vergeben: Rapid sicherte sich durch einen Sieg die „Winterkrone“ (einen Punkt vor Tirol), der LASK blieb Träger der „Roten Laterne“ (einen Punkt hinter Admira).Rapid - LASK 6:0 (3:0) 31. Runde 2000/01 Tore: Lagonikakis (28., 74.), Wetl (35.), Savicevic (44.), Wallner (51.), Dowe (79.) 4200 Z.Noch gab es keine Entscheidung, weder um die Spitze, noch um den Tabellenkeller. Die Linzer hatten also noch Hoffnung im Gepäck, als sie an diesem bewölkten Nachmittag zur 31. Runde in Hütteldorf gastierten. Die wurde jedoch bald zerstört. Der Block West verabschiedete sich von sich selbst mit dem Spruchband „24 Joar Wind und Schnee, doch für uns wor’s imma schee!!! DANKE BLOCK WEST“ – die kommende Sanierung des Hanappi-Stadions stand an. Am Feld deklassierte Rapid den LASK, der sich ab der ersten Minute selbst aufgab, mit 6:0. Ein Ergebnis mit Signalwirkung: Rapid rettete sich somit die letzte Chance, noch ein kleines Wörtchen um den Titel mitreden zu können. Für den LASK war es ein weiterer Dämpfer, doch nicht die Abstiegsentscheidung, da Bregenz und Admira ebenso viele Zähler am Konto hatten. Doch weil in den folgenden fünf Runden nur drei Punkte gesammelt wurden, war der Abstieg schlussendlich besiegelt. Innsbruck wurde Meister, und Rapid Vize. Es wartete der UEFA-Cup, wo man in der zweiten Runde gegen NK Osijek ausscheiden sollte.(chb/gub)
28.07.2015