Teil 2: „Die Austria ist fällig!“ Die Worte von Josef Hickersberger vor dem 267. Derby waren unmissverständlich und gaben nur eine Parole aus: Offensive. Immerhin war es ein Duell zwischen Tabellenführer und dem Dritten (Rapid). Doch zu Spielbeginn war wieder einmal alles anders – eine äußerst vorsichtige Rapid (sieben Defensivspieler) stand da in Stadion des Rivalen am Platz, als einzige Spitze Axel Lawaree. Der so übrigens nicht nur sein Derby-Debüt für Rapid gab, sondern zugleich der einzige Spieler am Platz war, der noch kein Städteduell in Wien bestritten hatte. Und gleich auf Tor-Hunger aus war. „Egal wo, in jedem Derby zählt nur Kampf total“, so der Torschützenkönig der letzten Saison, „ von der ersten bis zur letzten Minute.“   Und nicht nur der Einsatz des Belgiers war Motivationsspritze, sondern auch zwei formelle Akte: Sowohl Trainer Hickersberger, als auch Kapitän Steffen Hofmann verlängerten ihre Verträge bis 2006. Und weil man einen omnipräsenten Gegner, den Schnee nämlich, rechtzeitig zum Spielbeginn beseitigt hatte (rund 700 Tonnen Schnee waren in den Tagen zuvor vom Rasen getragen worden), konnte einem hitzigen Derby , der Kälte zum Trotz, nichts mehr im Weg stehen. Rapid startete furios, ein Lawaree-Kopfball war die erste Chance (2.). Der Lokalrivale bekam das Spiel allerdings in den Griff, wusste mit seiner Überlegenheit aber nur wenig anzufangen. Weil Rapid gut hinten stand, gab es im Spiel eine Patt-Stellung: Tempo ja, Chancen sehr wenige. Etwa ein Lawaree-Schuss (48.), auf der Gegenseite vereitelte Helge Payer ein bis zwei gute, aber nicht zwingende Austria-Chancen.  Also musste Schwung ins Spiel - der den Namen Rene Wagner trug. Die Nummer 17 wurde in einer Phase des Spiels eingewechselt, in der bei der Austria die Konzentration nachließ. Und das wurde dieser zum Verhängnis: Wagner spielt Afolabi aus, flankt in die Mitte, wo Ante Jazic steht – ein schöner Kopfball, 1:0 für Rapid (68.). In Rapid-Fankreisen sprach man später vom „entmenschten“ Jubel, der bei den Spielern, allen voran Jazic, herrschte: Das erste Tor des Kanadiers für die Hütteldorfer, und dann noch ein solch wichtiges! Der erste Auswärts-Sieg gegen die Veilchen schien nach vielen Jahren greifbar wie schon lange nicht mehr. Doch das Glück war nicht auf der Seite Rapids. Über zwei Stationen kam der Ball irgendwie zu Gilewicz, der Payer durch die Beine von Feldhofer noch zum Endstand von 1:1 bezwang. Wieder kein Derby-Sieg, es war zudem das achte Derby-Remis in den letzten zwölf Spielen. Doch die Hoffnung starb auch bei Trainer Hickersberger zuletzt: „Ich habe um zwei Jahre verlängert, damit ich noch die Chance habe, im Horr-Stadion zu gewinnen.“ Es sollte ihm gelingen.Saison 2003/04:Austria Wien - Rapid 1:1 (0:0)Horr-Anlage, 11.500 Zuschauer, Schiedsrichter DrabekTore: 0:1 (68.) Jazic, 1:1 (77.) GilewiczAustria Magna: Didulica - Dospel, Afolabi, Verlaat, Dheedene - Kitzbichler (72. Helstad), Vastic, Blanchard (72. Janocko), M. Wagner - Gilewicz, DundeeRapid: Payer - Feldhofer, Pashazadeh, Burgstaller - Garics (71. Markus Hiden), Prisc, St. Kulovits, Ivanschitz (62. R. Wagner), Jazic - Hofmann - Lawaree (91. Martinez) Gelb: Verlaat Prisc, Hofmann (gub)
28.07.2015